Wozu
all die Vor-Sorgen
Der Tod schleicht sich auf leisen Sohlen an
fortan im Furore-Format vor dem frostigen Morgen
Puritanisch prunklos erfährt das Publikum dann
wie das stets straffe Haupt des Antipoden-Poeten
lautlos auf die Brust gesunken
sich dem Abschied stellt von Barrikade-Proleten
Der Trubel im Vollzugshaus
nimmt sich auf einmal absurd aus
Dann liest das Gedicht etwas seinem Schöpfer vor
– da wird es ihn nicht mehr
geben –
im gleichen Dichtertreff hinter vertrautem Tor
Unbestechliche müssen bescheiden leben
durch den schweren Winter in Stadtstraßen-Ritzen
die Wärme der Schwärme verschwitzen
wenn Weißen-Meute weiter zieht
durch die Schlachten-Nacht
über die Schwarzen-Beute
wacht
Saisonal in seinem Immersommer der Proproleten-Poesie
arbeitet Necati Mert dem Sensationstrieb zum Trotz
den Triumph-Trommeln der Kompradoren-Kompanie
Arteriosklerosen-Attacken und jedwedem Ach-Wach
samten am Allochthonen-Almanach
gegen das Allüren-Allerlei des Alemannen-Abc
ruft die Don-Quijoten-Brigade aus Barcelona
auf zur Samum-Schlacht im Mediterran-Terrain
zur Rebellion mit Heleno Saña
unentwegt im Libertären-Train
unterwegs zur Kosmopolitania
appelliert an Laien der Liebhaber-Literatur am Feldrain
den Wellenberg des Weinens zu beenden
vor der Bravour-Burg bourgeoiser Legenden
Seine Angina pectoris
daß die Venen in der Bruthöhle sich verengen
vor dem nächsten Blutfluß
hat nicht mit Nikotin-Mißbrauch zu tun
sondern mit der Atmosphäre unterm Hesperus
weil er verdammt weit nicht in Lydien verweilte
die Flut der Flauten aufhielt am Bosporus
mit der Metropolitan-Mathematik
auf der Baronaten-Barka der Methusalem-Metapher
Doch wider die Visualizer-Lyrik
und tausendfach flache Satelliten-Pracht
stellt sich flagrant die Heute-Frage
nach dem Nebelflug durch die Nacht
Vielleicht an einem dieser Tage
wird alles eigenartig sein
mit der Maisonne am Morgenstein
Anti-Rauch-Raufer feiern angequalmt den Verbotsboten
und den Reklame-Regen der Zitadelle-Zeloten
für die Mortalitätsraten derer
die stetig am Glimmstängel ziehen
ähnlich wie
an schlanken Schloten
Dann mit geadelter Arterie und Flußblaublut
erhebt sich die semmelblonde Artefakt-Horde
auf den Gefecht-Gipfel der Oligarchen-Olympiade
hinter billigem Blendwerk hastig und mit Magnaten-Mut
hantiert hasenherzig mit der manifest miesen Hanswurstiade
Dann kurzweilig hinter der Nabelschau
hausen Bittgänger der Boulevard-Warte
im Plutokraten-Platinbau
unterwegs mit billig bestellten Billet
unter der Barragen-Standarte
hausieren mit dem Bazillus des Byzantinismus
kursieren in Kurier-Kometen über Humanen-Humus
mit dem Kröten-Krug auf der Broker-Burg
Bevor sie karikiert die Kurve kratzen
kiebitzen sie kriecherisch in Batzen
wie Evangelikan-Kuttenträger kokettieren
mit Piraten-Party-Kurtisanen
dann wie ein Habicht kontaktieren
die Pinkepinke-Partisanen
Vor Humankulus-Hominiden und Ammen-
Märchen und hünenhaft in
Haufen
rotten sich halbwüchsige Getto-Guerilleros zusammen
Im Postszenium der Metropolitan-Party laufen
Staatskünstler pflichtschuldig der Mission nach
übertönen das Morgenmeeting mit Menschenrechtskrach
im Flaggschiff der Kreuzritter-Flotte
unterm Kruzifix auf dem Kundenfang-Diskurs
Zurück meldet sich das Matriarchat tapfer
fürs Matronen-Metier auf meridionalem Kurs
zum Airport der Methusalem-Metapher
Vor dem Barbaren-Sturm wie Blei
brüskieren im Mittelmeer kleine Holzkähne
die stämmigen Sturmboote der Bravour-Bastei
und den Wogenprall der Piepen-Prahlerei
Fließbanddichter auf den Verse-Felsen
irren in der morgenlosen Milchstraße
auf den Fersen vom Herzleidenheer zum Tränenmeer
um die Nacht zu stürmen wie der Husaren-Held
verkaufen Futurum-exactum-Mär
schlangenhaft auf dem Schlachtfeld
Im Televisual-Bordell brodelt
es über den Allwarenmärkten aller Welt
schreitet der Schrei der Sehnsucht zur Tat
im Handstreich aufs Menschenrechts-Syndikat
Seine Jahre hatte der Notstand
der oft in Brotschmerzgeschichten Abnehmer fand
wird bald seinen Markt haben der Scharlatan
beim humanitären Tamtam
auf der Jagd nach dem Schaitan
im nackten Nachtprogramm
wird aus dem Brotkummer etwas mehr
für den Blutüberflut seiner Herzkammer erringen
ohne daß die Hungerheere ihn schwer
um den Schlaf bringen
In den Greis-Gassen voll eigener Tränen
in diesem Schwerwinter brüskiert der Prolet
aus den Horror-Slums barfuß
den ganzen Cäsaren-Zirkus
während Paraden-Passanten der Pax Germanica
das Festival der Kulturen überwacht
den rassischen Artenschutz der Klassen
auf dem Feld der Stammes-Schlacht
In diesem Schwerwinter die Tugendwächter
ziehen in das Digital-Dickicht der Schlächter
feiert der Dragoner-Dichter das Daseinsduell
als Freiherr hinter dem Heloten-Heer
und Freier im Ceyber-Space-Bordell
Während Tartarus zum Asylanten-Elysium stylt
Mit dem pränatal peripheren Paß
passiert der Globetrotter im Trikont-Container
nicht das Trattoria-Tor
im Titanen-(Teuto)-Trottoir Europas
Pointe am Rande
Extra-Exekution eines desolaten Exempel-Exoten
oder des experimentellen Desperado-Despoten
Am vorletzten Tag des Zweitausensechs
dem okzidental georteten Kalender zufolge
kroch der kreuzbrave Kneten-Knecht
vor der global triumphalen Junker-Junta auf allen Vieren
fügte sich dem Rambo-Rivalen- und Revanchen-Recht
den Monster-Mord am Monitor zu moderieren
Braunblut hatten zu weinen pyramidal
die weichen Viertel von Bagdad
während das Stammhalter-Potentat
von Tudors und Stuarts imperatoral
seinen Weihrauch probat
im Weinfass aufbewahrt
während von den prompt erfrorenen Disteln
en masse die Nachtfalter Mesopotamiens fielen
im Schattenreich der demokratisch arischen Episteln
Vor der Morgenröte rapportierte der Dramendichter
televisuell-trivial wie der Scharfrichter
verballhornte vor der Timokraten-Tortur
und die Philosophia prima nur
vor der Mäuse-Monarchie Gott
erfuhr
Das Tribunen-Team am Potamac turbulent
feierte den Tyrannenmord im Zweistromland
auch notgedrungen in separaten Notaten
nivellierte notabel Ehrfurcht vor der Tatarennachricht
titanenhaft über Trabanten-parate Tribunal-Taten
Eventhungrig die Evangelikan-Eleven feilten dicht
am Fanfaronaden-Fanal der Euthanasia
adelten die Fanatiker-Fantasia
Es war der Exitus
– im reiflich kalt inszenierten Spektakel –
merkantil nicht zum letzten Mal
im Memorial des Manchester-Mechanismus
memmenhaft wie kriminal
seit Zucht-Zöglinge der Zivilisation verschmähen
sich am Licht zu orientieren als Quelle der Information
und als Morgenborn
der Inspiration
Jetzt beten sie den Bazillus an im Barbaren-Basar
als System-Symbol im Schakalen-Schatten
seit sie den Tod als Blutsauger der Bodenblüten
in der Wüste gepflanzt hatten
um den Fluß des Petroleums zu hüten
Im Schilde führen nun in Zweitausendsieben
stilvoll die OneWorldOratoren
allesamt die Planeten des Morgens zu sieben
auf ihren silbernen Siegesforen
die Robinsonaden in Barbaren-Barken zu plagen
vor dunklen Triumph-Toren
den Krach der Kasten-Katastrophen anzuklagen
auf dem Kastell-Katheder ihrer Retro-Republik
dem Riesenheer der Loser Revue-Riten vorzutragen
Im Überfluß Hautevolee-Heuchler
Hetäre-Helden und Laien-Lyriker
die Usurpatoren des Abenteuers Humanität
Hesperiens herkulische Epiker
und High-Tech-Putschisten der Urbanität
seit Abrahams Anekdoten die Erden überzogen
im Umschlag trivialer Drogen
und im elegischen Akt zwischen Eleven-Elaborat
und elysäischen Akklamations-Elogen
Notabene
Unterworfen den Überflußwolken reisen
die Routine-Revoluzzer entlang dem Zeitalter
schwadronieren schwermütig die Sachwalter
werfen die überflüssigen Unterlegenen zum alten Eisen
weisen sie dann hundsgemein an
weise am Hungertuch zu nagen
Niemals werden sie aber übers Herz bringen
dem Tod willkommen zu sagen
Wer kann schon dagegen halten
wenn nicht der trimondiale Rebell
während im Selektions-Sektor Kurienkardinäle
die Stammes-Scheichs konventionell
zum Geschick des Geschachers bitten
Todesschwadrone geschwind zum Breitbrett der Finale
im Schutzstatut
der Sekten-Sektion
und der gelegentlich gelenkigen Gelehrten
die sich schon immer
aus dem Blut der Betrogenen nährten
Es wird gewiß nicht das Althergebrachte sein
wenn der Morgen anbricht und der Sturm
wenn das Fessellose erwacht und das Nein
zum trivialen Tartüffe-Tempelturm
dem metropolitanen Sänger- und Souffleur-Furor
und monetären Trommel-Terror
M. Kurtulus |