| Aufgezeichnete Spuren von nicht ausgezeichneten Sommertheaterwochen
 
 Von Necati Mert
 Ob Ökonomen oder Ökologen, Philosophen 
              oder Politologen, Philanthropen oder Phraseologen, Phänomenologen 
              oder Psychologen, Pädagogen oder Pauker, Platoniker oder Poeten, 
              Populisten oder Protektionisten, Historiker oder Hysteriker, Humoristen 
              oder Humanisten, Honoratioren oder Homunkulusse, Heroiker oder Häretiker, 
              Herolde oder Herostraten, Status-quo-Walter oder Nonkonformisten 
              - wer einen experimentalen Ausflug in die Geschichte der Demokratie 
              anpackt, landet gleich am Beginn seiner Safari in einem Sumpf zwischen 
              symbiotischen Savannen und systematischer Sahara. Denn sie, die 
              Demokratie als subtil stilisierte Form der Klassengesellschaft, 
              läßt sich über alle historischen Stadien hinweg 
              als die Partizipationsparabel der Untertänigen an jenen Miseren 
              abzeichnen, die vom Parteienprimat der staatssteuernden Nomenklatur 
              fahrlässig herbeigeführt oder expressiv bewerkstelligt 
              werden - um den Fortbestand des Profits und Privateigentums zu fundieren.
 Die Urbanen, die Barbaren, der Limes
 
 Was die paritätischen Gegenpart-Partisanen 
              der Globalismus-Glocken im Frühsommer 2007 in der Gegend von 
              Heiligendamm zu Gesicht bekamen, nämlich die Stachelsperren 
              aus Natodraht, ist an der fast 10.000 km langen Südgrenzen 
              der USA zu Mexiko längst gegenwärtig. Hier bauen die Menschenrechtserstlinge 
              und Marketender der „Freedom and democracy“ einen zeitnahen 
              Limes gegen den Ansturm der Barbaren aus dem Süden. Von der 
              Küste des Stillen Ozeans her weitet sich der Staketenzaun mehr 
              als 300 Kilometer aus, den die grausigen Grenzgarnisonen der superimperialen 
              Bastion mit High-Tech-Geräten überwachen. Gleichzeitig 
              führen die Gesetzeshüter der nordamerikanischen Demokratur 
              einen fuchsteufelswilden Kampf gegen die bezahlten Fluchthelfer, 
              die Coyotes respektive die Schlepper. Sie entsprechen aber nirgends 
              dem Bild raffinierter Gangster, das sich die Medien-Meute von ihnen 
              macht und verbreitet. Ihr Geschäft gründet auf dem Vertrauen, 
              das in den lateinamerikanischen Gegenden entsteht, aus denen seit 
              Jahrzehnten Menschenmengen nordwärts auswandern.
 Dem US-Imperium eilen allenthalben radikale „Minutemen“ 
              (Heimatschützer) zur Hilfe. Sie fungieren dort nicht nur als 
              Informanten, sondern auch als paramilitärische Patrouillen, 
              heißt es im Editorial der „ila, Zeitschrift der Informationsstelle 
              Lateinamerika“ vom Juni 1007 zum Schwerpunktthema „USA 
              Mexiko. Mauer, Migration und Klassenkampf“, in dem die Redaktion 
              auch auf Parallelen zu Migrantenabwehrstrategien im alten Kontinent 
              hinweist: „Während die ‘Minutemen’ ein 
              spezifisch US-amerikanisches Phänomen darstellen, sind wir 
              bei unseren Recherchen zum vorliegenden Schwerpunkt jedoch immer 
              wieder auf frappierende Parallelen zwischen dem US-amerikanischen 
              und dem europäischen Migrationsregime gestoßen. An erster 
              Stelle der ‘illegale Immigrant’ als Feind und Bedrohung. 
              (...) Um den Bedarf an migrantischer Arbeitskraft in Institutionen 
              abgesegnete und kontrollierte Bahnen zu lenken, ist auf einmal hüben 
              wie drüben wieder der gute alte ‘Gastarbeiter’ 
              en vogue. Wahlweise wird auch von ‘zirkulärer’ 
              oder ‘gewählter’ Migration geredet. Um die legalen 
              EinwanderInnen klassifizieren zu können, werden Punktesysteme 
              entworfen, mit denen Qualifikationen, Sprachkenntnisse etc. bewertet 
              werden.“ Ideenketten nach Er-Satz-Bauten Im erodierenden Kampf-Krakeel gegen das autonome Aufdämmern 
              der Migrationsströme unterminieren gewollt die euphorisch operierenden 
              EU-Gendarmen, ihren internationalen Pflichten Genüge zu tun 
              und den Schiffbrüchigen in ihrem Territorium zur Hilfe zu kommen. 
              Da fungiert das Groß-D-Land als die Arterie der altkontinental 
              komplettierten Schutzsystem-Symmetrien, attackiert jedes Attribut 
              der autonomen Migrationssysteme, die sich als Folge der globalen 
              Kollaps manifestieren. Die christlich-abendländischen Hegemonial-Häupter 
              hantieren hauptsächlich mit dem hartköpfigen Humanismus, 
              meistern einen hünenhaften Husarenstreich mit den Hungerheeren 
              der südlichen Halbkugel, wenn diese sich nordwestwärts 
              aufmachen, um Tyrannei und Tod zu entkommen. An den Außengrenzen 
              der hiesigen gutbegüterten Himmelsstriche stoßen sie 
              immer grauenvoller auf die anhaltenden Abwehranlagen. Im Juni, als 
              in den potent hochurbanen EU-Ländern die Hauptsaison der Urlaubsfreude 
              begann, wurden allein zwischen den Stränden Nordafrikas und 
              Siziliens 210 Migranten tot geborgen. Vermißt werden 53 Passagiere 
              eines Fischerbootes, das ein EU-Spionagemaschine am 21. Mai zwischen 
              Libyen und Malta ausfindig machte. Während es dem Flieger gelang, 
              die Bootsinsassen zu fotografieren und als eritreische Einwanderer 
              zu identifizieren, wurden offenbar keine Versuche unternommen, sie 
              zu retten. Die Gesamtzahl derer, die es in den letzten zehn Jahren 
              wagten, in die Bravour-Bastei einzudringen, und dabei den Tod fanden, 
              wird mindestens mit der Zahl von zehn Tausend gemessen - vor den 
              Ferienufern Spaniens, Italiens und Griechenlands. Gestützt auf ihre leibeigenen Legionen auf der 
              weiten Welt, wird künftig die vom Groß-D-Land dominierte 
              EU-Autokratie die Limes-Linien lediglich noch liederlicher und rigoroser 
              ausrüsten sowie legitimieren, aber nicht verhindern können, 
              daß ihr Humanismus in die Geschichte als eine Farce eingehen 
              wird, wenn nicht als Schandfleck oder fratzenhafte Xenophobie, nämlich 
              auch Menschenscheu. Das achtsame Internet-Portal „www.german-foreign-policy.com/de“ 
              vom 13. Juli 2007 zieht folgende Dreijahresbilanz: Drei Jahre nach dem ersten Berliner Vorstoß 
              zur Errichtung von Migrantenlagern in den europäischen Urlaubsgebieten 
              Nordafrikas schreitet die deutsche Flüchtlingsabwehr erfolgreich 
              voran. Wie das Bundesinnenministerium in diesen Tagen mitteilt, 
              ist die Zahl nach Deutschland gelangter Asylbewerber im ersten Halbjahr 
              2007 erneut um ein Fünftel zurückgegangen. Die Zahl genehmigter 
              Asylanträge ist auf unter 20 pro Monat gesunken. (...) Seit der damalige deutsche Innenminister Otto Schily 
              (SPD) im Juli 2004 verlangte, Migranten auf dem Weg nach Europa 
              müssten in Nordafrika in Lagern interniert werden, hat die 
              Bundesregierung bei der Hochrüstung der EU-Außengrenzen 
              umfassende Erfolge erzielt. Sämtliche relevanten Küstenstaaten 
              Afrikas von Senegal bis Libyen kooperieren mit der EU bei der Flüchtlingsjagd, 
              unterhalten wie gewünscht Menschenlager oder lassen sich von 
              Brüssel Internierungs- und Abschiebemaßnahmen finanzieren. 
              Mit der eigens gegründeten Frontex-Behörde unterstützt 
              die EU die Verfolgung von Migranten im Mittelmeer. Sukzessive werden 
              Abschiebeverträge geschlossen, die die umstandslose Ausweisung 
              unerwünschter Einwanderer legalisieren. Um dennoch nicht auf 
              billigste Arbeitskräfte verzichten zu müssen, hat die 
              deutsche EU-Ratspräsidentschaft die sogenannte zirkuläre 
              Migration auf den Weg gebracht. Ausgewählte Einwohner von Armutsstaaten 
              dürfen auf Anforderung europäischer Unternehmen für 
              eine begrenzte Zeit zur Arbeitsaufnahme in die EU einreisen. Berlin 
              hat durchgesetzt, dass die EU-Kommission bis Ende des Jahres „Pilotpartnerschaften“ 
              mit Ländern Afrikas vorbereitet, in deren Rahmen die „zirkuläre 
              Migration“ erprobt werden soll. Damit sich die selbsttätigen Freibeuter im demokratischen 
              Format freudvoll über Wasser halten, heben sie die systemimmanent 
              sanktionierten Frontdiener sublim wie stabil in den Sattel und starten 
              die standardisierte Maschinerie der Spürhunde, um die Spuren 
              der Fronarbeiter als „illegale Einwanderer“ zu sichern. Von langer Legion der Elegien bewölkt und von 
              den reumütigen Eleven der antikolonialen Revolution bevölkert, 
              Rotz und Wasser heulen die Mütter und Vermählten, wenn 
              die Hiobspost eintrifft über den unwiederbringlichen Heimgang 
              ihrer Alten und Jungen auf der Flucht vor den Sturmbooten des Kröten-Kastells 
              der Menschenrechtsersten im Gottesacker Mittelmeer. Selbst im Arrestlokal der Deportation prahlen die 
              wachehaltenden Pauker und Posten des Hochhumanen-Humus vor dem trikontinentalen 
              Prekäriats-Parias und proben, ihnen Wasser in den Wein gießen, 
              damit sie nach ihrer gewaltsam gewährleisteten Rückkehr 
              in die Megaslums ein Mitbringsel aus ihren Odysseen in den Zentren 
              der Zivilisation haben: Die zertretenen Träume und das Trauma, 
              das die nordisch rassistische Tyrannei anstiftet. Steckenpferde reiten die Stabilitätsstäbe 
              vor den Prätorianer-Statuetten der Krisenkurs-Regimenter. Oft 
              fallen sie jedoch vom Sattel, wenn sie davon Wind bekommen, daß 
              sich die Unterschicht-Untertanen keinen Bauernfang andrehen lassen 
              und mit den subtilen Tartüff-Theater-Touren unterwegs den Laden 
              voll haben. Der Krisenkurs der Integrationsindustrie bleibt 
              blutvoll Dichte Wolken des grauen Regens bedeckten im Frühsommer 
              2007 die Allochthon-Quartiere der Berliner Republik, während 
              ihre Regenten mit einem glanzvollen Spektakel den Horizont verbrämten. 
              Die großkoalitionären Kompagnons der D-Land-AG bewerkstelligten 
              eine Novelle der Zuwanderungs- und Staatsangehörigkeitsgesetze, 
              legen dem Erlangen des bundesrepublikanischen Bürgerstatus 
              und dem Zuzug der Familienangehörigen der eingewanderten türkischen 
              Einwohner neugebackene Stolpersteine. Der dazu notwendige parlamentarische 
              Prozeß vollzog sich ohne nennenswerte oppositionelle Friktion 
              zwischen den Fraktionen. Vier türkische Verbände, Föderation 
              Türkischer Elternvereine in Deutschland (FÖTED), Rat Türkeistämmiger 
              Staatsbürger (RTS), Türkische Gemeinde in Deutschland 
              (TGD) sowie Türkisch-Islamische Union der Anstalt für 
              Religion (DITIB) kündigten Protest gegen die retrospektive 
              Reform an, kommentierten das Novum als grundgesetzwidrig, betonten 
              ihren auch künftigen Einsatz für „Integration und 
              gleiche Rechte“, boykottierten den zweiten von der Kanzlerin 
              und ihrer Staatsminsterin für Migration, Prof. Dr. Maria Böhmer, 
              als verantwortlich getragenen „Integrationsgipfel“, 
              bekamen von den restlichen türkischen Sektionen Beistand. „Die 
              gesamte organisierte Bevölkerung der türkischen Minderheit 
              lehnt dieses Gesetz ab,“ heißt es in ihrer öffentlichen 
              Botschaft. Kanzlerin Merkel reagierte darauf mit der Standpauke: 
              „Der Bundesregierung stellt man kein Ultimatum!“ In 
              einer Replik auf die Integrationsministerin Böhmer zitierte 
              der stellvertretende Bundesvorsitzende der TGD, Hilmi Kaya Turan, 
              aus dem brühwarmen Regelwerk: „Durch den neu eingefügten Satz 3 kann 
              der Ehegattennachzug zu Deutschen bei Vorliegen besonderer Umstände 
              von der Sicherung des Lebensunterhalts abhängig gemacht werden. 
              Besondere Umstände liegen bei Personen vor, denen die Begründung 
              der ehelichen Lebensgemeinschaft im Ausland zumutbar ist. Dies kommt 
              insbesondere bei Doppelstaatlern in Bezug auf das Land in Betracht, 
              dessen Staatsangehörigkeit sie neben der deutschen besitzen, 
              oder bei Deutschen, die geraume Zeit im Herkunftsland des Ehegatten 
              gelebt und gearbeitet haben und die Sprache dieses Staates sprechen.“ Turan typisiert, was das für die Praxis bedeutet. 
              Einem deutschen Staatsbürger werde grundsätzlich zugemutet, 
              den Lebensmittelpunkt der Familie ins Ausland zu verlegen - ein 
              Widerspruch Grundgesetzartikel 6 (Schutz von Ehe und Familie). Dies 
              werde zum einen den Doppeltstaatlern zugemutet. Es sei rechtlich 
              nicht zulässig, bei Staatsbürgern eine unterschiedliche 
              Vorgehensweise wegen der Mehrstaatlichkeit vorzunehmen. Dies werde 
              aber auch denjenigen Personen mit nur der deutschen Staatsangehörigkeit 
              zugemutet, wenn sie im Herkunftsland des Ehegatten gelebt haben 
              und die Sprache des Staates sprechen. Die autonomen Organe der organisierten Greenhorns 
              des ethnisch homogenen Volksstaates haben die Luft anzuhalten Mit stetem Stelldichein salutieren die Impresarios 
              des integrationalen Impetus die system-immanenten Illustrationen, 
              fühlen sich mit ihren Jammertiraden ständig am Steilhang 
              - trotz des pädagogischen Präventionsprimats, der prima 
              protegierten Assimilationsprogramme streng selektiver Natur. Mit der erneut nivellierten Novelle zum Aufenthaltsstatus 
              der migrantischen Malocher legt der Gewaltapparat der Retro-Republik 
              einen Schritt zu, die Kontrolle über das Geschick der Überflüssigen 
              geschichtlich zu vollenden. Die Imperatoren-Trupps des nordisch-arischen Nonplusultras 
              verhalten sich als Inspekteure von Bandenkampfverbänden. Sie 
              überlassen die Argumentation ihrer Härte generell ihren 
              Kurtisanen mit „Migrationshintergrund“. Die Voluntaristen der integrationalen Interpretation 
              gesellschaftlicher Prozesse, experimentierende Eleven der Expertokratie, 
              starren auf das vollzogene Volumen ihrer majoritären Position. 
              Vom ausreichenden Augenmerk gebauchpinselt, gesellt sich der eine 
              oder andere Freiwillige hinzu. In ihrem ausgedehnten Wirkkreis herrscht 
              die Wirrnis - nahe der Finsternis. Es wird weitergemacht, jeglicher 
              Gegenstandpunkt zensiert, gezimmert und gebastelt. Dann besteht die eigentliche Furcht der Leithammel-Kultur-Kumpel 
              darin, daß die Citys in nicht weiter Zukunft brünett 
              statt weiß aussehen, dementsprechend die pikanten Verhältnisse 
              der bekannten Parallelgesellschaften sich pragmatisch von der parodistischen 
              Parole zum realistischen Reservoir der Revolte entwickeln. Nicht 
              nur die Akkumulation des Kapitals erfährt einen Aufschwung 
              der Akklamation, sondern auch die Kräfte des Gegenmarkt-Meetings, 
              auf denen das Nein zur Akklimatisation der global marginaliesierten 
              Mehrheiten an den Systemen der Mehrwert-Vermehrer immer lauter tönen 
              wird. Beim Integrationsgipfel, der im Juli 2006 von der 
              Kanzlerin ins Leben gerufen wurde, dem sich im nachhinein der für 
              das innere Sicherheitsressort zuständige Minister mit einer 
              Islamkonferenz anschloß, ging es um den aufpolierten Weg der 
              eingewanderten Eliten in die Schicksalsgemeinschaft unter der kursorischen 
              Kuratel der wirbeligen Wirtschaftlichkeit. Die meisten Funktionäre 
              der migrantischen Selbstorganisation ließen sich in diesem 
              Singkreis der sittsamen Signale heiter stimmen. Sie glaubten, endlich 
              einen Gipfel gesichtet zu haben, den sie spielerisch stürmen 
              konnten. Dann verabschiedete die Großkoalition die Novelle 
              der verschärften Konditionen. Das Zuzugsalter der Familienangehörigen 
              wurde von sechzehn auf achtzehn heraufgesetzt und von den zuziehenden 
              Spätlingen und Zöglingen neben ausreichenden Deutschkenntnissen 
              auch ein ökonomisches Fundament gefordert. Angeblich zielten 
              die Paragraphen-Phantasten darauf, das Geschäft mit den „Importbräuten“ 
              zu versalzen. Um derartige Dokumente vor dem breiten Publikum sanktionieren 
              zu lassen, wurden Trophäenjägerinnen der Schleierliteratur 
              wie Necla Kelek und Seyran Ates zusätzlich zu dem Werbefeldzug 
              herangezogen. In einem von „theovangogh-gesellschaft@online.de“ 
              verbreiteten Rundmail unter dem Leitspruch „Erst wird Gebäck 
              gereicht, dann droht man mit Desintegration“ vom 8. Juli 2007, 
              wobei es sich um den Boykott des zweiten Integrationsgipfels durch 
              vier türkische Dachverbände am 12. Juli 2007 dreht, lobhudelt 
              Kelek das frisch gebackene Paragraphenwerk und arrangiert ein Affront 
              - warum auch immer - gegen die Türkei: Die Bundesregierung hat eine Gesetzesinitiative beschlossen, 
              die das Zuzugsalter bei Familienzusammenführung von sechzehn 
              auf achtzehn Jahre heraufsetzt und von den Zuziehenden einfache 
              Deutschkenntnisse und wirtschaftliche Unabhängigkeit verlangt. 
              Diese Maßnahme richtet sich darauf, den leidigen Tatbestand 
              der „Importbräute“ zumindest einzudämmen. 
              Gerade der Zwang zur (frühen) Heirat und die völlige Abhängigkeit 
              junger Frauen aus Anatolien von den Familien ihrer meist in Deutschland 
              geborenen Männer, die völlige Unkenntniss der Sprache 
              und Kultur ihrer neuen Heimat haben in den vergangenen Jahren zum 
              weitgehenden Scheitern der Integration und zur Zuwanderung in die 
              Sozialsysteme geführt. Diese Frauen führen in den Familien 
              in Deutschland ein separiertes, ihrer anatolischen Tradition verpflichtetes 
              Leben, sie erziehen Kinder nach den Vorgaben dieser Kultur, sprechen 
              mit ihnen nur türkisch. Die Folge sind Segregation und Schulversagen der Migrantenkinder. 
              Immer wieder wird so eine erste Migrantengeneration produziert. 
              Wir haben bereits Hunderttausende so lebende Frauen in Deutschland. 
              Weder Islam- noch Türkenverbände haben auch nur eine Hand 
              gerührt, um die Lage dieser Frauen zu verbessern, sondern immer 
              nur ihr Recht und ihre Kultur verteidigt. Das Gesetz ist deshalb 
              dringend nötig. In der Folge verschärft Kelek den Ton ihrer Standpauke, 
              wirft dann den Vorständen der Türkenverbände Gaukelspiel 
              und Schurkenstreich vor: „Sie (die türkischen Verbände) 
              wollen möglichst viele Türken nach Deutschland bringen, 
              diese sollen so leben können, wie es ihre Religion und ihre 
              vormoderne Kultur vorsehen. Es geht nicht um Integration, sondern 
              um Zuwanderung und Separatinteressen. Hinter den süßen Reden wird also knallhart 
              Interessenpolitik im Sinne der Türken und der Türkei betrieben. 
              Es geht um Stellung, Geld und Einfluss der Verbände.“ Necla Kelek, die wie von der Tarantel gestochen dem 
              Gestern ihrer Altvordern entflieht, eilt die Karriereleiter hinauf, 
              sieht im als „antitürkisch“ geflickten Regelwerk 
              „Zuwanderungsgesetz“ einen „Lackmustest“. 
              Also haben die Verbandsfunktionäre Farbe zu bekennen: Entweder 
              schwarz-rot-gold mit dem geadelten Adler oder rot-weiß mit 
              Sichelmond und Morgenstern. Mit den Mittelsmännern der Muslime 
              will sie keinen Dialog pflegen und keine Expertise anpacken, sondern 
              nur noch über Gewalt reden, die sie trotz der blutbefleckte 
              Geschichte des Abendlandes unter Kruzifix und Hakenkreuz dem islamischen 
              Glauben allein als Grundpfeiler zuschreibt. Keleks Augenmerk gilt der gesamten Integrationsindustrie 
              als zwangsläufige, aber auch kurzweilige Zeremonie. Ihr geht 
              es nicht um die Miseren der „verkauften Bräute“, 
              sondern um ihre Heldin-Rolle in den germanisch manischen Schleich-Reklame-Produkten. 
              Doch einem Beitrag von Andrea Brandt und Cordula Meyer in „Spiegel 
              Online“ vom 7. Juli 2007 zufolge sieht der Historiker Klaus 
              Bade selbst für Merkels Interesse am Tabuthema Integration 
              auch ganz pragmatische Gründe: Es sei schlicht billiger, schon 
              Kinder gut zu integrieren, als sich später mit aufwendigen 
              Maßnahmen um chancenlose Migranten mit Hartz-IV-Biografien 
              zu kümmern. Besonders qualifizierte Einwanderer, so Bade, machten 
              außerdem inzwischen einen Bogen um Deutschland: „Wir 
              kriegen nur die zweite Garnitur. Die erste geht ins Silicon Valley 
              oder nach England.“ Parteien-Populismus und die ewig entfremdete 
              Population der Spätankömmlinge Das restaurierte retrospektive „Zuwanderungsgesetz“ 
              präzisiert den ethnozentrischen Willen zur selektiven Migration 
              und Assimilation. Auch der „nationale Integrationsplan“, 
              den die Kanzlerin in einem einjährigen Zeitraum von mehr als 
              250 Experten formulieren ließ und den sie dem von ihr zusammengestückelten 
              Plenum namens „Integrationsgipfel“ am 12. Juli 2007 
              präsentierte, zählt als eine Portion Promotion mit dem 
              präventiv parierten Populismus, eine Formvorschrift zum Kundenfang. Die Zieheltern und züchtig herumziehenden Paraphrasen-Pauker 
              des völkischen Zauberzirkus hinter dem Balkan und Ural drohen 
              den nonkonformistischen Meetings mit dem Schluß der Debatte 
              über die kulturellen Menschenrechte in Deutschen Landen. Wer 
              die von Extra-Exponenten pikant formulierten und brillant formatierten 
              Passagen des platonischen Plans als kleinkrämerischen Extrakt 
              des Klimbims zu karikieren wagt, wird sein blaues Wunde erleben. Die Gouvernementalität der gewalthabenden Majorität, 
              die sich auf der Gralssuche nach den Grundfesten der leidigen Leitkultur 
              befindet, setzt alles daran, den Minoritäten-Verbänden 
              den Schneid abzukaufen. Sie protegiert jene Schmeichler, die sich 
              schräger Schmähschriften bedienen und als Marktschreier 
              in die Schneise schneien, Schleich-Reklame für das imperiale 
              Kasten-Kastell auf Touren bringen und darauf zielen, es sich als 
              dessen willfährige Schreiberlinge auf einem Schrein voller 
              Banknoten bequem zu machen. In der achtundzwanzigsten Woche des Jahres begann 
              eine Attitüden-Attacke auf vier türkische bzw. türkisch-islamische 
              Dachverbände, weil sie die neuesten Formalien der autoritär 
              normierten Novelle, des frisch gebackenen, noch schärfer gewürzten 
              Regelwerks namens „Zuwanderungsrecht“ als kulturalistisch 
              archaisch in Frage stellten. Vor allem die Prämissen im Passus 
              des Nachzugs von Familienangehörigen, denen ohne „Deutschkenntnisse“ 
              die Einreise ins Groß-D-Land verwehrt wird. Und das gilt nur 
              für die Migranten aus dem (vor allem vorderen) Orient. Die 
              Sprachkenntnisse, die aus etwa zwei bis drei Hundert Wörtern 
              bestehen, sollen die Neuankömmlinge, nämlich die nachziehenden 
              Bräute ermutigen, ihr gleichberechtigtes Recht gegenüber 
              ihren Paschas einzuklagen. Welch eine Liederlichkeit! Zudem wurde 
              das Nachzugsalter von sechzehn auf achtzehn aufgesetzt, um dem praktizierten 
              Geschehen der Zwangsehen zum Erliegen zu bringen. Die vier Verbände reagierten auf solche Art des 
              selektiven Methode, die Subjekte des Gesetzes gemäß ihrer 
              Staatsangehörigkeit zu klassifizieren, mit einer impulsiven 
              Kritik, argwöhnten den Merkelianer Gipfel als einen Schwank 
              und flüchteten sich in einen Boykott. Aber aufrecht! Gralswurzel-Greise, die sich vor den zum Alltag anwachsenden 
              Schikanen in Bezug auf ihre Grenzwacht nicht scheuen, beäugen 
              griesgrämig die Erdenbürger der Brünetten, stellen 
              ihr Herz für weibliche Greenhorns aus dieser Spezies zur Schau 
              gegenüber den patriarchalischen Paraden. Doch derartiger Habitus 
              der Hochhumanen ist eine populistische Parodie oder die Karikatur 
              der Kurtisanen-Kultur. Der Voluntarismus dieser selbst ausgestellten 
              Urkunden-Urbanen wird sich vollgültig als Volumen-Volte für 
              immer ins Gedächtnis brennen. Am vierten Tag der 28. Woche wieherte der Amtsschimmel, 
              trafen sich an der Spree die willfährigen wie ausgelaugten 
              braven Honoratioren der Berliner Republik - zum zweiten Integrationsgipfel 
              der Kapriolen-Kanzlerin, die ihn als einen „Meilenstein“ 
              in der Gastarbeiter-Ausländer-Asylanten-Zuwanderer-Geschichte 
              der Bundesrepublik wertete, emotionell die Positur der Berolina 
              im Statuen-Stil fingierte und sich genaugenommen zur Karikatur der 
              Kuriosumskultur machte. Das in der Runde im Kanzleramt präsentierte 
              Papierwerk „Nationaler Integrationsplan“ soll die Budgets 
              auf allen Ebenen angeblich um 750 Millionen Euro belasten - zugunsten 
              derer, denen man den Weg zur Chancengleichheit ebnen will, indem 
              man sie zur Sippschaft eines nicht vollwertig urbanen Geschlechter-Genres 
              macht. Der Boykott-Block wurde im Laufe der Tage von der 
              majoritären Meute einheitsfrontmäßig ins Gemeine 
              gezogen und mit Allgemeinplatz-Allüren veralbert. Mit hoch 
              gegipfeltem Berolina-Blick und pangermanisch tendenziösem Tenor 
              tröstete die Kanzlerin Angela Merkel ihren treuherzig trainierten 
              Troß: „Wir haben eine ausgestreckte Hand für jeden...“ 
              Und der Integrationsminister von NRW: „Nur weil einige Verbände 
              dem Gipfel fernbleiben, ist das Tischtuch noch nicht zerschnitten.“ 
              Das vielleicht nicht, doch es bekam kaum einen Farbenton aus dem 
              Gegengestade der ethnisch homogenen Gesellschaft. Der Musentempel des integrationalen Impetus auf dem 
              Schaugipfel nach Gutsherrenart verspricht seinen Leitstellen-Lakaien 
              und liebedienerischenen Laien Arbeitsplatzgarantie sowie weiteren 
              zwölf Tausend höchstwahrscheinlich mißgünstigen 
              Hartz-IV-Frondienstlern den Einstieg in die militante Missionaren-Mischpoche 
              von Mischlingen und mildtätigen Mitleidern. Die Gipfelsturm erfahrene, Fahnenappell fähige 
              willfährige Kurzweil-Kanzlerin und ihre goß-koalitionären 
              Kompagnons wissen, daß man den Minoritäten nur ganz vereinzelt 
              in den gesellschaftlichen Schaltstellen begegnet. Das hört 
              sich nicht fragwürdig an, sondern entspricht genau dem germano- 
              bzw. eurozentrischen Fahrplan. Tatsächlich dreht sich der Zwist, den der Kanzler-Troß, 
              der neben einigen alteingesessenen Experten und allochthonen Exponenten 
              aus der medialen Merkel-Meute besteht, mit den türkischen Verbänden 
              ausfechtet, nicht um einen Teil des nationalen Integrationsplans, 
              dessen Dokument reichlich Roßtäuscherei betreibt. Es 
              umfaßt als Objektmasse nicht allein die Eingewanderten im 
              Ausländerstatus, sondern auch alle, die bereits eingebürgert 
              sind. Wenn öffentlich orakelt wird, daß die Papierpassagen 
              die Projektpraktiker verpflichtet, mehr Einwanderer in den Staatsdienst 
              zu holen, ist der selektive Hintergrund sichtbar stilisiert: Es 
              geht um die Promotion für die Eliten - vages Vorhaben wie eine 
              auf einer einsamen Bergspitze gehißte Vielfarbenfahne, nach 
              der man immerfort nachprüfen muß, ob sie überhaupt 
              weht. Im Kerngehalt ist der Meilenstein-Plan à la 
              Angela Merkel ein ambitioniertes Aktenstück, keinen Pappenstiel 
              wert, das zugleich eine Menge Lebenslügen einschmelzen kann. 
              Zum Beispiel das paradoxe Pathos der Chancengleichheit, die auch 
              zur Folge hat, die Asylmigranten als leisetreterische Loser in Deportationslagern 
              zu internieren, die erdgrau erdichtete Furcht vor den virtuellen 
              Flüchtlingsfluten zu intensivieren; oder der Pathos den eingewanderten 
              Individuen ein ethnizistisches Etikett aufzudrücken sowie die 
              Existenz der kosmopolitanen Kollektiven launisch zu leugnen, genauso 
              die Autonomie der Migration zu verbarrikadieren. Für die schäbigen Laien der Journaillen-Junta 
              und Gesellen der Jägerlatein-Literatur oder Legionäre 
              der Gazetten-Garnison haben sich die Boykotteure selbst in ein Wespennest 
              gesetzt. Der Zug der Integrationsintimi bewege sich fort, auch ohne 
              sie, lauteten die liederlichen Töne einiger schreibender Lehrmeister. 
              Nur sollten sie auch erkennen: Der Zielbahnhof zeigt sich ziemlich 
              verzwickt. Die gelungene Integration enträtselt der Prosaprolet 
              eines Revolverblatts mit solcherlei Sophistik wie hier: Davon lasse 
              sich erst sprechen, wenn die große Mehrheit der eingebürgerten 
              Türken nicht mehr von sich sagt, sie seien Türken mit 
              deutschem Paß, sondern Deutsche mit türkischem Hintergrund. 
              Also doch: An den ethnizistischen Ambitionen des germanophilen Gedankengebäudes 
              führt kein Weg vorbei. Das souveräne Individuum taucht 
              im integrationalen Sumpf endgültig unter. Die kosmopolitane 
              Bürgerrepublik kommt in den pangermanischen Silhouetten der 
              Berliner Republik abhanden. Das gilt speziell für die Türken. 
              Daher läßt sich die Novelle des „Zuwanderungsrechts“ 
              als ein antitürkisches Geflecht ins Gedächtnis rufen, 
              wodurch auch das weich geflickte Dialog-Tuch unweigerlich zu Bruch 
              ging, das sich schwerlich wieder instand bringen läßt. 
              (...) Von linken Fossilen als Rollen-Rivalen oder 
              Fabel-Filialen Mit der Duftmarke des Emanzipatrorischen gelingt es 
              den linken Legionen nicht, mit der Menge ins Bad zu steigen, um 
              die Krautjunker samt ihres Gewaltapparats demonstrativ zu demolieren 
              und ihre Demokratie-Konjunktur bloßzustellen. Vielmehr sehnen 
              sie sich nach zierlichen Zirkussen und Zeltfreizeiten mit Lagerfeuerabenden 
              - unterm orangenfarbenen Antlitz der Frau Luna. Doch hauen die Regenbogenkrieger von Greenpeace hart 
              u.a. in die Tastatur, promenieren prominent im Monitor ihres Elektronengehirns, 
              heuern willfährige Greenhorns an, reklamieren einen ansehnlichen 
              Anteil an öffentlichen Fördertöpfen, nehmen die Besorgten 
              und Betrübten in Beschlag, bieten den originalen Gut-Betuchten 
              und bürgerlichen Gettogether-Partys Ökokost, laufen gegen 
              den Staatssäckel Sturm, wenn sie nicht das Gefühl haben, 
              von ihm privilegiert behandelt zu werden. Hier entsteht ein Wildwuchs 
              der NGO-Groupies, in dessen Gewirr sich die prämierten Pressure 
              Groups durchsetzen, zugleich menschenrechtsmental manierierte Meriten 
              erwerben. Nur in Marginalien wecken sie Verständnis für 
              Milliarden, die im untersten Rand der Weltgesellschaft herumkrebsen 
              - aber auf Umwegen versuchen, an die Küsten der Behaglichen-Bastei 
              zu gelangen. Schön und geschmeidig reden im frei zugänglichen 
              Zirkus der medial merkantilen Maskerade die marktgläubigen 
              Mandanten das mehrerlei Risiko als Sprung aus dem Gehäuse der 
              Rivalitäten. Daß die transnationale Migration weit oben 
              auf der Agenda der von imperialen Phrasen-Philosophen diktierten 
              Programme steht, interessiert die Spaßpartisanen der NGO-Gilde 
              nur am Rande. Die Potentiale der bodenständigen Widersacher 
              der Ständegesellschaft zog durchweg unter die planetäre 
              Plane der parlamentarischen Patronage-Parteien. Neben ProAsyl existieren 
              nur noch marginale Melangen, die hin und wieder den Start einer 
              Karawane kundtun - als Demonstration der Solidarität mit der 
              migrantischen Menschenmenge in Deportationsdepots, der Illegalität 
              oder im Status der Geduldeten. Ansonsten wächst im linksbündigen 
              Antifa-Lager das hyperklug judeophile Gebrodel und erklimmt hanebüchen 
              die ethnophobe Etappe, mausert sich einsatzbereit zum argwilligen 
              Gorilla-Klub hinter dem Gendarmen-Dampf für die Freistunden 
              der Mäuse-Monarchen - robotet robust unter dem Feigenblatt 
              der emanzipatorischen Züchtigkeit und zivilisatorischen Ziererei. Der Blick des parlamentarisch demokratisch partizipierten 
              Linkenlagers erstarrt zur Salzsäule, gibt sich mondial dem 
              Simulationsritual hin statt der sozialen Revolution. Die medial 
              manipulierten öffentlichen Wortführer dieser zerfahrenen 
              Zeremoniell-Zöglinge prahlen mit ihren kollaborationsbereiten 
              Konversationen, vermeiden vermehrt jegliche ideologische Kontroversen, 
              setzen zombig auf die dilettantenhafte Konversion und den faulen 
              Frontwechsel der verirrten Kollegen, gehen am Ende zornig ins Zeug, 
              jeden Antagonismus der lakaien- und laienhaften Linie kurz und klein 
              zu schlagen, zumindest aber zu zensieren. Die buntscheckige kulturalistische Klangfarbe 
             Es ist soweit. Die zweite Welle der völkischen 
              Attraktions-Attitüden im Marschplan des europoiden Orders ist 
              angekündigt. Nach Aussagen ihres Außenkoordinators Xavier 
              Solana Anfang Juli 2007 stellt die Europäische Union trotz 
              Rußlands Veto im UN-Sicherheitsrat die Sezession des Kosovo 
              in Aussicht. Das ermutigt weitere völkische Kräfte, allen 
              voran die ungarischsprachigen Minoritäten in Serbien, Rumänien 
              und der Slowakei, ihre Autonomie-Ambitionen zu manifestieren, die 
              durch deutsche „Volksgruppen“-Experten hochkarätig 
              angeleitet wurden und in Budapest zum guten Ton gehören. Noch hat das Amselfeld rechtlich den Status einer 
              serbischen Provinz. Aber nicht mehr lange. Über weitere Schritte 
              wird noch konferiert. Auf die Protagonisten der protegierten völkischen 
              Welle huscht wieder das Geflacker von Neonlicht von weit her, aus 
              den Metropolen. Sie können so viel Mut zeigen und Zeter und 
              Mordio schreien, daß sie keiner Keilerei aus dem Weg gehen 
              wollen. Immer mehr werden sie doch unter die Räder des Imperiums 
              geraten - als Verlierer natürlich, die sich in den Fängen 
              des Schicksals verheddern und einer femme fatale verfallen müssen. 
              Dies versichern ihnen versierte Rassenkundler, deren Gorillas irgendwann 
              anfangen werden, auch diese Desperados zu vermöbeln. Seit sich die ethnizistische Krake krankhaft entfaltet, 
              dringt die Religiosität als embryonales Relikt der feudalen 
              Fundamente in sämtliche Strukturen der neo-kolonisierten Peripherie 
              ein. Um torpedieren zu können, daß sie auch im Zentrum 
              an Boden gewinnt, leben die Regenten der Rendite von früh bis 
              spät geistesgegenwärtig auf dem Kriegsfuß. Je mehr 
              das Gewicht des Neokolonialismus im Aufwind ist, desto gewaltiger 
              wird das Geflecht des Glaubensgewühls als Reaktion darauf Schlag 
              auf Schlag aus der Privatsphäre wieder tiefer in das gesellschaftliche 
              Gefüge eingreifen - vor allem im erdfahl erniedrigten Orient. Die Existenz des Raumschiffs Erde als Allmende aller 
              scheint stärker als je zuvor auf der Kippe stehen. Während 
              die mental wie merkantil Übermächtigen der Erdgeborenen 
              mit ihrer Messias-Metapher im Angesicht kommender Katastrophen Froschblut 
              haben, wird erneut der Streit um die Definition des Kollektiven 
              aufflammen müssen. Doch die universitäre Intelligenzia auf ihrer 
              Seite geißelt die christlich-abendländische Mammon-Media 
              mit sarkastischer Schärfe zum Beispiel die plötzliche 
              Eruption eines bürgerlich-laizistischen Patriotismus in der 
              Province Anatolia, tischt waghalsig ein Amalgam aus Humanismus und 
              Kapitalismus auf - eine Lagerhalle für Menschenrechtseinerlei 
              sowie einen Gemeinplatz für Mehrwertallerlei. Mächtig medioker stolziert der grüne Mittelstand 
              mit Lammfrommen und Politisch Korrekten, trompetet sein Menschenrechtsmetier 
              nach dem kulturalistischen Kompaß heraus. Allemal wechseln 
              diese überlebenstüchtigen und akklamationssüchtigen 
              Akteure der Laisser-aller-Allianzen ihre Alternativen, glauben sogar 
              mit ihren Marketingmethoden die Hungerherden und Elendslegionen 
              in Megaslums steuern zu können. Die Grünen-Gladiatoren genießen ihren putschistischen, 
              Pro-Profit protegierten, protektoral politierten puritanischen Pyrrhussieg 
              im Gerangel um den Glimmstengel und interessieren sich für 
              den Protest der mondialen Proleten im deutschen Hungerturm nur als 
              Protagonisten des humanitären Interventionismus. Daß 
              das Rauchen geringstenfalls den geistigen Zustand der Pleitiers 
              fördern kann, den Präparaten wie Antidepressiva als Alternative 
              hingegen oft verbleibende, hin und wieder todbringende Nebeneffekte 
              innewohnen, bagatellisieren die Partei-Potenten der mammon-mobilen 
              Privatiers und moderaten Piraten, die vom einstigen Hausierer-Status 
              der Hausbesetzer und Pflasterstein-Partisanen zum gerissenen Klassenrang 
              der probaten Hausbesitzer aufgestiegen sind. Nebenbei bemerkt: Interkulturelle Aktivitäten 
              sind herrschaftlich hierarchische Pflegepraxen der Untertanentreu 
              und Formen alltäglichen Handelns, die von prinzipiellen Normen 
              der majoritären Gewalt-Meute diktiert werden. Beim fort und 
              fort aufgewärmten Scheinstreit über das Gewicht der „Leitkultur“ 
              dreht es sich um die Definitionsmacht systemisch autoritärer 
              Strukturen, also um die kulturelle Hegemonie wider die Autonomie 
              der Nochnichtdazugehörigen, der eingewanderten Einwohner. Kultur läßt sich in diesem Kontext als 
              gesellschaftliches Konstrukt zum Erhalt von Klassenkompromissen 
              des autochthonen Zentrums gegenüber der allochthonen Peripherie 
              ermitteln. Ob sie, also die Kulturdebatte, auch als potenzielles 
              Medium emanzipatorischer Strategien analysiert werden kann, hängt 
              davon ab, daß der Kampf nicht um die Korrekturen innerhalb 
              des Systems läuft, sondern um den Wagemut, es als historisch 
              überwunden zu erklären. Hier gerade entpuppt sich das strittige Multikulturalismus-Konzept 
              als Verwirrspiel, dessen Kerngehalt das Gebot der strikten Neutralität 
              der Staatsgewalt samt ihrer Institutionen gegenüber allen partikularen 
              Identitäten innewohnt. Daß die Gleichwertigkeit der Andersartigen 
              kein Primärgut verkörpert, zeigt z.B. die medial gelenkte 
              Islam-Schelte im Mainstream, die ins Uferlose geht. Der Souverän 
              repräsentiert keine Staatsbürgernation, sondern den Volksstaat. Die andauernd aufs Glatteis geführte Antifa-Debatte 
              demarkiert eine linkische Linie des Debakels. Sie bleibt trotz aller 
              Alternativ-Allianzen im antiquarischen Quartier der Querulanten 
              stecken, was einer Quarantäne der Chaoten ähnelt, die 
              sich über die Paraden der Stammhalter faschistisch ethno-nationalistischer 
              Kameraderie beklagen und kreischend Kassandraruf-Kapriolen kommentieren. 
              Selbst die klitzekleinste Demonstration von völkischen Fundamentalisten 
              reaktiviert eine Menge Antifa-Agitatoren. Es kommt zu mentalen Meetings, 
              zu Abwehr-Attacken für das bourgeois-demokratisch adrette Artefakt, 
              aber selten zu der Artikulation der Akzeptanz eines egalitär 
              kosmopolitanen Gesellschaftsgebildes. Alles, was die organisierten Gutmenschen-Mystiker 
              tüfteln, bleibt an einem Punkt hängen, nämlich die 
              vom beruflichen Glück ausgeschlossenen, unterqualifizierten 
              Allochthonen-Abkömmlinge in den Gettos Germanias mit Spiel 
              und Spaß sowie im Hartz-IV-Archipel zu beobachten, deren latenter 
              Haß allzeit zum Tumult entfacht werden kann. Nur diejenigen, 
              die im besten Saft stehen und sich dem Karriere-Krieg auf dem Nischenmarkt 
              verschreiben, gelten als exemplarische Exponenten der „gelungenen 
              Integration“. Keine alte Lektüre im Folioformat kann eine alternative 
              Blüte hervortreiben. Beim rudimentären Räderwerk 
              der integrational institutionalisierten Instrumente und Utensilien 
              dreht es sich um ein intrigantes Lehrgebäude. Die lauthals 
              zitierte Rhetorik der Chancengleichheit durch Qualifikation zielt 
              nicht auf das Gleichmaß zwischen Ambitionen und Positionen, 
              sondern darauf, der Reservearmee in den Gettos Wasser in den Wein 
              zu gießen. Gewiß rechnen die Mausklicker des Menschenmanagements 
              mit der Auslese der Tüchtigen und Tüftlergenies. Gehandelt 
              wird jedoch gemäß der theosophischen These des Soziologen 
              Gunnar Heinsohn von der Gefahr des „Youth Bulge“ („Jugendüberschuß“). 
              Wie Moritz Schwarz am Ende eines Gesprächs mit ihm in „Junge 
              Freiheit“ vom 10. August 2007 resümiert, „bezeichnet 
              die überproportionale Ausstülpung ('bulge') der Alterspyramide 
              beim Segment der jungen Menschen. Nach Heinsohn entstehen durch 
              'Youth Bulges' die Voraussetzungen für Bürgerkrieg und 
              Terrorismus. Wenn nämlich große Teile der männlichen 
              Jugend keine Aussicht haben, eine angemessene Position in der Gesellschaft 
              zu finden, stehe ihnen als einziger Weg die Gewalt offen: 'Um Brot 
              wird gebettelt. Getötet wird für Status und Macht.' Europa 
              sieht sich, bei gleichzeitigem eigenem Jugendschwund, mit dramatischer 
              Geschwindigkeit in den nächsten Jahrzehnten mit einem solchen 
              Überschuß an jungen Männern aus - islamischen - 
              Einwanderer-Kulturen konfrontiert.“ „Political Correctness“ hält die 
              Hand über Totschlagargumente für die kulturalistisch kalkulierbare 
              Qualifikation mit dem demokratisch dogmatischen Diktum integrationsfähig 
              und -willig.
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