DIE BRÜCKE bewegt. Angefangen vor über einem Viertel Jahrhundert
als »Zeitschrift für Ausländerproblematik«
entwickelte sie sich zu einem Forum der Zeitgeist-kritischen Weltbilder.
Verseschmiede hatten darin immer einen geeigneten Platz. Ein »Kultur-Atelier«
mit sozial kompetenten Novellen und Porträts wuchs heran. Die
»Medien-Kultur-Schau« informierte über aktuelle
Publikationen. Zum Bestandteil des Blätterwerks gehörten
literarische Wettbewerbe wie die aktuellen Literatouren »Kosmopolitania
SaarLorLux«. Beistand leisteten ihr u.a. Netzwerk Selbsthilfe
Saar, Arbeit und Kultur des Saarlandes, Zuwanderungs- und Integrationsbüro
der LH Saarbrücken (ZIB) sowie Stiftung Umverteilen Berlin.
Ausgeschrieben wurde die »Kosmopolitania SaarLorLux
II« im vorigen Sommer, gestartet mit dem Abdruck von eingetroffenen
Beiträgen im Heft 146, das Anfang Oktober 2007 erschien. In
zwei nachfolgenden Heften wurde dafür wieder eine Extra-Rubrik
eingerichtet. Die Literatouren münden nun in das nächste
Herbsttreffen der Redaktionskonferenz – voraussichtlich Anfang
Oktober 2008 in Saarbrücken.
Die »Kosmopolitania SaarLorLux II« trägt
sich mit der Absicht, ein kosmopolitisches Kollektiv, ein überregionales
Netzwerk autonomer Autoren jenseits des medialen Mainstreams zu
etablieren, Austausch und Kennenlernen der autochthonen und allochthonen
Nachbarschaften zu fördern – wider den kommerziellen
Kannibalismus im Gefilde der literarischen Manufaktur.
Dabei dreht es sich um die sinngemäße Wiederkunft
der Herolde, eine Botschaft zu verkünden, vor allem für
diejenigen Überfüllten, die außer zuweilen Mut und
Wut kaum etwas besitzen, aber sich alleweil einen frischen Morgen
der Fidelitas ausdenken – mit ihrem migrantischen Sturm auf
die Feste Okzidentale.
DIE BRÜCKE brandmarkt: Die Akteure und Strukturen
der Besitz- und Krötenpyramide in den warenproduzierenden Breiten
der selbst stilisierten Zivilisierten-Zentren sind patriarchal und
kulturalistisch, respektive neorassistisch. Im Widerspruch zu Boulevard-
und Gutbürgerblättern systemkonformer Qualität bietet
dieses Printprodukt nach wie vor ein Forum, das den Feierabend-Fechtern
der Dichtkunst, den freimütigen Text- und Verseschmieden Mut
einflößt, in des Wortes weitest nonkonformistischen Sinngehalts
zur Feder zu greifen – als Mitstreiter des kollektiven Glücks.
Necati Mert
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