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Sarrazinar Szenarien
Beiträge aus dem FWN-Kreis – Frederic W. Nielsen-Gesellschaft
Freiburg in Br.

   
Die Netz-Brücke
 


Sarrazin ist voll beim Nazi-Rassismus angelangt

Ich schrieb hier bei uns schon vor drei Monaten in einem Leserbrief, dass Sarrazin ein Rassist ist, der sich dabei derselben Methode bedient, wie seinerzeit der Nazi-Chef-Ideologe Alfred Rosenberg. Hier im Ort Rödermark wurde ich dafür wieder einmal von den Reaktionären und Katholiken in der CDU beschimpft, aber dies hinter meinem Rücken mit mir anonym zugestellten Briefen und Kommentaren, die aber zeigen, dass dieses blöde Volk, das zu feige ist, sich mir offen in einer Diskussion zu stellen, überhaupt noch nicht einmal weiß, auf welche Zitate von Sarrazin ich mich dabei berufen habe und dabei dann alles durcheinander kriegen, wie dies bei BILDZeitungslesern und Stammtisch-Quatschern so üblich ist. Und von solchen Leuten wimmelt es hier in dieser katholischen Kleinstadt auch nur so. Jetzt endlich gibt es auch in der Öffentlichkeit einen größeren Aufschrei gegen Sarrazin bezogen auf sein neues Buch und seine eigenen Kommentare dazu, und selbst in der FAZ (Artikel lege ich bei) ist endlich einmal auch sein Rassismus erkannt worden und wird benannt (genetische Herleitung der mangelnden Intelligenz bei den muslimischen Menschen, also bei allen arabischen Kulturformen).

Aber das Drecksblatt BILD bauscht das als Sarrazin-Sympathisant natürlich für den idiotischen deutschen Stammtisch wieder auf: „Man darf doch wohl noch die Wahrheit sagen dürfen" (welche Wahrheit???!!!, das ist alles übler Quatsch und eben keine Wahrheit, weil wissenschaftlich weder biologisch noch kulturanthropologisch belegt und belegbar; ich weiß wovon ich rede, weil ich mich selbst mehrere Jahrzehnte lang mit dieser dummen Rassismus-These wissenschaftlich befasst habe). Mit diesem BILD-Drecksblatt würde ich mir noch nicht einmal den Arsch auswischen, um es ganz deutlich zu sagen, während Millionen diesen Scheiß täglich lesen und viele „hohe" Politiker sich darin immer wieder mit ihren lacherlichen und abgeschmackten und verblödeten Interviews sonnen und suhlen!!! - Und am 29.8.2010 äußerte Sarazin: „Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen" (so wohl wie früher bei den Nazis den gelben sie diskriminierenden Stern, also ein „Juden-Gen" für ihre Minderwertigkeit, so wie dies die rassistische pseudowissenschaftliche Nazi-Forschung auch festgestellt hatte). Nun denn, Sarazin ist damit auch wieder voll beim Nazi-Rassismus angelangt!! Trotzdem bleibt er bei der Deutschen Bundesbank im Vorstand, warum auch nicht; denn auch alle die Alt-Nazis hat ja Adenauer damals auch zu sich in alle möglichen staatlichen und gesellschaftlichen Ämter geholt; jener Adenauer, der heute in schwachsinniger Erinnerung so hoch gelobt wird. Aber für alles das bekommt Sarazin in den konservativen Kreisen Deutschlands wieder Beifall, auch von der ursprünglich türkischen, heute deutschen konservativ abgedrifteten Konvertitin Necia Keiek und dazu auch von Herrn Henryk M. Broder, der Sarazin nur deshalb verteidigt (Broder: Das sei die größte Hetze in Deutschland auf einen Menschen seit dem 17. Jh.), weil es primär gegen die Muslime und Araber geht, was nämlich seiner eigenen Hass-Ausrichtung entspricht.

Norbert Cobabus
Kulturanthropologe

Rödermark bei Frankfurt/M.

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Alles kalter Kaffee und großer Unsinn, was der Sarrazin da aus seiner rassistischen und volksverhetzenden Zaubertüte hervorgeholt hat

Hier möchte ich noch einmal auf den Herrn Thilo Sarrazin eingehen, den ich bisher immer mit einem r geschrieben habe. Das hat von einem anfänglichen Schreibfehler abgesehen, bei mir dann seinen Grund gehabt, weshalb ich das nicht korrigiert habe. Dieser Herr stammt aus einer Familie, die aus Frankreich vor einigen Jahrhunderten als Hugenotten nach Preußen kamen. In Frankreich und evtl. auch noch anfangs hier in Preußen wurde der Name vermutlich noch mit einem r geschrieben, also Sarazin. Sarazin steht aber für die Sarazenen aus dem Morgenland, also für die Muslime. Die früheren Vorfahren dieses Herrn, der jetzt in rassistischer Weise gegen die Muslime hetzt, waren offenbar selber welche; aber die Konvertiten sind ja zumeist die schärfsten Gegner, wenn auch bei Sarrazin (jetzt mit einem knarrenden rr, wie es auch zwischen 1933 und 1945 etliche führende Nazis aussprachen) einige Generationen später. - Soweit meine Einleitung zu diesem Herrn, den jetzt mit Recht auch die Bundesbank und die SPD (erneut) loszuwerden versuchen.

Wenn man die Medien verfolgt, die jetzt zu Sarrazin alle mehr oder weniger umfangreiche Stellungnahmen abgeben, anders als noch im Zusammenhang mit Sarrazins ersten rassistischen Äußerungen im Jahr 2009, dann fällt folgendes auf: Die wenigsten Journalisten oder sonstigen Personen, die sich zu ihm zu Wort melden, sind wirklich in der Lage, seine Aussagen richtig zu beurteilen. Erkannt haben die meisten zwar, dass er eine große pauschalisierende Hetze betreibt (von jenen Medien und Personen dabei abgesehen, die seine Thesen ohnehin befürworten wie auch ein sehr großer Teil der deutschen Bevölkerung, den ich auf gut 60% oder mehr schätze, wobei kein Unterschied zwischen der sog. Elite und den „normalen" Bürgerinnen besteht, weil diese „Elite" zu einem erheblichen Teil auch aus bloßen Dummköpfen besteht). Aber worin Sarrazins rassistischen Äußerungen liegen, die denen der Nazis, von Alfred Rosenberg angefangen bis hin zu den weiteren pseudowissenschaftlichen Rasseforschern ähneln, wird kaum artikuliert; und wo jemand dies ansatzweise versucht hat, wie der neun-mal-kluge Frank Schirrmacher von der FAZ, da wird es schief, weil er selbst ja gar kein Biologe, Genetiker, Humangenetiker, Erbforscher oder Anthropologe ist, sich aber anmaßt, neu-mal-klug darüber her zu schwätzen. Diese Unkenntnis oder besser gesagt, die Tatsache, dass jene Wissenschaftler, die erklären könnten, wo Sarrazins Rassismus in seinen Äußerungen liegt, nach wie vor sich kaum zu Wort melden (oder in Interviews im Radio auf eine ziemlich plumpe bzw. unverständliche Weise, wie ich inzwischen einige Male mitbekommen habe) führt dazu, dass der große bundesdeutsche Freundeskreis um Sarrazin immer mehr Zulauf bekommt. Sie sehen ihn als ein zu Unrecht gescholtenes Opfer, als jemand, der ja eigentlich die Dinge endlich einmal offen und richtig benennt, und vor denen gewisse Leute nur deshalb einknicken und ihn ablehnen, weil sie vor dem Ausland, das „uns Deutsche wieder einmal argwöhnisch beäugt" kuschen. Darin sehe ich übrigens auch eine große Gefahr für die weitere Entwicklung hier in Deutschland; auf eine etwas andere Weise als früher bei den Nazis (aber letztlich mit denselben argumentativen Methoden) könnte eine ähnliche aus der Bevölkerung kommende Hetzte gegen „fremde Kulturformen" und „fremde Menschen" leicht wieder entstehen.

Mein Pech ist es leider, wenn ich deutliche Worte zur Aufklärung des bei Sarrazin geäußerten Rassismus, der auch hinter jedem Wort seines neuen Buches steht und nicht nur in ergänzenden Interviews dazu immer wieder direkt zum Ausdruck kommt, dass man meine Leserbriefe nicht mehr in den Medien abdruckt; ich bin dort nicht gern gesehen, weil ich gegen den Mainstream schwimme und damit die Journalisten (diese Journaille) verunsichere und sie dabei letztlich mit ihrer Unwissenheit (wenn auch indirekt) auch vorführe. Das lässt sich aber nicht verhindern, wenn man aufklären und Dinge richtig stellen will. Da ich mich bezüglich dessen, was Rassismus ist und warum das mit der biologischen und genetischen Herleitung bei Sarrazin alles Blödsinn ist, auskenne, und somit diesbezüglich auch beurteilen kann, was Sarrazin dazu sagt bzw. welchen pseudowissenschaftlichen Quatsch er dazu sowohl in seinem neuen Buch als auch seit 2009 in seinen öffentlichen Statements verbreitet hat (ich habe mich ja im Laufe meines Lebens ausführlich wissenschaftlich u.a. genau mit jenen Themen befasst, von denen man diesbezüglich Kenntnis haben muss), will ich zumindest für den FWN-Kreis dazu mal einige grundlegende Dinge sagen und somit den vielfach nicht richtig verstandenen rassistischen und volksverhetzenden Quatsch von Sarrazin entgegen stellen. Ich tue dies hier aber soweit möglich auf eine nicht hochkarätig wissenschaftliche, sondern für den Laien verständliche Weise.

Viele, wenn auch nicht alle, Merkmale eines jeden Menschen haben eine erbbiologische Grundlage. Die Grundlage liegt in dem Erbgut des Menschen, seinen Chromosomen der einzelnen Zellen. Diese Chromosomen bestehen aus zwei umeinander gewickelten Strängen, auf denen sich die sog. Gene befinden. Auf jedem Strang gibt es bestimmte Sequenzen, die bei der Zellteilung im Zusammenhang mit anderen Bestandteilen der Zelle aktiviert werden und dann sich im Körperbau, in der Funktionsweise des Körpers, in der Psyche und auch geistigen Bereich (Intellekt, Begabungen etc.) ausdrücken; man nennt das die genetische Exprimation. Bei einem jeden Menschen ist diese genetische Exprimation aber unterschiedlich. Das liegt im wesentlichen daran, dass zum ersten bei der Befruchtung (Zusammenkommen von Samenzelle und Eizelle) und später bei jeder weiteren Zellteilung, die einzelnen Chromosomen (46 beim Menschen) sich in jeweils zwei Stränge teilen, die dann anschließend wieder auf unterschiedliche Weise zusammengefügt werden. Von der Befruchtung angefangen, wo das Erbgut unterschiedlich durchmischt wird, bis hin zu allen folgenden Zellteilungen (als Embryo und später Fetus im Mutterleib) und dann nach der Geburt in den Wachstumsphasen bis zum erwachsenen Menschen und ebenfalls noch danach mit den nachfolgenden Zellteilungen bis zum Tod, findet immer wieder eine Durchmischung (Rekombination) des in den Chromosomen liegenden Erbmaterials statt, was immer wieder zu neuen genetischen Exprimationen führt (das kann z.B. auch die Altersdiabetes hervorrufen oder wie bei ca. 5% der Menschen eine chronisch lymphatische Leukämie ab etwa 60 Jahren aufwärts, wie man sie vor eineinhalb Jahren auch bei mir entdeckt hat). Die meisten durch das Erbgut exprimierten Merkmale werden aber schon durch die Befruchtung vorbestimmt bzw. die weitere Entwicklung im Mutterleib. Körperliche Merkmale finden wir so z.B. bei der Hautpigmentierung (hellhäutig, dunkelhäutig usw.), bei der Körpergröße, im Körperbau, in der Gesichtsform usw. Aber sie trifft neben vielen anderen Aspekten (wozu auch erbbedingte Krankheiten gehören) auch für die Intelligenz und für verschiedene Begabungen zu. Dabei ist es aber, wie auch bei einigen anderen erbbedingten Anlagen auch, so, dass im weiteren Leben darüber entschieden wird, inwieweit die Intelligenz bzw. bestimmte Begabungen, die erbbedingt als Anlage (also als Potential) vorhanden sind, sich auch entfalten können. Natürlich kann ein Mensch, der eine geringere Intelligenz mitbekommen hat, nicht zu einem hochkarätigen Wissenschaftler werden. Aber eine negative Kindheit, eine schlechte Schul- und Berufsbildung können verhindern, dass ein von seinen Erbanlagen her intelligenter Mensch diese Fähigkeiten möglicherweise nicht voll entwickeln kann. Ähnliches gilt für die zahlreichen unterschiedlichen Begabungen, die sich nur bei einer guten/optimalen Förderung voll entfalten können. Wie hoch der Erbanteil im Verhältnis zu dem erziehungsmäßigen Förderanteil ist, wurde zwar immer wieder versucht zu definieren, aber das ist letztlich sehr schwierig zu bestimmen und doch auch sehr spekulativ, weil ja die gesellschaftlichen Bedingungen sehr unterschiedlich sind. Zumindest aber gilt, dass dort, wo die möglichen Förderungsmöglichkeiten nicht gegeben oder nicht wirklich ausgeschöpft werden (was in etlichen Kulturformen der Fall ist, besonders gegenüber den Frauen, die dort zumeist nicht einmal eine Schule besuchen dürfen; oder auch in Deutschland, wo die Hauptschüler eindeutig benachteiligt werden und man Migranten bisher nur unzureichend in Förderungsprogramme einbindet), wird das erbbedingte Potential an Intelligenz und Begabungen nicht ausgeschöpft. Es liegt hier dann also eindeutig an der mangelnden Förderung und nicht an den Erbanlagen (also dem, was auch als Gene bezeichnet wird).

Folgendes kommt nun noch hinzu. In einer jeden etwas größeren Gemeinschaft bzw. in einer jeden Gemeinschaft, die im Laufe der Zeit auch immer wieder Personen aus anderen Gemeinschaften mit einbezieht (sich mit ihnen verheiratet und Kinder zeugt), findet ständig bei der Befruchtung (einschließlich der nachfolgenden genetischen Exprimation bei den sich entwickelnden einzelnen Lebewesen) eine neu Rekombination der Erbanlagen statt. Insofern prägt sich dort auch fast immer die gesamte Bandbreite an verschiedenen Erbanlagen aus, also auch bezogen auf die Intelligenz und bestimmte Begabungen. Hingegen haben Religiosität und andere kulturelle Ausdrucksformen, etwa die Stammesgesellschaft (noch bei vielen Muslimen in den arabischen Ländern) oder bei uns die Betonung des Einzelmenschen in einer Gesellschaft, überhaupt nichts mit der genetischen Vererbung zu tun. Dabei handelt es sich vielmehr um unterschiedliche kulturelle Entwicklungen in verschiedenen Regionen unserer Erde, die auch nicht weiter vererbt werden (wie die rassistischen Nazis sagten, zum Beispiel über das Blut), sondern sie werden kulturell tradiert, also mündlich oder schriftlich weiter gegeben oder durch Vormachen, durch erteilte Einweisungen oder durch Lernprozesse nachgeahmt oder eingetrichtert. Einschränkungen bei der Durchmischung des Erbgutes kann es allenfalls dort geben, wo Kleinstgruppen keinen Kontakt zur Außenwelt haben und über viele Generationen somit untereinander heiraten. Das hat es in wenigen Gebieten der Erde gegeben, auch früher teilweise in einigen abgeschiedenen Bergregionen nicht nur des Himalaya, sondern auch der Alpen. Dort können sich z.B. bestimmte Krankheiten verstärkt ausbreiten oder sich auch Begabungs- und Intelligenzdefizite erbbedingt ausprägen. Aber letzteres ist bezogen auf die gesamte Menschheit und die meisten Kulturformen eher selten der Fall.

Und jetzt zurück zu Sarrazin. (1) er den Muslimen erbbedingt, also genetisch, eine geringere Intelligenz unterstellt als den Deutschen (als der sog. Herrenrasse, könnte man in seiner Denkweise fast hinzufügen), dann ist das purer Unsinn. Denn die Muslime sind so weit über die Welt verbreitet, dass sich ihr Erbgut immer wieder neu rekombiniert und somit dabei die gesamte Bandbreite auch an Intelligenz und Begabungen sich immer wieder einstellt, wie wir sie bei einer jeden anderen Bevölkerung, also auch bei „unserer Herrenrasse" (Verzeihung, bei uns Deutschen) vorfinden. Insofern braucht man gar nicht auf die speudowissenschaftlichen Spekulationen von Sarrazin zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland weiter einzugehen, dass auch in Zukunft angeblich die hier lebenden Muslime weiterhin eine so große Zahl an „Kopftuchmädchen" produzieren werden, dass dadurch die Deutschen verdrängt und schließlich aussterben würden. Denn der Intelligenzgrad und die Begabungen sowie die anderen wesentlichen Merkmale werden dadurch nicht absinken. (2) Sarrazins Äußerung, dass die Basken bzw. die Juden jeweils ein besonderes spezifisches nur ihnen zukommendes Gen besitzen würden (vielleicht hat Sarrazin ja auch noch ein „Herrenrassen-Gen" für uns Deutsche in peto), ist schlichtweg Blödsinn. Hier hat er wieder einmal aus Dummheit oder eher bewusst, um seinem Rassismus zu frönen, aus verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten etwas heraus interpretiert, was dort gar nicht enthalten ist. Es gibt schlichtweg kein „Basken-Gen", kein (Juden-Gen" oder sonst ein spezifisches Gen für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe oder Kulturform. Die Juden sind seit vielen Jahrhunderten so weit über die Erde verstreut, dass es allein schon von daher unmöglich wäre, dass sich auf Grund der dauernden unterschiedlichen Rekombinationen des Erbgutes in den einzelnen Weltteilen ein spezifisches allen gemeinsames Gen herausbilden könnte. Aber auch die Basken sind keine biologisch homogene Gruppen, sondern haben sich immer wieder in Spanien bzw. Südfrankreich auch mit anderen Menschen durchmischt, so dass es auch kein spezifisches Gen bei ihnen gibt. Und selbst, wo in abgeschiedenen Regionen durch Inzucht eine Verengung des Erbguts eingetreten ist oder früher war, gibt es kein spezifisches Gruppengen, sondern eben nur eine Verengung der Bandbreite an Merkmalen bei den Menschen bzw. auch eine mögliche bestimmte Krankheitshäufung. Also, alles kalter Kaffee und großer Unsinn, was der Sarrazin da aus seiner rassistischen und volksverhetzenden Zaubertüte hervorgeholt hat.

Aber, dieser Unsinn wird überall dort verbreitet und fällt auf fruchtbaren Boden, wo die Menschen von K den wirklichen Zusammenhängen bei der Vererbung keine Ahnung haben und sich auch wieder \ einmal nicht darum bemühen, dies in Erfahrung zu bringen. Deshalb ist dieser Mann gefährlich und deshalb müssen wir uns entschieden gegen ihn und seine immer zahlreicher werdenden Gesinnungsgenossen zu Wehr setzen. Denn sonst könnte uns hier das „Vierte Reich“ blühen.

Norbert Cobabus

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Thilo Sarrazin und kein Ende

Wer die ARD-Sendung von 30.08. „Beckmann" sah - mit Thilo Sarrazin als Zugpferd für eine eher harmlose und wenig informative Veranstaltung, und wer zuvor nie zuvor etwas von diesem Banker-Mafiosi sowie der angedrohten und nun auch realisierten Veröffentlichung seines persönlichen Weltkulturerbes gehört hat, der konnte zumindest einen Eindruck von Sarrazins Person, eines Medien-Handlungsbevollmächtigten Beckmann als auch einiger Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft erhalten.

Aygül Ozkan, Sozial- und Integrationsministerin von Niedersachsen, die bereits bei Amtsantritt durch ihre ablehnende Meinung zu Kruzifixen und Kopftüchern in öffentlichen Räumen auf heftige Kritik seitens der Kruzifix- und Kopftuchträger stiess, nahm in der Sendung wohl die Rolle der Verteidigerin des Morgenlandes ein. Dies machte sie mehr oder weniger geschickt, indem sie ihre engagierte Integrationspolitik der radikalen Abschottungspolitik Sarrazins entgegenhielt. Während Aygül die Verdienste der Gastarbeitergeneration bis hin zu den Errungenschaften der Bildungspolitik - z.B. in Zusammenhang mit dem vergleichsweise dreifachen Anstieg von Abiturientenzahlen in der Nachfolgegeneration eingewanderter „Sarazenen" vorbrachte, erwähnte sie ebenso wie die anderen Gäste, dass Integration mit einer spaltenden Kritik oder gar Politik unvereinbar sei, was auch stimmt. Den gleichen Tenor - Spaltung sei volksverhetzend - übernahm dann auch die Grüne Evelyn Künast und der - immer gut aufgelegte und sanftmütige Wissenschaftsjoumalist Ranga Yogeshwar, der Sarrazins Thesen bedauerte, Unverständnis äusserte und seine „wissenschaftlichen" Daten und Fakten stark anzweifelte und sie teilweise mit Gegenfakten belegte. Die Sendung plätscherte somit munter vor sich hin - keiner echauffierte sich richtig und Sarrazin vermittelte eher den Eindruck eines Museumswärters für frühgeschichtlichen Rassismus bzw. Genforschers im Stile von Rudolf Steiner. Was soll man als „Consumer" von diesem ganzen Zirkus halten? Fakt ist doch folgendes:

Die Nation erregt sich nicht an Thilo Sarrazin. Eine Nation kann sich gar nicht erregen bzw. dies ist nicht messbar. Nur die Medien vermitteln diesen Eindruck und schüren ihn auch noch. Schliesslich leben sie davon - v.a. die Zeitung mit den 4 Buchstaben, die man lediglich für die 5 Buchstaben verwenden kann. Kein Mensch würde sich für Sarrazin geschweige sein Buch interessieren, wenn dies nicht von den Medien hochgekocht würde. Die Medien betreiben somit kostenlose Werbung für einen Pseudo-NPD'ler. Dies gelingt ihm allerdings nur, weil er gleichzeitig Vorstand der Bundesbank ist.

Sarrazin riskiert nichts. Er hat vermutlich mit seinem Job als Banker abgeschlossen und eine neue Karriere als „wissenschaftlicher Autor" begonnen. Dies scheint ihm wichtiger zu sein als sein Job oder gar seine Mitgliedschaft in der SPD. Letztere dürfte er irgendwann abwerfen wie einen alten Mantel oder er wartet auf einen Rausschmiss, der ihm neue Schlagzeilen bescheren dürfte. Eine Kündigung seitens der Bundesbank ist heikel (für die Bank). Eine Klage gegen diese Entscheidung wäre eher zum Vorteil Sarrazins. Allein mit einem Verstoß gegen den internen Verhaltenskodex der Bundesbank ließe sich ein Rauswurf Sarrazins juristisch nicht begründen. Voraussetzung dafür wäre eine gravierende dienstliche Verfehlung. Somit ist zu befürchten, dass Sarrazin uns noch sehr lange medienwirksam erhalten bleibt. Danke!

Auf die Thesen Sarrazins muss man nicht eingehen. Sie sind billig, polemisch und unwissenschaftlich. Die einzige Bedrohung, die man erkennen kann ist die, dass durch Vernachlässigung von Integrationspolitik die Problematik nicht-integrierter Bevölkerungsteile - also z.B. der 4% muslimischer Mitbürger, von denen natürlich nur ein kleiner Teil als nicht-integriert betrachtet werden muss, grösser wird. Man liest und hört ja immer nur von Extremismen wie Zwangsehen, Ehrenmorden, Beschneidungen von Frauen und Burka-Trägerinnen. Und diesen kleinen Teil von Sonderlingen verantwortlich zu machen für das gesamte Integrationsproblem bzw. für die bloße Anwesenheit sämtlicher Muslime, Araber, Asylanten und Juden in Deutschland - das ist nicht realitätsfremd sondern einfach volksverhetzend.

Und dass die abnehmende durchschnittliche Intelligenz in Deutschland auf die Anwesenheit von überwiegend ungebildeten, genetisch bedingten (!) Unintelligenten zurück zu führen ist muss ebenfalls nicht kommentiert werden. Klar - sollte eines Tages Deutschland aus 80% Muslimen und 20% Nicht-Muslimen bestehen, dann liegt es aber nicht an der genetischen (?) bevölkerungspolitisch oder gar religiös gesteuerten Fertilität, Fekundabilität oder Fekundität muslimischer Frauenzimmer sondern an der Fortpflanzungsunwilligkeit germanischer Blondinen. Mehr als vormachen können es die Muslime den Christen ja nicht. Oder sollen die Moslems die Christen zwangskopulieren? Eine Vorausschau auf die kommenden 100 Jahre muslimischer Eroberungspolitik (die Hunnen vor Berlin?) ist unseriös. Und dass die Sozialleistungen Deutschlands als Magnet für einreisewillige Schwachdenker attraktiv sind - wenn erst einmal mehr Moslems als Nicht-Moslems in Deutschland leben, dann werden sich die Sozialleistungen an die der Türkei, des Irak und Afghanistans anpassen und die Karawane zieht dann konsequenterweise weiter.... Wozu also die Aufregung jetzt schon, Herr Sarrazin?

Und was soll denn der Hinweis darauf, dass die Juden ein besonderes Gen besitzen? Ist das jetzt negativ oder positiv gemeint? Und wie sieht dieses Gen aus? Meine Frau arbeitet in der Humangenetik. Sie konnte mir nicht bestätigen, dass Juden und Atheisten unterschiedliche Gene besitzen. Dann schon eher Banker und Nichtbanker. Die Gene der Banker weisen eine deutlich kriminelle Energie auf. In der Humangenetik wird daher bei Beratungen zuerst die Frage gestellt, ob jemand Banker ist oder nicht. Oder es wird bei der Genanalyse gleich zu Beginn schon festgestellt, dass jemand Banker ist. Das erschwert natürlich den Therapieplan enorm.

Mehr Zeit möchte ich für Herrn Sarrazin nicht opfern und beende hier meinen wissenschaftlichen Kommentar.

Michael Weiss

Freiburg i. Br

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Der früher in Deutschland weit verbreitete Antisemitismus hat sich jetzt gegen die Muslime gewendet

Sehr geehrter Herr Schnitzler,

auf Umwegen ist mir Ihre Mail vom 03.09.2010 zugestellt worden, in der Sie zu den Vorgängen um Herrn Sarrazin behaupten, dass er die Meinung des breiten Volkes formuliert und dass man ihm hier verbieten würde, seine Meinung zu sagen und von seinem Posten bei der Bundebank abberufen will.

Das Emnid-Institut hat ermittelt, dass im Falle einer Parteigründung seine Partei von knapp 20% gewählt werden würde. Was seine Thesen, in seinen Interviews und neuerdings auch in seinem Buch, das derzeit sicherlich aber noch nicht allzu viele aus dem „breiten Volk“ gelesen haben werden, anbetrifft, muss ich ihn leider (!) zustimmen, dass diesbezüglich der Anteil jener Menschen in der Bevölkerung, die ihm zustimmen, noch größer ist. Aber das heißt keineswegs, dass Sie wirklich verstanden haben, worum es geht.

Keiner verbietet Sarrazin bisher, seine Meinung zu sagen; aber er wird dafür zum Glück von vielen auch offiziellen Seiten gescholten. Denn Sarrazin betreibt nicht nur Volksverhetzung und schürt die Fremdenfeindlichkeit, sondern er hat sich mit einem Teil seiner Äußerungen auch als Rassist entlarvt! Wenn Sarrazin nun also von etlichen „normalen“ und zudem auch „offiziellen“ Bürgern und Bürgerinnen – so auch aufs Schärfste von mir, und nicht zuletzt auch von der Bundesregierung - kritisiert wird und die Deutsche Bundesbank seine Mitgliedschaft im Vorstand nunmehr für untragbar hält, so hat Sarrazin sich das selbst zuzuschreiben. Zu einer Demokratie gehört es nämlich, dass man Personen, die sich – wie Sarrazin und zum Beispiel auch die weitere rechte Szene – undemokratisch verhalten und gegen unsere Grundwerte verstoßen, weil sie die Fremdenfeindlichkeit schüren, Volksverhetzung betreiben und/oder rassistische Äußerungen machen, deutlich in die Schranken weist und ihre Auffassungen aufs Schärfste zurückweist und sie zudem auch nicht länger in hohen gesellschaftlichen Ämtern belässt. Denn ein neues „Viertes Reich“ möchte ich und möchten viele andere Demokraten hier nicht haben.

Sarrazin darf deshalb solange seine Meinung weiterhin frei äußern und tut es ja inzwischen auch jeden Tag aufs Neue, solange er dabei nicht zum Umsturz des Staates aufruft. Aber er muss sich diesbezüglich gefallen lassen, dass man seine undemokratischen gegen die Grundrechte, gegen die Menschenrechte und gegen die Humanität verstoßenden Thesen mit aller Entschiedenheit zurückweist!

Was Sarrazin wirklich geäußert hat, in seinen Interviews und in seinem pseudowissenschaftlichen Buch ist nicht nur Blödsinn und stellt eine volksverhetzende Diskriminierung dar, sondern ist blanker Rassismus, methodisch in derselben Weise vorgebracht, wie dies auch in der Nazi-Zeit geschah. Sarrazin ist allein schon deshalb ein Rassist, weil er der Kulturgruppe der Muslime unterstellt, von Natur aus (also genetisch bedingt) dümmer zu sein als wir Deutschen und weil er des Weiteren sagt, es gäbe ein „Juden-Gen“ und ein „Basken-Gen“. Alles das ist purer Unsinn und wissenschaftlicher Blödsinn, wie jeder einigermaßen gebildete Biologe, Humangenetiker und Anthropologe weiß. Sarrazin klaubt sich aus der Literatur manchen verbreiteten Mist zusammen und interpretiert ihn und andere Dinge außerdem noch bewusst in seiner volksverhetzenden rassistischen Weise, die der des Nazi-Chef-Ideologen Alfred Rosenberg in nichts nachsteht. Das gilt auch für seine völlig unwissenschaftlichen demographischen Hochrechnungen zur Entwicklung der zukünftigen Bevölkerung in Deutschland, über die jeder Kulturanthropologe nur lachen kann. Und auch alle weiteren Äußerungen von Sarrazin stimmen nicht, weil die Muslime in Deutschland genauso zum Sozialprodukt beitragen wie alle anderen Bevölkerungsschichten auch und prozentual sogar mehr der hier lebenden Türken die höhere Schule besuchen und Abitur machen als Deutsche; das ist erwiesen und kann von jedem in den veröffentlichten Wirtschaftsstatistiken und Sozialstatistiken nachgelesen werden.

Aber, das Gros der Menschen ist bequem und macht sich nicht die Mühe, seinen daher gequatschten Unsinn zu überprüfen, so wenig wie sie es vor 1933 getan haben, als Hitler und seine Schergen sich mit ihren volksverhetzenden Tiraden aufbauten. Viele in der Bevölkerung wissen gar nicht, was für falsche Ansichten dieser Mann vertritt, weil sie sich wieder einmal nicht mit den wirklichen Fakten befassen und wieder einmal auf die schäbigen Vorurteile hereinfallen.

Der früher in Deutschland weit verbreitete Antisemitismus hat sich jetzt gegen die Muslime gewendet. Wieder sucht man einen Sündenbock für die sozialpolitischen Versäumnisse der Regierung und das rigide Verhalten von Bankern und Wirtschaftsbossen und meint dies in jener Gruppe gefunden zu haben, in der in der Tat auch ein kleiner Teil (also eine deutliche eine Minderheit von einer der deutlichen Minderheit, nämlich nur von 6% der Gesamtbevölkerung!) sich nicht an die Normen der Menschenrechte und die Normen eines aufgeklärten Staates hält; etwas, was Sarrazin zu einer großen Bedrohung pseudowissenschaftlich aufbauscht.

Mit dem Hinweis, dass Sarrazins Äußerungen Unsinn sind, hat die Bundeskanzlerin zwar Recht, aber die von ihr beanstandeten bestimmten Versäumnisse bei der Integration haben sich diese und die früheren Bundesregierungen überwiegend selbst zuzuschreiben; dies allein schon deshalb, weil man sich viele Jahrzehnte geweigert hat, Deutschland als Einwanderungsland zu betrachten. Integration (aber nicht Assimilation, d.h. Aufgabe jeglicher kulturellen Merkmale und Eigenständigkeit!) verlangt immer Anstrengungen von beiden Seiten her, also auch von deutscher Seite.

Ich kann ihn noch eines dazu sagen: Wenn Frederic W. Nielsen, den ich Mitte der 1970er Jahre kennen gelernt hatte, heute noch leben würde, würde er mit derselben Schärfe gegen Thilo Sarrazin argumentieren, wie ich das hier tue und an anderer Stelle auch schon einige Male getan habe.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Cobabus

Rödermark

(Bibliothekar, Historiker und Kulturanthropologe, der auch Biologie, Medizin und damit Humangenetik studiert hat)

P.S.: Der Text von Herrn Schnitzler lautet: „Volksvertreter erreichen, daß er von seinem Posten bei der Bundesbank abberufen wird! Eine Granatensauerei! In unserem Land darf keiner mehr die Meinung sagen, wenn sie unseren Politikern nicht paßt. Ist das die vielzierte Demokratie? Meine Frau und ich gehen schon länger nicht mehr zu den Wahlen, die Politik bestätigt immer wieder unsere richtige Enscheidung!“

Und eine neue Mail von Herrn Schnitzler an Z-Extra Bildzeitung (Leserbriefe) lautet: „Sarrazin. Bravo BILD! Du hast viele Freunde gewonnen! Der Staat behandelt seine Wähler wie unmündige Kinder, das hat er der katholischen Kirche abgeschaut.“ [Schnitzler hat dies ernst gemeint, und nicht etwa ironisch).

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Demokratieverständnis und Sarrazin

Hallo Herr Weiss,

in einem Punkt möchte ich Ihnen widersprechen. Ich vermute, dass Sarrazin es ernst damit meint, dass die Muslime aus Deutschland verschwinden sollen; dazu ist ihm jedes Mittel der Argumentation recht. Es geht ihm meines Erachtens also nicht nur um die Steigerung der Auflagenhöhe seines blödsinnigen Buches.

Hinzu kommt aber noch etwas, und das ist aus meiner Sicht etwas, dem wir nicht nur mit Lächerlichmachen dieses geistig im Tiefflug daher kommenden dümmlichen Demagogen begegnen sollten: Er zieht einen erheblichen Teil der Bevölkerung zu sich rüber, der wieder einmal auf eine solche verrückte Demagogie hereinfällt und sich für dumm verkaufen lässt. Auch Hitler war seinerzeit ein Idiot, aber die Menschen haben letztlich auch die Juden hier vertrieben und ermordet; und wer weiß, was dieser Typ Sarrazin noch alles in peto hat. Nicht der Idiot Sarrazin ist wichtig, sondern das Problem ist die von ihm geschürte massenhafte Fremdenfeindlichkeit und Volksverhetzung, bei der große Teile der Bevölkerung wieder einmal wie die dummen Lemminge hinter ihm her trotten oder wie dumme Schafe hinter blöken; aber auch wieder zu Tätern werden können, dieses Mal dann gegen die Muslime.

Gruß aus Rödermark

Norbert Cobabus

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Was Sarrazin wirklich geäußert hat, ist blanker Rassismus

Sarrazin spricht das aus, was viele Bürger denken, sagt der Emnid-Chef. Was Sarrazin wirklich geäußert hat, in seinen Interviews und in seinem pseudowissenschaftlichen Buch ist nicht nur Blödsinn und stellt eine volksverhetzende Diskriminierung dar, sondern ist blanker Rassismus, methodisch in derselben Weise vorgebracht, wie dies auch in der Nazi-Zeit geschah. Sarrazin ist allein schon deshalb ein Rassist, weil er der Kulturgruppe der Muslime unterstellt, von Natur aus (als genetisch bedingt) dümmer zu sein als wir Deutschen und weil der sagt, es gäbe ein „Juden-Gen" und ein „Basken-Gen". Alles das ist purer Unsinn und wissenschaftlicher Blödsinn wie jeder einigermaßen gebildete Biologe, Humangenetiker und Anthropologe weiß. Sarrazin klaubt sich aus der Literatur manchen verbreiteten Mist zusammen und interpretiert ihn und andere Dinge außerdem noch bewusst in seiner volksverhetzenden rassistischen Weise, die der des Nazi-Chef-Ideologen Alfred Rosenberg in nichts nachsteht. Das gilt auch für seine völlig unwissenschaftlichen demographischen Hochrechnungen, über die jeder Kulturonthropotege nur lochen kann. Aber, das Gros der Menschen ist bequem und macht sich nicht die Mühe, seinen daher gequatschten Unsinn zu überprüfen, so wenig wie sie es vor 1933 getan haben. Sie wissen gar nicht, was für falsche Ansichten dieser Mann vertritt.

Der früher in Deutschland weit verbreitete Antisemitismus hat sich jetzt gegen die Muslime gewendet. Wieder sucht man einen Sündenbock für die sozialpolitischen Versäumnisse der Regierung und das rigide Verhalten von Bankern und Wirtschaftsbossen und meint dies in jener Gruppe zu finden, in der in der Tat auch ein kleiner Teil (also eine deutliche eine Minderheit von einer der deutlichen Minderheit, nämlich nur von 6% der Gesamtbevölkerung!) sich nicht an die Normen der Menschenrechte und die Normen eines aufgeklärten Staates hält; etwas, was Sarrazin zu einer großen Bedrohung pseudowissenschaftlich aufbauscht. Und auch alle weiteren Äußerungen von Sarrazin stimmen nicht, weil die Muslime in Deutschland genauso zum Sozialprodukt beitragen wie alle anderen Bevölkerungsschichten auch und prozentual sogar mehr der hier lebenden Türken die höhere Schule besuchen und Abitur machen als Deutsche; das ist erwiesen und kann von jedem in den veröffentlichten Wirtschaftsstatistiken und Sozialstatistiken nachgelesen werden.

Mit dem Hinweis, dass Sarrazins Äußerungen Unsinn sind, hat die Bundeskanzlerin zwar Recht, aber bestimmte Versäumnisse bei der Integration haben sich diese und die früheren Bundesregierungen überwiegend selbst zuzuschreiben, allein schon deshalb, weil man sich viele Jahrzehnte geweigert hat, Deutschland als Eiwanderungsland zu betrachten. Integration (aber nicht Assimilation!) verlangt immer Anstrengungen von beiden Seiten her.

Norbert Cobabus

Bibliothekar, Historiker und Kulturanthropologe, der auch Biologie, Medizin und damit Humangenetik studiert hat

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Antihumane Fremdenfeindlichkeit gegenüber den Muslimen

Sehr geehrter Herr Schnitzler,

auf Ihre auch angeschnittene Kritik an der Regierung in Deutschland und dass Sie und Ihre Frau deshalb nicht mehr wählen gehen, bin ich in meinem vorherigen Schreiben an Sie gar nicht eingegangen. Dies deshalb nicht, weil das ein ganz anderes Thema ist, das mit Herrn Sarrazins Äußerungen gegenüber den Muslimen gar nichts zu tun hat.

Leider vermengen das aber, wie auch schon vor 1933 bevor Hitler an die Macht kam, sehr viele Personen; Sie, Herr Schnitzler, tun dies offenbar auch.

Auch ich bin überhaupt kein Freund unserer Regierungen und unseres Banken- und Wirtschaftsmanagements; aber ich trenne dies von Personen, die Volksverhetzung betreiben und sich als Rassisten darstellen. Das sind zwei ganz verschiedene Sachverhalte. Denn nicht die Muslime sind es, die für das Gros der Bevölkerung Nachteile und eine immer größere Verschlechterung der existenziellen Bedingungen bewirken. Hier wird wieder einmal einer sog. Minderheit (früher die Juden, heute die Muslime) zum Sündenbock genommen für Dinge, die völlig andere Ursachen haben; nämlich ein kapitalistisches Wirtschaftssystem, in dem die maßgeblichen Politiker sich letztlich immer auf die Seite der Banker, Wirtschaftsmanager und sonstigen Reichen schlagen. Da sollte man sich schon der Mühe unterziehen, diese Dinge etwas genauer zu beleuchten und auseinander zu halten. Wer das nicht tut, muss sich dann eben auch von mir wegen seiner Fremdenfeindlichkeit kritisieren lassen!

Eine negative Einstellung gegenüber den Bedingungen in unserer Gesellschaft mit der eindeutigen Bevorteilung der Reichen (was auch ich scharf kritisiere), sollte uns daher nicht dazu veranlassen, Personen mit undemokratischen volksverhetzenden und rassistischen Meinungen hinter her zu laufen. Daher kritisiere ich auch jeden, der sich nun für Herrn Sarrazin einsetzt, also auch Herrn von Dohnanyi (Sarrazins Anwalt verdient mit seiner Verteidigung hingegen sein Geld), Herrn Matusek und viele andere Personen aus der Politik und Wirtschaft. Leider schlagen sich immer mehr Personen aus der sog. Mitte der Gesellschaft auf die Seite solcher Volksverhetzer und Rassisten und zeigen damit ihre antihumane Fremdenfeindlichkeit gegenüber den Muslimen. Und dagegen setzte ich mich zur Wehr, um zumindest dort, wo unsere ohnehin beschädigten demokratischen Errungenschaften noch einigermaßen funktionieren, diese zu bewahren und diesen Volksverhetzern keinen weiteren Raum zu geben.

Wenn auch Sie sich weiter auf diese Seite schlagen, Herr Schnitzler, muss ich Ihnen dieselbe volksverhetzende und rassistisch geprägte Fremdenfeindlichkeit vorwerfen.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Cobabus

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Sehr geehrter Herr Cobabus !

Sehr geehrter Herr Weiss !

Herzliche Dank für Ihre Zeilen in Sachen Kritik an Sarrazin.

Sie können mich ruhig aus der Diskussion ausschließen ! - Auf meine Person bezogen : Ich fühle mich viel zu "klein", um ausführliche, eigene Einsichten darzulegen . - Wer kennt denn schon seine ureigene Meinung ? Das meiste stammt aus Gehörtem und Angelesenem . Alles zusammen läßt dann die sog. eigene Meinung entstehen .

Über die Politiker denke ich seit langem nicht viel Gutes . Sie bringen keine Spitzenleistungen zustande . In Diskussionen widerspricht jeder dem anderen, und daraus soll etwas Richtiges entstehen ! ? Jeder tut so, als besitze er das Patentrezpt . - Die Gilde der Politiker ist m. E. auch eine Parallelgesellschaft . Sie kocht ohne Rücksicht auf die Meinung des Volkes ihr eigenes Süppchen, bis hinein in ihre persönlichen Vorteile . Man betrachte nur einmal die riesigen Ruhegehälter der Oberen . Der Oberschwätzer der Nation (Bundespräsident) hat 17 000,– Euro Ruhegehalt plus Wohnung, Dienstwagen etc. . - Es ist sinnlos, lange Ausführungen zu machen .

Der ehmalige Bürgermeister von Hamburg, SPD-Mitglied, Klaus von Dohnanyi, will als Anwalt Herrn Sarrazin beim Ausschlußverfahren aus der SPD verteidigen . Ich habe seine Ansichten gelesen, ich finde sie hervorragend . - Auch Herr Matthias Matusek fand im Spiegel eine annehmbare, ausgewogene Kritik über Sarrazin .

Mit freundlichen Grüßen

Ewald Schnitzler

Neuenburg a.Rh, 08.09.2010

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Heute wendet sich gegen die Muslime, also gegen den Islam als Antiislamismus oder als Islamophobie

Ich möchte auf Grund der kurzen Bemerkungen und der letzten Antwort von Ewald Schnitzler an mich und auf Grund einer Diskussion mit Herrn Weiss im Zusammenhang mit dem neuen Medienstar Thilo Sarrazin noch einmal auf das Thema Fremdenfeindlichkeit und ihre Verbreitung in der Bevölkerung sowie die Reaktion der Medien darauf zu sprechen kommen. Denn ich bin der Meinung, dass die aktuelle Situation in Deutschland nicht verharmlost werden sollte und gewisse Parallelen zu früheren Zeiten vor 1933 durchaus gezogen werden können. Also, wehret den Anfängen!

Jede Gemeinschaft, die einigermaßen kulturell homogen ist, entwickelt auf Grund ihrer kulturellen Tradierungen (sozialisationsbedingte und erzieherische Überlieferungen) untereinander ein gewisses Maß an Vertrautheit. Demgegenüber sind Außenstehende, also dazu kommende Personen oder Gruppen aus anderen Kulturformen, immer in irgendeiner Weise fremd und erwecken eine Mischung aus Ablehnung und Neugier. Das ist auch immer das Problem, wenn in ein bestimmtes staatliches Gebilde mit einer gewissen kulturellen Homogenität, wie diese sich in den Nationalstaaten ab dem 19. Jahrhundert herausbildeten, Migranten hinzu kommen. Je kulturell ferner diese Migranten uns stehen, desto größer ist das sog. Befremden. In Deutschland traf das ab 1960 für die nach hier kommenden Muslime zweifellos zu, weil Westdeutschland sich unter anderem deutlich als dem christlichen Abendland zugehörig darstellte, zumindest seitens der offiziellen herrschenden Kreise und der katholischen Kirche, die ja auch nach wie vor zu den Hauptfeinden der Muslime gehört. Ein solches Befremden gilt aber auch zum Teil bezogen auf Gruppen, die schon lange als kulturell eigenständige Gruppen in einer bestimmten Region oder in einem bestimmten Land leben. Das galt ab dem Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit so etwa bezogen auf die Roma und die hier in Mitteleuropa als Sinti bezeichneten dazu zählenden Gruppen (beide früher zusammen als „Zigeuner“ bezeichnet) und für die Juden.

Das Befremden gegenüber anderen Kulturformen, vermischt aber zugleich auch mit der Neugier, sie kennen zu lernen, legt sich im Allgemeinen, wenn der Kontakt zwischen diesen verschiedenen Kulturformen enger wird, sie sozusagen Haus an Haus miteinander leben. Dann findet auch fast immer eine zumeist gegenseitige kulturelle Annäherung statt, manchmal auch bis hin zur Assimilation (Verschmelzung) einer Gruppe in die andere hinein, die fast immer die sog. Mehrheitsgesellschaft darstellt, wobei sie aber auch aus den anderen Kulturformen fast immer bestimmte Dinge mit aufnimmt. Das nennt man den Prozess der friedlichen Integration, den es vielfach in der Menschheitsgeschichte auch schon gegeben hat. Prinzipiell gilt also, dass sich das Befremden/Fremdheit und damit auch eine mögliche sich aufbauende Fremdenfeindlichkeit dort eher abbaut, wo sich Menschen aus verschiedenen Kulturgruppen kennen und nahe beieinander wohnen oder sogar miteinander leben. Hingegen lässt sich Fremdenfeindlichkeit eher dort schüren, wo Menschen diese sog. Fremden nur wenig oder gar nicht kennen.

Aber es kommt in fast allen Gesellschaften - so lehrt uns die Menschheitsgeschichte - zwischen den Einheimischen (Mehrheitsgesellschaft) und den Migranten (Minderheit, Fremde) auch häufig immer wieder zu Differenzen bis hin zum Hass, zur Vertreibung und Vernichtung. Maßgeblich für diese negativen Entwicklungen sind immer Ideologen, die sich häufig auch als Demagogen hervortun. Besonders schlimm wird ihr Wirken dann, wenn sie es schaffen, sich mit den Herrschenden in entsprechenden Gesellschaften zusammen zu tun oder sogar die Herrschaft selbst zu übernehmen. Die Formen dieser dabei entstehenden Fremdenfeindlichkeit, also der Phobien anderen Kulturformen gegenüber oder ihre Anti-Haltung, also ihr Anti…ismus, ist zumeist sehr vielfältig. Neben gewissen oft schon lange tradierten Phobien kommen dazu aber auch immer noch aktuelle Sachverhalte. Fast immer sind es diese aktuellen Merkmale, die dann die in der Mehrheitsgesellschaft geschürte Fremdenfeindlichkeit maß-geblich bestimmen.

Der Antisemitismus in Deutschland der aus dem wilhelminischen Kaiserreich heraus über die Weimarer Republik zur Etablierung des Nazi-Regimes geführt hat, war letztlich sehr vielfältig. Neben schon lange tradierten christlichen Vorurteilen und Stigmatisierungen gegenüber den Juden kam dazu ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. der biologisch begründete Rassismus und weiterhin aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen ab der Zeit, als sich um 1916 die Niederlage des deutschen Kaiserreichs und der KuK-Monarchie (kaiserlich-königliche Österreich-Ungarn-Balkan-Monarchie) im Ersten Weltkrieg abzeichnete. Aus diesen letzten Aspekten entstanden dann: die Dolchstoßlegende, das Deutschland übermachtende Finanzjudentum, der jüdische Bolchewismus, der durch die Juden verursachte Versailler Knebelungsvertrag, die durch die Juden bewirkte Armut der Deutschen, die verjudete Wissenschaft, so dass Deutschland sich nicht mehr richtig entfalten konnte, usw. usw. Diese gesamte Mischung, die immer in der einen oder anderen Weise typisch für alle Formen der Fremdenfeindlichkeit (der Anti…ismen, der Phobien) sind, hat damit alle jene Ressentiments bedient, die in der Bevölkerung entstehen, wenn sie von den tatsächlich Herrschenden in der jeweiligen Mehrheitsgesellschaft ausgenutzt, ausgebeutet, benachteiligt oder sonst auf irgendeine Art und Weise übers Ohr gehauen werden. Dann beginnt ein großer Teil der Bevölkerung diesen ideologischen und möglicherweise auch noch demagogischen Rattenfängern hinterher zu laufen.

Heute wendet sich die früher in Deutschland ausgeprägte Fremdenfeindlichkeit zum Teil zwar auch noch immer gegen die Juden, als Antisemitismus oder als Judenophobie, aber viel mehr noch gegen die Muslime, also gegen den Islam als Antiislamismus oder als Islamophobie. Immer geht es dabei um das Sündenbock-Phänomen; d.h. für die Versäumnisse oder negativen Dinge, die eigentlich völlig andere gesellschaftliche Ursachen haben, werden stets einer bestimmten sog. Minderheit, oder fremden Gruppierung angelastet und diese somit zum Sündenbock gemacht; ein Sündenbock, an dem man sich nun austobt, eine Gruppe, die überhaupt nicht für das grundlegende Problem verantwortlich ist und allenfalls nur marginal dabei selbst ein Problem darstellt. Das ist heute in Deutschland auch bezogen auf die Muslime als Sündenbock so der Fall. Und diese Tendenz nimmt auf Grund der immer schlechteren wirtschaftlichen Lage für große Teile der Bevölkerung zu.

Im heutigen Deutschland haben wir also nebeneinander und sich dabei natürlich auch miteinander verzahnend einen traditionellen Antisemitimus und eine neue Islamophobie (die es aber auf einer christlich gefärbten Grundlage auch schon ab dem Spätmittelalter bis weit in die Neuzeit hinein gegen das Osmanische Reich gab: Türkenkriege, Türken vor Wien usw.).

[Ich habe in verschiedenen meiner Publikationen auch etwas zur Fremdenfeindlichkeit geschrieben. Ein Buch befasst sich wissenschaftlich ausführlich mit diesem Thema bezogen auf alle Kulturformen und somit die gesamte Menschheit und Menschheitsgeschichte: „Norbert Cobabus: Vertrautheit und Fremdheit. Das Eigene und das Andere im Spiegel unterschiedlicher Untersuchungsansätze: eine kulturanthropologische Kritik. Aachen: Shakler-Verlag. 1997. 721 S.]

Wiederum ist bei der neuen sich ab den 1970er Jahren herausbildenden Fremdenfeindlichkeit gegenüber dem Islam und den Muslimen eine Mischung aus traditionellen Feindbildern mit aktuellen negativen Entwicklungen in der Gesellschaft gegeben. Und wieder überwiegen hierbei die aktuellen dadurch geschürten Feindbilder, die heute besonders der „in der Mitte der (Mehrheits)Gesellschaft“ angesiedelte Thilo Sarrazin (Mitglied der SPD und Mitglied des Vorstandes der Bundesbank) schürt: zum Beispiel bezogen auf das „integrationsunwillige“ Verhalten der Muslime, bezogen auf den Verstoß gegen Menschenrechte und deutsche Grundnormen durch die Muslime, bezogen auf minderwertige (mangelnde Intelligenz) rassistische Merkmale, bezogen auf ihre Faulheit und damit sog. Unproduktivität, zum Bruttosozialprodukt unserer Gesellschaft etwas beizutragen; also die Muslime als Schmarotzer der Gesellschaft. Und wieder, so die These dieses Ideologen, würde diese „Überfremdung“ zu einem „Niedergang“ Deutschlands, also des Deutschtums führen. Das alles kennen wir vom Jargon her schon aus der Nazizeit, aber in analoger Weise auch aus vielen anderen Ländern in Europa und der weiten Welt (früher wie heute).

Die Geschichte wiederholt sich diesbezüglich. So hat es auch in anderen Teilen der Welt schon seit mehr als viertausend Jahren bis heute immer wieder ähnlich mit Bezug auf die Fremdenfeindlichkeit geklungen. Und schauen wir heute nach Afrika - was aber kaum einer hier tut -, so finden wir dort die geschürte Fremdenfeindlichkeit und den damit verbundenen Rassismus in einer ganzen Reihe von Regionen in Hochform rasen, mitsamt den zahlreichen (inzwischen nicht nur in die Hundertausende, sondern in die Millionen gehenden) dabei umgebrachten Menschen.

Und wieder läuft einem solchen Ideologen ein großer Teil der Bevölkerung hinter her. Man hat wieder einmal seinen Sündenbock für die Probleme gefunden; gesellschaftliche Probleme, die eigentlich auf einer ganz anderen Ebene liegen und mit diesen „Fremden“ überhaupt nichts zu tun haben (wobei es bei uns auch wiederum keine Rolle spielt, ob diese „Fremden“ inzwischen die deutsche Staatsange-hörigkeit besitzen oder nicht, wie z.B. seinerzeit auch die allermeisten Juden).

Bei uns in Deutschland kommt jetzt auch eine besonders merkwürdige Mischung durch die Medien hinzu. Sarrazin ist zum Medienstar geworden und sieht sich als Opfer eines Meinungsterrors. Er und seine immer mehr werdenden Sympathisanten kehren ihre undemokratischen volksverhetzenden und rassistischen Meinungsverhaltensweisen, die Sarrazin nicht nur allein aus persönlicher Geltungssucht, sondern meines Erachtens auch aus innerer Überzeugung vorträgt, um und werfen jenen, die gegen ihn mit ihrer Verteidigung gewisser demokratischer Errungenschaft aufbegehren, vor, sich undemokratisch, ja fast sogar diktatorisch ihm gegenüber zu verhalten. Dieser Vorwurf ist nicht nur lächerlich, sondern er stellt eine hanebüchene Unverschämtheit dar, die man um der Wahrung der Menschenrechte und der Humanität willen schärfstens zurück weisen muss.

Allen voran bläst hierbei wieder einmal die BILD-Zeitung (natürlich auch die Welt aus demselben Hause und eine Reihe anderer Presserzeugnisse) in das gleiche Horn. Während die BILD-Zeitung aber früher zu Zeiten Axel Cäsars Springer noch nazi-klebrige Vergangenheitshände hatte, geht es ihr heute bei solchen Aktionen nur noch ums Geld, also die Steigerung der Auflagenhöhe ihres Blattes. Dazu ist ihr aber jedes Mittel recht, mit dem sie sich in irgendeinem Meinungsdreck suhlen kann (der Rest dieses Blattes besteht ja ohnehin ganz überwiegend nur aus Sexismus, SexundCrime, Indiskretion, Voyerismus und Mord-undTotschlag-Skandalen; also alles Dinge mit denen man die primitiven Instinkte großer Menschenmassen immer wieder aktivieren kann, so wie die Römer das schon mit ihren Gladiatorenkämpfen taten). Ein solches Blatt ist aber nicht nur primitiv, sondern auch gefährlich, weil die dahinter stehende dreckige Journaille auch unter jedem totalitären Regime ihre diesbezügliche Aufgabe in gleicher Weise erfüllen würde. Deshalb sollte auch schärfstens gegen dieses Blatt und gegen entsprechende weitere Medienmachwerke angegangen werden.

In Krisenzeiten wird eine jede Gesellschaft immer mehr unberechenbar. Und wir geraten heute immer mehr in eine gesellschaftliche und soziale Krise hinein. Wir haben es also mit einer umso vermehrten Gefahr zu tun, dass sich wieder Ideologen und Demagogen mit ihrer Fremdenfeindlichkeit zu Wort melden. Sie werden immer größere Teile der Bevölkerung zu sich rüber ziehen, die dann wie blökende Schafe ihnen folgen werden, weil diese Menschen zu bequem sind, sich einmal selbst Gedanken über die wirklichen Ursachen der gesellschaftlichen Probleme zu machen, unter denen Sie zu leiden haben. Neben diesen Ideologen und Demagogen finden sie in einer ganzen Anzahl unserer heutigen Medien ihre Unterstützer, allen voran in dem Dreckblatt BILD.

Norbert Cobabus

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Sarrazin 2

Viele Leute machen den Fehler, dass sie anderen Menschen, die sie aufgrund von eigenartigen Behauptungen kritisieren, unterstellen, sie glaubten an deren Thesen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass einem Menschen wie Sarrazin zu 100% bewusst ist, dass seine eigenen Ergüsse absoluter Quatsch sind. Ich bin auch ebenso davon überzeugt, dass die meisten Religionsführer wissen – dazu zähle ich Päpste, Bischöfe, Pfarrer, Imame, Rabbiner und sonstige Volksverblöder, dass Gott, Jesus oder Mohammed Erfindungen sind und lediglich dazu dienen, den Motor religiöser Abhängigkeit und aller damit verbundener Ver-günstigungen für diese „Elite„ am Laufen zu halten. Astrologen, Politiker mit besonders entwickelten „Programmen„, Heilpraktiker mit den merkwürdigsten Methoden – um nur einige Beispiele zu nennen - sie alle glauben im Leben nicht an ihre idiotischen Weltbilder! Ebenso ist es mit Sarrazin, der ja bei einem seiner Auftritte offen zugegeben hat, ihm gehe es ausschliesslich darum, seine Buchauflage zu steigern (auf Teufel komm raus hat er vergessen zu ergänzen). Menschen wie Sarrazin oder Religionsführer mit einer gewissen Verschlagenheit, durchtriebener Intelligenz und krimineller Energie oder Esoteriker mit einem Hang zu metaphysischen Spinnereien können überhaupt nicht an Geister, Spezial-Gene oder Energie-Ströme in menschlichen Organen glauben. Der Fehler der Menschen ist es – und der wird sich wohl nie abstellen lassen - auf derartige Dinge einzugehen (und sie womöglich noch zu übernehmen). Das Kalkül all der o.g. Personen u. Organisationen beinhaltet die Blödheit und Aufnahmewilligkeit der Menschen und deren Anfälligkeit für gewisse Dinge, die man wunderbar für eigene Zwecke nutzen kann.

Bestes Beispiel Sarrazin. Man schleppt ihn von Talk-Show zu Talk-Show, fördert seine Auflage durch wochenlanges Hin und Her Gezerre bezüglich Rauswurf aus der Bank bzw. SPD und erfüllt somit alle seine vorausberechneten Wünsche. Das Verwerfliche daran ist, dass Sarrazin – um seine Auflage zu steigern, im Gespräch zu bleiben und für künftige Vortragstourneen (die sind tatsächlich von ihm so geplant) zu werben – rücksichtslos sämtliche Register antidemokratischer, inhumaner, rassistischer und fremdenfeindlicher Genese zu ziehen, wobei ihm völlig klar ist, was er damit anstellen kann.

Niemand verbietet ihm das Wort! Somit ist seine Rede- und Schreibfreiheit unbeschränkt. Und für seine „Vorträge„ wird auch die Versammlungsfreiheit gewährt bleiben. Von einem Maulkorb zu sprechen ist also unrealistisch. Dass 20% der Bürger eine Sarrazin-Partei wählen würden ist etwa vergleichbar mit dem Anliegen, eine Todesstrafen-Partei für Sexualstraftäter ins Leben zu rufen. Ich bin sicher, hier würden sich sogar mehr als 20% „Parteigänger„ finden!! Dies sagt aber nichts über die übrige Qualität einer auf minimalistische Programme konzentrierte Partei aus, was den Leuten wohl egal ist. Es sagt aber viel über die Intelligenz dieser potenziellen Wähler aus….!

Einziges Mittel nicht diese Routine zu beschreiten, nicht ernsthaft zu argumentieren und diesen Kerl (dessen Sprechweise mich irgendwie an den 1994 verstorbenen Komiker Jürgen von Manger erinnert), nicht aufs Podest zu heben ist die Methode, eine Person der Lächerlichkeit auszusetzen. Menschen haben gelästert, einige haben sich aufgeregt, viele haben ihm zugejubelt, einige haben ihn verdammt und einige haben gar nichts gesagt. Das waren wohl die Gescheitesten. In den beiden Talk-Shows bei Beckmann und Plasberg habe ich festgestellt, dass keiner der Kritiker die Waffe der Satire oder des Zynismus verwendet hat. Bedauern über Sarrazins Thesen zu äussern ist absurd. Seine Wissenschaftlichkeit lediglich anzuzweifeln ist zu wenig. Seine Geldgier nicht beim Namen zu nennen eine fatale Unterlassung!!

Man hätte diesen rhetorisch unbegabten Komiker (oft verwendet er das Wort „also„ bis zu 3x in 1 Satz) fragen müssen, ob er seinen Job bei der Bundesbank freiwillig aufgeben möchte, da er anscheinend nur noch selten oder gar nicht für diese Institution tätig war. Und wie oft hat er während seiner dienstlichen Tätigkeit private Gespräche geführt? Und hat er auch auf seinem Dienst PC private Schriftstücke verfasst? Und hat er eventuell dienstliches Papier für private Zwecke benutzt? Das wäre doch wohl ebenso ein schwerwiegender Kündigungsgrund wie etwa einen Kugelschreiber aus einer Firma mitgehen zu lassen……Oder gelten für Vorstandsmitglieder andere Gesetze wie für Supermarkt-Angestellte?

Man hätte ihn fragen müssen, ob seine Rassenlehre auf früheren Lehren aufgebaut ist oder ob er das im letzten Urlaub im Strandkorb niedergeschrieben hat. Und welche Basic-Rassenlehre hat er denn verwendet? Und wie sieht er den Unterschied zu Rassismuslehre und Rassenlehre? Und warum sein Buch an Universitäten wohl kaum Zugang finden wird. Woran könnte dies liegen? Und ob man mit Eugenik eventuell das Problem der genetisch unbedarften Moslems langfristig in den Griff bekäme – und wie er da vorgehen würde, um die Dysgenik der Türken qualitativ verbessern würde. Und ob man mit strikter Rassenhygiene aufgrund der derzeitig in Deutschland undurchsichtigen und für das Erbgut deutscher Bürger genetisch höchst gefährdeten Ausgangslage etwas tun könne. Ja und dann könne man doch gleich auch im eigenen Stall aufräumen. Welche Vorschläge hat Herr Sarrazin, um den steigenden Anteil geistig Behinderter in Deutschland zu reduzieren (nachdem Euthanasie in der BRD ja nicht mehr problemlos praktikabel ist) oder den Anteil von Psychopathen, 10 Mio.(!) Alkoholikern, Sexualstraftätern, Vermögensberatern und Kinderschändern. Und auch um Inzucht zu verhindern – vor allem in Alpendörfern, auf den friesischen Inseln und in katholischen Familien. Und ob türkische unterprivilegierte Gemüsehändler mit dem o.g. Personenkreis vergleichbar oder wesentlich gefährlicher für die Volkshygiene einzustufen sind...? Und ob es vielleicht sinnvoll wäre, flächendeckend – ähnlich wie Röntgenreihenuntersuchungen - Intelligenzpflichttests einzuführen, mit dem Ziel, den Leuten aufzuzeigen, wo sie stehen. Am besten in Verbindung mit einem Stammbaum, den jeder zwingend mitbringen müsste. Dann wäre vielleicht nebenbei ersichtlich, dass z.B. in Köln etwa 90% aller Kölner einen Migrationshintergrund haben – was allerdings nur die Kölner wissen (und ich). Das liegt wohl daran, dass Sarrazin nicht schon vor 400 Jahren gelebt hat und dies zu verhindern half.

Sarrazin, ein moderner Prophet mit Sendungsbewusstsein – harmlos oder gefährlich? Ich würde eher sagen lächerlich, billig, oberflächlich und streckenweise komisch. Er wird nichts verändern – er deckt höchstens (wieder einmal) das „ungesunde Volksempfinden„ auf. Kritiker als Lynchmob zu bezeichnen gehört zur Strategie. Ebenso, Gerichte jahrelang zu beschäftigen. Sarrazin ist ein Schachspieler, der schon die nächsten 10 Züge seiner Gegner im Voraus kennt. Das ist auch nicht allzu schwierig herauszufinden.

Michael Weiss

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Biedermänner und ein Brandstifter

Wenn ich die öffentliche „Debatte“ um den Brandstifter Sarrazin betrachte, drängt sich mir das gleichnamige Drama des Schweizer Schriftstellers Max Frisch auf. Obwohl immer erkennbarer wird, dass Sarrazin ganz offen mit den gerade in Deutschland brandgefährlichen Syndromen, nämlich der Rassenhygiene und einer negativen Eugenik zündelt, reagieren die Biedermänner mit Gutgläubigkeit, Feigheit oder überwiegend gar mit aktiver Unterstützung. Manche helfen Sarrazin – wie in Max Frischs Parabel – sogar noch dessen Zündschnur zu vermessen. Wolfgang Lieb

Den einen gilt Sarrazin als „Klartext-Politiker“ (Bild) und sie unterstützen dessen biologistisch begründete Abwertung von Türken und Arabern ganz offen. Geradezu als Beleg für die Richtigkeit solcher rassistischen Thesen wird verkündet, das fast 90 Prozent der Bild-Leser der Meinung sind: „Ja, Sarrazin legt die Finger in unsere Wunde! Er hat Recht!“.

„Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen unterscheiden”, sagte Sarrazin der „Welt am Sonntag” und entlarvt damit die kulturelle Verbrämung seiner Diffamierung von Nichtdeutschen als plumpen Rassismus. Dass Gene „kein Schicksal“ sind oder dass Anhänger des islamischen Glaubens noch nicht einmal einer „Rasse“ zugeordnet werden können, sei hier nur am Rande erwähnt.

Der ansonsten überall nur Antisemitismus witternde und sein „islamophober“ Bruder im Geiste, Henryk M. Broder, nennt die Kritik an Sarrazin in der Bild am Sonntag den ersten „Fall einer Hexenjagd in Deutschland seit Mitte des 17. Jahrhunderts“ und denunziert sie als „Hysterie“.

Das Lob der Rechtsextremisten ist Sarrazin ohnehin sicher. (Auf die zahlreichen Links verzichte ich.) Sie bedauern nur, dass wenn NPD, DVU oder die „Junge Freiheit“ das Gleiche wie Sarrazin sagen, nicht soviel Echo kommt. Im braunen Milieu wird daraus gleich eine Kampagne zur Abschaffung des Strafrechtsparagrafen gegen „Volksverhetzung“ und die Rechtsausleger der CDU sehen eine Chance die Denkblockaden aufgrund der Nazi-Vergangenheit aufzubrechen.

In den „gepflegteren Milieus“ reagiert man „teetassenhaft“: „Wenn er sich ein bisschen tischfeiner ausgedrückt hätte, hätte ich ihm in weiten Teilen zustimmen können“, zitiert der das Buch herausgebende Verlag Helmut Schmidt. „Da wird wieder einmal in typischer Art und Weise auf den Überbringer der schlechten Nachricht eingeprügelt“, sagte der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hans-Olaf Henkel der rechtslastigen „Jungen Freiheit“. Zu Guttenberg wird in der BamS zitiert, Sarrazin habe die Grenze der Provokation überschritten und seine Äußerungen seien „unpassend“. Dass die Behauptungen zum großen Teil wissenschaftlich unhaltbar, bestenfalls Halbwahrheiten und demagogisch zugespitzt sind, sagt er nicht.

Wieder Andere, wie etwa der Prediger mit dem in „freudiger Erregung eingerasteten Kasperlegesicht“, Peter Hahne, wiegeln ab. Man brauche „Tabubrecher zum Wachrütteln“ (BamS). Ja sogar die Rolle des furchtlosen Aufklärers wird ihm von manchen zuerkannt. Sarrazin hat es geschafft, selbst die Kanzlerin zu einer Erklärung zu zwingen: Seine Thesen könnten „für viele Menschen in diesem Land verletzend“ sein.

Aber in der Sache wird nur ganz selten widersprochen und dass er Zahlen (wie etwa die Ablehnung des Staates durch Türken und Araber) aus der Luft greift oder nur solche Statistiken nutzt, die in sein Feindbild passen, wird kaum irgendwo erwähnt – klare Gegenpositionierungen muss man mit der Lupe suchen.

In den meisten der zahllosen Interviews betätigen sich die Interviewer als Stichwortgeber, damit Sarrazin in endlosen Wiederholungen seine kruden Thesen vom Aussterben der Deutschen, von „Fäulnisprozessen“, von der genetisch bestimmten „kulturellen“ Grunddisposition der islamischen Einwanderer zu Gewalt, Terrorismus, Bildungs- und Sprachresistenz und von der „weitgehend funktions- und arbeitslosen Unterklasse“ verbreiten kann. Die meisten Interviewer sind unfähig zur Gegenwehr in der Sache.

Niemand fragt ihn danach, was ihn von den Untergangspredigern des deutschen Volkes und den Rassenfanatikern während Deutschlands schrecklichster Epoche unterscheidet. Der neunmalkluge Frank Schirrmacher verschiebt in der FAZ deshalb lieber auf die „Intelligenzdebatten, die vor fast genau hundert Jahren in den Vereinigten Staaten stattfand“ und tut damit den Vorwurf des Rassismus ab.

Man kann und muss die Probleme bei der Integration der überwiegend ins Land geholten Ausländer benennen (PDF – 148 KB). Die meisten Muslime, die angeworben wurden, sind nicht arm, weil sie dumm sind, sondern weil sie ihre Arbeitsplätze verloren haben und weil ihre Kinder als Arme schlechte Bildungschancen haben. Man müsste also zumindest auch danach fragen, was die 94 Prozent der Deutschen gegenüber den 6 Prozent der Migranten mit türkischer Abstammung getan haben, um die von Sarrazin selektiv zitierten Statistiken und Teilwirklichkeiten zu ändern. Nicht seine Kritiker verweigern eine Diskussion über die Realitäten, sondern er selbst und seine offenen oder latenten Unterstützer verweigern eine Analyse einer lange geleugneten Einwanderung und einer fehlenden Integrationspolitik.

So ermöglicht man es Sarrazin – wie in Max Frischs Parabel – in „die beste und sicherste Tarnung“ zu schlüpfen, nämlich als den Verkünder der „blanken und nackten Wahrheit“. Und die Biedermänner scheinen wie in Frischs Nachspiel auch nach der historischen Katastrophe nichts dazu gelernt zu haben.

Wie unterschiedlich ist doch die „Diskussionskultur“, wenn es in Deutschland gegen solche geht, die die sozialen Missstände, die Ursachen von Armut oder die Bildungsmisere anprangern.

Man vergleiche zum Beispiel nur einmal die Tonlage, die Abwertung oder die Polemik in der öffentlichen Auseinandersetzung mit der Linkspartei oder speziell mit Oskar Lafontaine. Da werden alle Register gezogen, um jemand nieder zu schreiben. Im Gegensatz dazu wirft Sarrazin keiner – wie das bei Lafontaine die Regel ist – „Besserwisserei“, „Scharfmacherei“, „rücksichtslosen Sozialdemagogie“, „ideologische Verblendung“, „rechthaberischen Populismus“, „Ahnungslosigkeit“ oder (in seiner Rolle als Finanzsenator) Mitverantwortung für Zustände vor, für die er jetzt pauschal einer Minderheit die Schuld zuschiebt. Niemand fragt ihn danach, warum er sich in Berlin „aus der Verantwortung geschlichen“ und bei der Bundesbank seine Schäfchen ins Trockene gebracht hat.

Während bei der Linkspartei, selbst wenn ihre (westlichen) Repräsentanten sich seit der Gründung der Bundesrepublik sich als gestandene Demokraten erwiesen haben, ständig der Verdacht der Nähe zur SED-Diktatur geäußert wird, werden bei Sarrazin die Argumentationsmuster, die eine enge Geistesverwandtschaft zur Nazi-Ideologie geradezu aufdrängen, geleugnet oder verharmlost.

Als Oskar Lafontaine einmal das Wort „Fremdarbeiter“ im Zusammenhang von Lohndumping durch ausländische Arbeitnehmer benutzte, da wurde versucht, ihn in die rechtsradikale Ecke zu stellen. Wenn Sarrazin halbe Wahrheiten und damit ganze Lügen über die Überfremdung Deutschlands durch integrationsunwillige Einwanderer aus islamisch geprägten Ländern verkündet und das Ende der deutschen Kultur an die Wand malt, dann gilt das als „Klartext“ oder schlimmstenfalls als „Provokation“ oder „Tabubruch“. Der Feind steht eben im heutigen Deutschland eben immer links.

Dass in Deutschland selbst das lesende Bürgertum Sarrazin begeistert hinterher rennt und schon vor der offiziellen Vorstellung die dritte Auflage seiner Kampfschrift in Druck ist und 70.000 Exemplare an die Buchhandlungen ausgeliefert sind, müsste ein Alarmsignal sein. Aber Deutschlands Biedermänner spielen wieder einmal die Arglosen, die dem Brandstifter die Zündhölzer reichen.

Wolfgang Lieb

www.nachdenkseiten.de

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Offener Brief an Thilo Sarrazin

Herr Sarrazin,

Sie haben sich nun eingereiht in Menschen wie etwa Päpste, Pfarrer, Imame, Rabbiner, Esoteriker, Wirtschaftsweisen, viele Politiker, Big Brothers und sonstige Volksverblöder, um nur einige zu nennen. Was haben all diese Personen mit Ihnen gemeinsam? Alle weisen eine gewisse Intelligenz, Verschlagenheit, Rücksichtslosigkeit und kriminelle Energie auf. Ausgestattet mit diesen Eigenschaften ist es völlig unwahrscheinlich, dass dieser Personenkreis an einen Gott oder gar dessen Sohn, an Horoskope oder an Energieströme glaubt, die von einzelnen Organen ausgehen. Diese Elite an Führungspersonal, diese mit Sendungsbewusstsein ausgestatteten und teilweise durch Kostüme theatralisch daher-kommenden Komödianten haben mit Ihnen, Herr Sarrazin gemein, dass ein Popanz o.g. Zugehörigkeit kaum an den Quatsch glaubt, den er verbreitet. Lediglich diejenigen Prediger, die durch jahrzehntelange Lehre, Aufnahmebereitschaft, Unterwürfigkeit und Verinnerlichung in ihrer Verblödung so weit fortgeschritten sind, dass sie Illusion und Realität nicht mehr unterscheiden können, die sind vielleicht von der Annahme ausgeschlossen, sie nutzten Ihre Lehre nicht ausschliesslich zum Zweck der Anbindung, Abhängigkeit und Manipulation von naiven Gläubigen. Diese wenigen haben das Nirwana auf Erden erreicht – sie sind unheilbar und nicht mehr ansprechbar. Das sind aber – wie gesagt – die wenigsten. Die Mehrheit weiss wovon sie spricht und handelt. Der Irrsinn hat Methode. Was Ihre „Lehren„ betrifft, Herr Sarrazin, seien wir doch mal ehrlich - bis vor kurzem haben Sie sich doch überhaupt keine Gedanken über Migranten, Integration, Assimilation oder Islam gemacht. Wer sich mit 63 Jahren plötzlich berufen fühlt, das Volk über Dinge aufzuklären, die seit Jahrzehnten unverändert existieren und diese Dinge mit pseudowissenschaftlichen Geschmacklosigkeiten würzt, aggressive Beleidigungen ganzer Volksgruppen initiiert und Kritiker der Hetze und Lynchjustiz beschuldigt, der hat entweder einen an der Waffel oder er kalkuliert kühl. Ersteres halte ich für unwahrscheinlich – letzteres haben Sie ja selbst eingeräumt. Sie möchten die Auflage Ihres Buches steigern - auf Teufel komm raus …. haben Sie vergessen zu ergänzen. Das weiss aber inzwischen sowieso jeder.

Eigentlich sind Sie zu beneiden, Herr Sarrazin. Sie haben es fertig gebracht, innerhalb von wenigen Tagen eine Nation aufzumischen, ein völlig wertloses Buch zu einer sechsstelligen Auflage zu verhelfen und sämtliche Medien mit Schlagzeilen zu füllen. Letzteres wird immer gerne angenommen – egal wie die Inhalte ausfallen. Es gibt leider keine negative Dynamik d.h. je blöder ein Buch ist, je dümmer ein Autor daher kommt und je grösser der Protest ist – alles kann kommerziell genutzt werden – v.a. wenn man einen Namen und dennoch nichts zu verlieren hat. Die Dynamik richtet sich immer nach vorne – nie nach hinten. Sie kann höchstens ignoriert werden. In Ihrem Falle, Herr Sarrazin, keine Interviews, keine Talk-Show, kein Verlag, keine Diskussionen. Dann wären Sie tot – oder besser gesagt mundtot. Wer würde Sie vermissen? Neonazis, Spinner, Ausländerfeinde und ...die Medien natürlich. Das heisst eigentlich, die Medien verhelfen Ihnen zu kostenloser Werbung und betreiben gleichzeitig Beihilfe zur Volksverhetzung, indem sie Ihnen eine Plattform anbieten. Warum hat man bis heute so gut wie nie Neo- oder Altnazis in Talk-Shows eingeladen? Weil man diesem Gesindel keine Plattform geben möchte. Gut so. Aber warum macht man bei Ihnen eine Ausnahme? Nicht weil sie rassistisches und volksverhetzendes Gedanken„gut„ in vermeintlich harmloser Verpackung anbieten sondern weil Sie ein Bundesbankert sind – das uneheliche Kind einer seriösen Bank und eines Mobs, der nicht erkennt, welches Kuckucksei sie ihm ins Nest legen möchten. Dieser Mob wurde ja mit 20% beziffert - einem Bevölkerungsanteil, der durchaus bereit wäre, Sie nach Ihrem Rausschmiss aus dem Bundesbank-Vorstand zum Vorsitzenden einer bundesweiten Anti-Moslem, Anti-Juden und allgemeinen Anti-Einwanderungspartei zu machen. Dies sagt aber nichts über die übrige Qualität einer auf minimalistische Programme konzentrierte Partei aus, was den Leuten wohl egal ist. Es sagt aber viel über die Intelligenz dieser potenziellen Wähler aus und deren Führer aus...!

Eine steile Karriere zeichnet sich für Sie ab, Sarrazin. Dass Le Pen, Haider und Schirinowski gescheitert sind sollte Sie nicht davon abhalten, die NPD rechts zu überholen. Nur Mut! Sie schaffen das, Sarrazin. Millionen, die das NPD-Programm nicht verstanden haben und jetzt durch Sie Aufklärung erlangten, werden Ihnen folgen. Endlich spricht mal jemand Klartext – so dass es auch der DAA (dümmste anzunehmende Ausländerfeind) versteht. Und was Sie so sympathisch macht - irgendwie erinnern Sie mich an den 1994 verstorbenen Komiker Jürgen von Manger. Sie verziehen ebenso unnatürlich den Mund, Sie nuscheln vor sich hin und wiederholen Wörter wie „also„ bis zu drei Mal in einem Satz. Ihre rhetorische Unbedarftheit ist eher ein liebenswerter genetischer Defekt statt Beweis eines Intelligenzabbaus. Dass Sie Michel Friedmann als Arschloch bezeichnet haben nehmen Ihnen die 20% potentieller Wähler kaum übel. Nachdem ja 25% der Deutschen sowieso als Antisemiten gelten (die täglich schlechte Erfahrungen mit Juden machen) spielt ein derartiger Ausrutscher kaum eine Rolle. Und wenn Sie demnächst Erdogan als geschlechtskranken Islamisten bezeichnen, dann wird Ihnen das Volk standing ovations entgegen bringen. Es ist ja auch wirklich nicht schwierig, das Volk für sich zu gewinnen – man muss nur seinen Wünschen entgegen kommen. Ich bin sicher, wenn Sie laut genug „Ausländer raus„ rufen und wenn Sie zusätzlich noch die Todesstrafe für Sexualstraftäter verlangen und wenn Sie Arbeitslager für herumstreunende Hooligans fordern, dann bekommen Sie nicht nur 20% Wählerstimmen sondern mindestens 40%. Nur Mut, Sarrazin, nur Mut. Es muss ein Ruck durch Deutschland gehen – nicht nur ein Hirnfurz wie etwa Ihr Buch.

Dass eine Rassenlehre nützlich sein kann haben andere vor Ihnen bereits festgestellt. Die Schädelform, die Haarfarbe und die Blutbeschaffenheit sind heute noch unverzichtbare Merkmale, um einen Arier von einem Türken oder Juden zu unterscheiden. Sie haben völlig richtig erkannt, Sarrazin, dass Juden und Basken ein bestimmtes Gen besitzen, was sie zu Juden und Basken macht. Sicher haben Sie sehr lange gebraucht, um dies festzustellen. Dieses Forschungsergebnis hat allerdings etwas Unruhe ins Volk gebracht. Ein Zusammenhang mit den Nürnberger Rassegesetzen ist sicher rein zufällig. Und dann wären wir schon beim nächsten verwandten Thema - der Intelligenz eingewanderter Türken. Ein türkischer Obst- und Gemüsehändler kann – aufgrund seines Berufes nicht intelligenter sein als ein deutscher Supermarktleiter, der 12 Jahre Hauptschule und 18 Monate Bundeswehrausbildung hinter sich hat. Und der Sohn des Gemüsehändlers, der vor kurzem ein Medizinstudium begonnen hat, ist eine extreme Ausnahme im Vergleich zum alkoholabhängigen Sohn des Supermarktleiters.

In diesem Zusammenhang hätte ich eine Frage an Sie, Sarrazin. Wenn sämtliche türkischen Mitbürger mit unterdurchschnittlichem IQ den gesamten deutschen IQ vermasseln ( und schuldhaft unangenehm negative Auswirkungen auf PISA-Ergebnisse arischer dt. Schüler verursachen), dann wäre es doch naheliegend, die Integration türkischer Mitbürger zu fördern, um Deutschland im Intelligenz-Wettbewerb mit Indern und Pakistani nicht noch weiter abfallen zu lassen. Sie sehen das ein, Sarrazin? Erstaunlich. Das würde aber doch bedeuten, dass man Intelligenz durch Integration enorm steigern kann. Wo ist dann das Problem? Statt einer Deportation vorhandener Türken und Sperrung sämtlicher Grenzen gegen eine weitere Islamisierung dt. Territoriums wäre es doch einfacher, gezielten Sprachunterricht, Rechts- kunde und Allgemeinwissen unter den integrationsunwilligen Türken zu verbreiten. Dadurch erhöht sich anhand dieser Methoden automatisch der IQ der Menschen. Oder haben Sie da nicht etwas verwechselt, Sarrazin? Wissen und Intelligenz stehen zwar oft in gewisser Ab- hängigkeit, sind aber keineswegs dasselbe. Ein intelligenter Mensch kann viel wissen oder wenig wissen, weil er an das Wissen nicht herankommt. Und ein wenig intelligenter Mensch kann viel wissen, es jedoch grunzdumm einsetzen. So wie Sie, Sarrazin.

Sollte es also eines Tages gelingen, aus sämtlichen Türken in Deutschland Intelligenzbestien zu machen, dann haben wir das nächste Problem. Wir haben keine Teppichhändler, Gemüse- händler und Müllabführer mehr, keine Stapler- und keine LKW-Fahrer, die Arbeiten erledigen, welche die meisten Deutschen ablehnen. Dann müssen wir Nordkoreaner, Ostafrikaner und Südamerikaner ins Land holen. Und dann geht der ganze Mist wieder von vorne los. Und die Geburtenrate fortpflanzungsunwilliger germanischer Bräute sinkt und sinkt und sinkt. Und die Fertilität, Fekundabilität und Fekundität türkischer Frauen steigt und steigt und steigt. Sie haben es völlig richtig gesehen, wie Deutschland in 100 Jahren aussehen wird, Sarrazin. Dieser relativ kurze Zeitraum ist ja nicht schwer zu überblicken. Ich sehe es vor mir - eine alte ostfriesische Fischerin schiebt einen noch älteren türkischen Pflegefall im Rollstuhl und der von afghanischem Mohn drogenabhängig gewordene ehemals hochintelligente deutsche Junkie bettelt vor einer dt. Moschee um ein Bakschisch, während seine Schwester wegen unzüchtiger Kleidung vor dem Brandenburger Tor von einem türkischen Mob ausgepeitscht wird. Erwache Deutschland, erwache ehe es zu spät ist…

Und angenommen, Deutschland erwacht nun, nachdem es die Sarrazin-Bibel gelesen hat. Und alles ändert sich in Ihrem Sinne. Oder die Integration gelingt auf normalem Wege, was ja nicht auszuschliessen wäre. Und am Ende kann man die Türken von den Germanen ebenso wenig unterscheiden wie viele Juden von den Ariern. Etwa, weil sie sich im Laufe der Generationen vermischt haben. Wie in Köln z.B. Wussten Sie, dass 90% aller Kölner einen Migrationshintergrund haben? Es ist so, auch wenn man es den Jecken nicht ansieht. Wenn Sie aber ins Telefonbuch schauen, dann merken Sie, dass viele Namen undeutsch klingen. Hat das der Stadt Köln irgendwie geschadet, Sarrazin???

Und nun kommen wir zum nächsten Problem, welches bezüglich der Volkshygiene, der Volksgesundheit und der Volkswirtschaft uns Deutschen seit Ende des 2. WK auf den Nägeln brennt – seitdem nämlich Euthanasie in Deutschland nicht mehr problemlos prakti- ziert werden kann. Während die Türken 1998 in Deutschland rund 2,1 Mio. Menschen ausmachten zählten wir 2009 nur noch 1,6 Mio. Bürger mit türkischer Staatsangehörigkeit. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass man Türken u. Kurden statistisch trennte und zum anderen, weil sehr viele Türken die dt. Staatsangehörigkeit erhielten. Zudem wanderten auch etliche Türken zurück in die Türkei – neuerdings mehr als zu uns kommen. Entgegen der landläufigen Meinung machen die Türken lediglich 25% aller Ausländer aus – also nicht etwa 80% wie viele Deutsche vermuten. Wenn man also davon ausgeht, dass viele Türken demnächst integriert werden, sich mit Urdeutschen mischen, sich mit anderen intelligenten Rassen mischen (z.B. Bayern) u. somit höher angesiedelte Intelligenz produzieren, dann sehe ich trotzdem eine ernste Gefahr bezüglich einer stetig abnehmenden Durchschnittsintelligenz in Deutschland. Die ist dann aber nicht von Türken, Kurden oder Juden verursacht, sondern vom Genmaterial der eigenen Bevölkerung. Haben Sie schon mal daran gedacht, Sarrazin, dass es immer mehr geistig Behinderte, Demente und Irre in Deutschland gibt? Haben Sie bemerkt, dass Inzucht in bayrischen Dörfern, auf ostfriesischen Inseln und in katholischen Familien immer noch oder wieder ein Thema ist? Und was halten Sie von 10 Mio. (in Worten: zehn Millionen!) Alkoholikern in Deutschland? Heben oder senken die den IQ hierzulande? Wie sieht denn Ihr Programm bezüglich dieser Volksschädlinge aus, Sarrazin?

Und was machen wir mit den (deutschen!) Amokläufern, Dieben, Kinderschändern, Bank-räubern, Tierquälern, Kunstfälschern, Betrügern, Heiratsschwindlern, Geldfälschern, Kiosk-Einbrechern, Psychotherapeuten, Geisterfahrern, Sadisten, Kriegsverbrechern, Terroristen, Religionsfanatikern, Weinpanschern, Autodieben, Zigarettenschmugglern, Bilanzfälschern, Friedhofschändern, Pferdeschändern, Brandstiftern, Erpressern, Umweltverschmutzern, Kauf-hausdieben, Landstreichern, Pelzhändlern, Kredithaien, Organhändlern, perversen EDV-Programmierern, Lustmördern, Urkundenfälschern, Telefonterroristen, Apfeldieben, Doping-sportlern, Exhibitionisten, Vogelfängern, Kofferdieben, Aufbaumöbel-Herstellern, Etikettenfälschern, Leichenfledderern, Hochstaplern, Sextouristen, Pädophilen, Pfeifenrauchern, Pfeifenlutscher, Gemäldedieben und vielen ähnlich programmierten Volks-schädlingen? Sind diese Menschen akzeptabler als türkische integrationsunwillige Gemüse- händler? Ist eine Moschee weniger akzeptabel als ein Puff? Wie sieht Ihr Programm be- züglich dieser Deutschen aus? Wie möchten Sie Zucht und Ordnung in unserem Land wieder herstellen, so wie es vor 70 Jahren beinahe gelungen wäre, wenn die Ausländer den Deutschen keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätten? Die Auswirkungen deren Sichtweise von Zucht und Ordnung ist noch heute bemerkbar. Amerika – ein unver- gleichbares Menschengulasch. England – durchsetzt mit farbigen Engländern aus sämtlichen Kolonien. Genetischer Müll wohin man schaut. Israel – ein Land mit Einwanderern aus 120 Ländern. So etwas kann doch nicht lange gut gehen. Wären die Israelis nach dem Krieg ausschliesslich aus Deutschland eingewandert – deren Intelligenzquotient wäre sicher doppelt so hoch wie unter diesen katastrophalen Lebensumständen. Oder nehmen wir mal Luxembourg. Dort leben 43% Ausländer. Dreiundvierzig Prozent! Das Land steht praktisch am Abgrund. Es merkt dies nur nicht. Und kein Sarrazin sagt es denen. Keiner.

Und wenn Mesut Özil den Deutschen bei der nächsten Fussball WM wieder mal den Arsch rettet, dann werden ihm Millionen zujubeln – das ist doch ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Deutsche überhaupt nicht fremdenfeindlich sind...

Ich habe Ihr Buch nicht gelesen, Sarrazin. Ich werde es auch nicht lesen, da mir meine mentale Gesundheit einiges bedeutet. Ich werde es auch nicht kaufen, um es anschliessend demonstrativ zu verbrennen. Der evangelikale amerikanische Pastor Terry Jones, Dorfseelen- Betreuer einer radikalen Gemeinde in den Staaten, der regelmässig am Jahrestag der Terroranschläge vom 11.September Koran-Bücher öffentlich verbrennen will, macht es uns vor. „Der Islam ist des Teufels„ lautete schon im Vorjahr seine Devise. Ich weiss, Sarrazin, so etwas gefällt Ihnen. Klartext ist Ihre Sache. Schon 150 Interviews hat Jones in ameri- kanischen Medien gegeben - da können Sie sich mit Ihren paar Auftritten im dt. TV ver- stecken. Gut, Ihr Feldzug gegen die Moslems hat ja erst begonnen. Wohin soll das Ganze eigentlich führen? Möchten Sie eine Kulturrevolution? Ein viertes Reich? Oder lediglich einen Aufstand? Oder ausschliesslich die Auflage Ihres Buches steigern, um Ihre Geldgier rücksichtslos zu befriedigen? Wir werden Sie beobachten, Sarrazin. Bisher haben Sie ja nicht viel angestellt – Sie haben lediglich ein paar Leute aufgescheucht, Papier missbraucht und jede Menge Dreck aufgewirbelt. Einen anständigen Prozess an den Hals zu provozieren ist Ihnen bisher auch nicht gelungen. Dazu haben Sie wohl bestimmte Grenzen (noch) nicht überschritten. Ich denke, es wird bald ruhiger werden um Sie. Leute von Ihrem Schlage fahren den Kessel hoch und lassen dann irgendwann wieder Dampf ab. Das war schon immer so. Und Geschichte werden Sie nicht schreiben, Sarrazin. Lediglich Geschichten (1 Buchstabe kann enorm viel bedeuten, mein Freund). Und ihr rotes Büchlein wird wohl in der Asservatenkammer mancher Psychiatrie landen und nicht etwa in den Regalen seriöser Wissenschaftler. Damit müssen Sie leben. Kein Mensch hat Sie gekannt, bevor Sie uns mit den Kopftuchmädchen und genetisch schwach ausgestatteten Moslems molestierten. Und kein Mensch wird sich bald für Ihre geistesschwachen Theorien, Statistiken und Prognosen interessieren, schliesslich gibt es noch andere Leute in Deutschland, welche wie auch Sie um Gehör schnorren. Sie sind ja in meinem Alter, Sarrazin. Unsere Körper werden bald den natürlichen Fäulnisprozess beschreiten. Im Gegensatz zu meinem Hirn hat Ihres diesen Weg bereits jetzt schon geebnet. Achten Sie bitte darauf, Sarrazin, dass dieser Fäulnisprozess für Ihre Mitmenschen immer gut sichtbar ist, damit wir festsitzenden Schimmelsporen, ansteckenden Viren und üblen Zersetzungsbakterien aus dem Weg gehen können.

Ich komme nun zum Ende und möchte Ihnen noch eine Anregung für Ihr möglicherweise zweites Buch geben, das sich vielleicht auch wieder mit Rassenlehre und eventuell auch wieder mit Moslems und Juden beschäftigen wird – schliesslich hatten Sie ja genügend Zeit, weitere Forschungen zu treiben. Bezüglich Ihrer Rassenlehre ist mir nämlich Thomas von Aquin eingefallen, dem berüchtigten Kirchenlehrer und Patron katholischer Hochschulen. Er lehrte uns, …dass ein männlicher Fötus nach 40 Tagen zum Mensch wird und ein weiblicher nach 80 Tagen. Mädchen entstehen durch schadhaften Samen oder feuchte Winde... Sie sollten einmal hierüber nachdenken und dieses Wissen als Basis für Ihre weiteren Forschungen verwenden. Enorm viele Schwachdenker unter den Deutschen warten nämlich auf weitere Ergüsse ihres Vordenkers.

Michael Weiss

Freiburg i. Br.

***


Kurz noch zu Herrn Sarrazin. Das Interview mit Wolfgang Roth Mitbegründer des „Integrativen Verein Südwind e.V." ist ausgezeichnet. Wichtig auch sein Satz „Seine [Sarrazins] Statistiken sind ja nicht die Basis für sein Urteil, vielmehr hatte er, wie wir aus früheren Äußerungen von ihm wissen, bereits eine negative Einstellung, und dann hat er dazu die passenden Statistiken herausgesucht'. Das kann man noch erweitern, weil er von vornherein gegen die Muslime (seine früheren Vorfahren) eingestellt ist, hat er siel auch pseudowissenschaftlichen Mist herausgesucht, den er dann zu Rassismus-Thesen aufgebausch hat. Es steht bei Sarrazin also - so sehe auch ich das - eine bewusste Absicht hinter dieser rassistischer und volksverhetzenden Diskriminierung und nicht nur Wichtigtuerei, um die Auflage seine Buches zu fördern. Er schürt also bewusst die Fremdenfeindlichkeit gegenüber dieser Gruppe, und wie schon so oft folgen ihm so viele - jetzt auch Frau Erika Steinbach, was mich aber nicht wundert (dazu gleich noch mehr).

Gut ist auch die Antwort von Herrn Weiss an Herrn Schnitzler, der aber offenbar zu jener Mehrheit gehört, die immer solchen Rattenfängern und Demagogen auf den Leim gehen und von denen die Ideologen dann profitieren, so früher auch Hitler.

Norbert Cobabus


Hat Thilo Sarrazin Recht? Wie sieht Situation in Freiburg aus – Ein Interview über Migration und Integration („Freiburger Wochenbericht“ vom 8. September 2010

»Gelungenes Beispiel«

Seit Wochen geistert Thilo Sarrazin mit seinen Thesen zu Migration und Integration durch die deutschen Medien. Claudia Kleinhans hat mit Dr. Wolfgang Roth, emeritierter Psychologieprofessor und Mitbegründer des Vereins für soziale und interkulturelle Arbeit „Südwind e.V.", über Sarrazin und das, was Freiburg in Sachen Einwanderung richtig gemacht hat, gesprochen.

Herr Roth, ist die mediale Aufregung um Noch-Bundesbänker und Noch-SPD-Mitglied Sarrazin denn gerechtfertigt?

Roth: Absolut nicht. Insofern, als schon viele tausend Sozialpädagogen und Lehrer vor Jahren, ja Jahrzehnten darauf aufmerksam gemacht haben, dass etwas passieren muss. Aber die Politik hat sich konstant geweigert etwas zu tun, da wir uns ja nicht als Einwanderungsland verstanden haben, und erwartet wurde, dass die Menschen wieder zurück gehen. De facto sind wir aber aus den verschiedensten Gründen auf Zuwanderung angewiesen.

Wenn wir auf Zuwanderung angewiesen sind, ist es denn erlaubt, diese zu steuern? Also statt Gastarbeitern hochqualifizierte Fachkräfte?

Jedes Land hat das Recht, Zuwanderung auch zu steuern. Aber es hat gleichzeitig auch die Pflicht, diejenigen, die in Not sind aufzunehmen. Und mit den klassischen Gastarbeitern haben wir damals ja keinen „Schrott" hierhergeholt, sondern das waren hochengagierte, fleißige und zum Teil gut ausgebildete Leute, die den Mut hatten, ihre Heimat zu verlassen. Das heißt also, sie haben eine positive Qualität mitgebracht, die wir sehr gut gebrauchen können. Und nicht umsonst haben sehr viele den Weg ja dann geschafft. Das ist ja eben das Bedauerliche, dass Sarrazin darauf einschlägt und so tut, als seien diese minderbemittelt, Ausschuss auf gut deutsch. Der Sarrazin-Dreisatz durch niedrige Intelligenz der Zuwanderer und viele Kinder ergebe sich automatisch ein geringeres Intelligenzniveau in der deutschen Bevölkerung - ist wissenschaftlich falsch und schürt lediglich Ängste.

Sarrazin-Unterstützer behaupten immer wieder, Sarrazin hätte „den Finger in die Wunde gelegt", ein Tabu angesprochen...

Die einzige Wahrheit, die er angesprochen hat, ist die, dass eine große Mehrheit der Deutschen verunsichert und von Existenzängsten geplagt ist. Dass man in einer solchen Situation dazu neigt. Schuldige zu suchen, ist menschlich und trotz Aufklärung geradezu eine Gesetzmäßigkeit. Seine Statistiken sind ja nicht die Basis für sein Urteil, vielmehr hatte er, wie wir aus früheren Äußerungen von ihm wissen, bereits eine negative Einstellung, und dann hat er die dazu passenden Statistiken herausgesucht. Weitet man den Blick, dann findet man viel mehr Belege für eine im Großen und Ganzen gelungene Integration - vor allem dort, wo sie unterstützt und gewollt wird.

Um auf Freiburg zu kommen, hier gibt es ja kaum echte Problembezirke wie beispielsweise BerlinNeukölln, woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Freiburg hat zum Teil nicht die Fehler gemacht, die vielerorts gemacht worden sind. Erstens hat man die räumliche Konzentration von Zuwanderern verhindert. Eine Ghettoisierung sollte nicht stattfinden. Zweitens haben die Bürger sich für eine offene Politik eingesetzt und beispielsweise solche Initiativen wie „Südwind" konnten sich etablieren. Wenn diese Dinge nicht gewesen wären, wäre das Problem vielleicht größer. Wobei auch der Anteil an Zuwanderern hier geringer ist. Deshalb konnte man hier auch eine bessere Politik machen.

Gibt es denn dann überhaupt die Integrationsverweigerer, von denen Sarrazin spricht?

Natürlich gibt es die. Viele waren zwar bemüht, sich zu integrieren, sind aber oft auf Schwierigkeiten gestoßen. Wenn man ihnen also die Hoffnung nimmt, nutzen sie ihre Intelligenz unter Umständen auch für kriminelle Wege, um zu dem zu kommen, was wir alle wollen: Geld und Anerkennung. Auch ein erfolgreicher Krimineller muss schließlich schlau sein. Wenn Menschen sich willkommen geheißen fühlen, dann öffnen sie sich, sind dankbar, dass sie aufgenommen werden und nutzen den legalen Weg.

Die neue türkische Grundschule ist auch ein weiterer Schritt Richtung gelungener Intergration? Da bestehen ja ebenfalls Ängste unter den Freiburger Bürgern.

Man sollte doch sehen, dass hier eine deutsche Lehrerin nach deutschem Lehrplan unterrichten wird, da kann erstmal abgewartet werden, wie sich die Sache entwickelt. Religionsunterricht wird es meines Wissens nach sogar gar keinen geben, das sind doch so viele positive Vorzeichen, dass man da offen drangehen sollte.

Wichtig ist doch bestimmt auch die Möglichkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft...

Ja, denn nur durch Teilhabe fühlt man sich angenommen. Ein erster Schritt wäre beispielsweise das kommunale Wahlrecht für Zuwanderer, sodass sie wenigsten in ihrer direkten umgebenden Lebenswelt mitbestimmen können. Teilhabe heißt übrigens nicht, die mitgebrachte Identität aufzugeben. Eine gute Mischung macht unsere Gesellschaft reich! Wie man an Sarrazins Nachnamen (Sarrazin = Sarrazene) übrigens sieht, ist er selbst ein Beispiel für gelungene Integration, denn der Name ist mitnichten germanisch - irgendwann ist auch seine Familie zugezogen.

   

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