Necati Mert´s Kolumne

Melancholia
unter der Sonder-Sonne

   
Die Netz-Brücke
 


Wieder am modrigen Memoiren-Moor
mit Fantasie-Furie und frivolem Furor
Widmen will sich einem Venus dieses Gedicht
zwischen Vakuum und Waren-Varia
in einem Silbersommer souverän mit Sonnengewicht
der Agrarier-Gloria und Paraden-Paria
schon wieder kometenhaft im kosmischen Korridor
von Amors Pfeil getroffen
von weither und uferlos blieb die Eloge offen
auch die epochale Epik und diskrete Dialektik
und dicht dickleibig direkte Dramatik
ohne allzu dicke Töne zu schwingen und
mit grauen Garnison-Ganymed-Grammatik

Der Protagonist honigfarben in Augen und Haar
zwischen einzigartig und allgemein
verbleibt in meinen Ideal-Ideen das stete Standbein
Der Wortefortgang führt kernklein zum Chor-Claim
mal aufm Chaos-Kurs zum Leim und Geheim
dann leidlich auch an den Litaneien vorbei
zum nivelliert naiven Nein
zum Nach-Monsun-Mond und mondialen Malstein
ferner kreist der Text-Tour-Meteor über jenem Moor
aus dem der Blütentraum hervorsprudelt
Meer-voll der monetäre Mären-Motor-Mentor

Der nächste Morgen längst vergangen
die Bastei-Sturm-Bataillon gefangen
im letzten Abschnitt von der Melancholie
der Marasmus à la Diagnose Psychosomatik
Links in meinem Brustkorb Romeo und Julie
Schaden im Schädel und Anti-Mathematik
artikulierte Narben der Attacken-Halali
Nicht den Wesens-Weg gehst du Doktor
Meine Schmerzen haben ganz anderen Grund
als du ahnst in deinem dichten Defekt-Deflektor
Es dominiert das Donnerwetter auf dem Erdenrund
und die Folgen meiner Melancholie so somatisch
Fetisch-symbolisch und systematisch
wie die Schmerzen der Karaburun-Kollektivisten
achttausend abgeköpften Kosmopolitan-Kommunisten
deren Leitspruch lautete gegen den Kalif und Sultan
gemeinsam und gemeinschaftlich simultan
in jeglicher Tätigkeit und der Alimenten-Almende
Der Hintergrund meiner Melancholie lieber Doktor
liegt weit tiefer als all dein Muster-Maßen-Ende
vom Provokateur bestellt und dem Protektor
seit der Sklave Spartakus dem Heros Spartakus
folgte und dann dem Herold und nicht
dem Paria- und Privatier-Praktikus
Die Geometrie der Melancholie erdenweit halt
so hart wie Marmor-Tumor und mehr
als Dutzend Millennium alt
Noch kein Verlangen nach dem Exitus-Tor
dem ewigen Exil unter dem Asphalt
aber auch keine Angst davor

Wie der Falken-Intimus der Zombie-Cäsaren-Zeit
während sich Malaise mondial ausbreitet Miraculus
den Rubikon überschreitet im Vasallen-Geleit
im Habichts-Licht die homo sapiens als Homunkulus

Die Media-Mörder moderieren Todesurteile
in mir blutet es Zeile um Zeile
in mir extrem das Exempel der Exekutierten
die Schönsten der Schönen im Jahrvierten
Meine Melancholie Doktor die du Psychosomatik
nennst mit Borderline-Blick und Arier-Automatik
keimt nicht in der Tuberkulose mit Siebzehn auf
auch nicht im Magenloch mit Neununddreißig
im Herzinfarkt und den weiteren Schäden zuhauf
Sie geht zurück auf Hungerleid der Kinder
mit Knochenkopf und geschwollenem Bauch
auf Fata Morgana im Blütentraum der Wanderer auch
die in Savannen und Saharas ausgetrocknet endeten
im Salzwasser des mediterranen Teich ertranken
bei entgeistert gemischten Gebeten
geht generell zurück auf die Proletenphobie
hochbetuchter Bleichgesichter
Limes-Laien-Posten und Nachtsicht-Lichter

Der Sieg der Patronaten-Pakt packt mich nicht
Schlicht bleibt in meinem Schädel beleibt und dicht
dennoch der schrille Schmerz links in meiner Brust
mal die Melancholie oder mal die faule Frust
mal maschinell neutral oder wie Malaise negativ
mal schnell wie Malheur-Memorial oder meist relativ
Meine Melancholie malträtiert vom Husaren-Herr
vom humanen Hungerheer
oft matt im Bauch der Rauch im Mittelpunkt leer
sehne mich von Neuem nach Innigkeit finde sie nicht
oftmals von kurzer Dauer dafür das Feuerlicht
Doch meine Melancholie wegen der Einen
so nah und fern nach und nach
einzigartig der Einzigsten unter gleichem Dach
und zugleich Dutzende von Welten weit
wie die Maienzeit und federfeine Freiheit
Ihr öffnete sich mein Brustkasten himmelsbreit
ihr all meine Verszyklen im Hold und Leid
In all diesen furiosen Fehlfahnen geschrieben
lieber Doktor Medikus die Art der Melancholie
mit allerlei Trivial-Trieben und Trenn-Hieben
dem Herannahen einer Lungen-Embolie

Auf dem Bleuen Planeten unseres Mikrokosmos
lieber Herr Medikus expandiert die Malaise bloß
Doch werde ich mein wundes Herz hängen
an Eine zum letzten Mal
wie auch die Wege getrennt bleiben und schmal
vielleicht dann ohne Flügel über Wolken fliegen
eventuell über den Marasmus Melancholie siegen
Elogen auf Herold statt Elegien aufs Blatt bringen
Auf allen Alleen voll Vögel bunte Lieder singen
Das wird mein höchstes Verse-Forum fürs Verbleib
für immer in der weiten Nähe zum weiblichen Leib

Glaub mir mein Medikations-Matador
vielleicht kommt ein sternenweiter Meteor
um das flache Himmeldach mehrfach zu zerstören
aber ich werde weiter fühlen und weiters hören
die Milliarden Melodramen der Hominiden-Herde
die Sonnen-Sonetten und Herrlichkeit der Erde

Wir werden uns wer weiß wiedersehen vielleicht
Ein Wurm-Wurzel meiner Melancholie reicht
bis Isabel la Católicas Gordoba-Pogrom
Gattin Ferdinands II und Königin von Argon
und Manipulation des Pontifex naximus von Rom
auch dem zeitwiligen Papstpalast in Avignon

So war mal und bleibt für immer wahr
der Moloch Melancholiens
nicht als Zins-Raten des Dschins oder der All-Aliens
lieber Herr Medikus am Moor-Meridian der Wurm
ob im Minarettenhimmel oder auf dem Gong-Turm
Mein verletztes Herz im Schmerz des Lyrik-Leeren
sehnst sich nach ihren Schweren und Meeren
verwirft den Testament-Text von Paul Lafargie
sucht den Steg zum etwas mehr Mut
und zur Endrunden-Energie

So wie es war wird nicht ewig bleiben Doktor
in keiner losen Sonnen-Sonette und keinem Sektor
kein Laien-Jägerlatein und keine Leit-Lethargie
kein Alma-Mater-Tor mit einem Kreuzritter-Rektor
keine Eleven-Elegie und Alles-Leid-Allergie
Gar keinen Garant hast du gegen die Depression
außer illustrierter Illusion keine Saison und Mission
Aber linkswärts in meinem Brustkorb die Flammen
die aus dem Blickfleck meiner Dulzinea stammen
auch wenn in wehleidiger Friede-fein freier Ferne
und Dämmer-Donner sowie Drachen-Dramensterne
Kurzum werde ich wieder von ihr angetan sein
von Kopf bis Fuß im Fluß und nicht im Schein
Wohl sicher Medikus ob im Sichelmond-Klammen
oder in den nach nächsten Sintflut-Schlammen

Aufs Papier kam diese Elegien-Elogen-Melange
im August anno 2012 zwischen Zweierlei und Zange
in einem Kurort namens Bad Dürkheim
mit Melancholie im Leibes-Keim und Freizeilen-Reim
wenngleich der Tataren-Tour und des Zyklopen-Zorns
des Zitadellen-Zyklons und Jägerlatein-Horns
Millennare Malaise mit der Melancholie der Milliarden
Die andere Seite der Medaille die Kommunarden

***


Eloge auf einen elektiven Elan

Memorial-Momente und Montan-Monumente
in einer Erstling-Woche im August 2012

Sie Extra-Exemplar der großen Menschheit
Gel-Gülistans* Sonder-Sonne – Glücksklee
bestens beständig bereit
zu beleuchten den Horizont und jede breite See
beharrlich vorzuführen jede dialektische Idee
zwischen primärer Palmen-Prominade
und akklamiert artikulierter Akazien-Allee
ob mondial mund- mondlos die Nacht
Sternsystem voll oder mit wolkiger Fracht

Was mich angeht in diesem Fort des Frei-Tales
dem Zeremonial-Zorn des Mephistopheles
der Melancholie und Tantanas**
wird mich bald abführen das Satanas
durch die Dante Alligieris „Göttlich Komodie“
doch ich werde weiter leben in diversen Versen
in Sehnsüchten nach Frei-Früchten
ohne den Exitus zu fürchten

Morgen-weit und -breit bereit
Sonder-Sonnetten-Sonnen zu pflegen
mit Hominiden-Horen im Geleit
in jeder Noch- und Nachnacht
Frachtvoll Frucht-Feuer zu legen
auf steten Stegen der All-leichten Macht
Über-All-Leiter-Pracht
wider die Schlachten zwischen Nachbarschaften
zu hören Libellen-Laute überm Kometen-Kraut
Blut-Blüten und beträchtliche Leidenschaften
bunte Schmetterlinge und Hagebutten-Braut

Noch einmal ein kurzes Auge auf die Ode
Wenn nach mir gefragt in dieser Exil-Episode
namens Leibesleben-Memorial
voll Freude aber auch im Rauch und Fanal
oder in jeder Seitensilbe dieser Originalia
verbleibe ich verliebt in der Sehnsucht
nach Mohnblüten im Terrain Terra Tranria
in dem sich das Kosmopolitan-Kollektiv aufhielt
im manifesten Testament
Auch wenn es als immens existent aufspielt
die lyrische Leitlinie der Legende
und immer über alles
nicht weit liegt das endgültige Ende
des Ernte-Rente-Regimes
auch Scheich-Scharia der Schmieren-Schickeria
oder die Literaten-Litanei der Schikanen-Sophia
lautstark geschriene Dystopie
die Kokotte-Kolumnen der Krautjunker-Kopie

M. Kurtulus alias Necati Mert

* Lach- und Rosenreich
** Palaver-Partie

   

Beiträge, die nur im Internet und nicht in der gedruckten Ausgabe erscheinen

• Necati Merts Kolumne

• Mehr lesenswertes Textmaterial

• Wider den Schwarzen Winter

• Porträt des Periodikums

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  Oktober 2012