XXVII. Jahrgang, Heft 148
Mai - Aug 2008/2
 
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Letzte Änderung:
14.6.2008

 
 

 

 
 

 

 

In den Kulissen der Teutozentrale

Rapide Kaskaden der Kastenpyramide
Über den Bauernfänger-Boom der Menschenrechtsmeister als Politikum

   
 
 


Über die Tacherons der aufklärerischen Autokratie und die Bravo-Barden der Bravour-Bastei, über die Theater-Cäsaren in der Gladiatoren-Arena der Journaillen-Junta, über das kulturalistische Heidenspektakel und das Ellbogenrecht der Überlegenen

Von Necati Mert


Freiheit als Rüstzeug der Freibeuter

Bereits mit dem anfänglichen Einzug der ÖkoPaxen-AvantGarde in die Parlamente der demokratischen Patronage begann die 68er Blüten-Bourgeoisie, sich herkulisch als zombige Zöglinge der Zivilisationszentren zu haluzinieren. Damit sie sich auf dieser historischen Bühne als geschäftsfähig erweisen konnten, mußten diese kleinbürgerlichen Kumpanen der Karriereleiter das A und O der Klassenkonflikte als Ballast, als überholt abwerfen und wiederholten vital den hohlen Humanismus der bürgerlichen Revolution als hochheiliges Update, um so jegliches Dafürhalten der Spartakiaden-Utopie mit spartanischen Mörtel zu überziehen.

Auf dem Wachtturm der Warenzirkulation beobachten sie nun die AchWach-Elegien der Loser und erdichten Elogen auf die Freiheit. Die Freiheit, deren wahres Gewicht im geschäftsteigernden Geschehen liegt, fördert einen noch nie dagewesenen Terror gemäß den Weidmann-Gesetzen der Profit-Parteien und den eliminatorischen Elementen des Ellenbogen-Alltags zutage. Da fasziniert die Waren-Varia, der elitäre Besitzdurst wächst zum treibenden Takt der Hominiden empor. Da lockt das Reklame-Ritual die Zweibeiner der endlosen Bedürfnisse in die Falle botmäßig wie das Borstenvieh. Die fragmentale Fassade der Freiheit favorisiert gerade den Wert, fruchtet harten Wettbewerb, der wiederum die Minderbegüterten zu Galeerenhäftlingen macht.

Die extremen Exponenten marktkonform mäusefrommer Formation stützen ihren Glauben an Konkurrenz auf die Evolutionsgesetze der Natur, in der jedoch kooperative Interaktion das Übergewicht hat. Dagegen diktiert das Gesetz des Wettbewerbs, andere zu überrunden. Demgemäß werden reklamatorische Attacken erheischt, selbst auf Windmühlenflügel als die Wilden der Zivilisation.

Die Freiheit? Was wohnt ihr elementar inne? Wurde ihrem Sinngehalt bislang etwas mehr, ein anderes, anschaulicheres Gewicht beigemessen als die populäre Parole der Bourgeoisie gemäß der Formel Lassez faire, laissez aller / passer? Daß sie ständig emporsteigt zum absoluten Primat der Marktmagnaten und des Privateigentums, während die planetäre Population in die Fänge der Profit-Piraten fällt? Ob das humane Dasein frei von Faustregeln der ökonomischen Oligarchien überhaupt über einen weiteren Freiraum verfügt?

Die Freiheit, wie von Fantasie-Philosophen der Freihandel-Faszination zurechtgeschnitten, fabriziert dubioses Ellenbogenrecht, diktiert die Abhängigkeit des Einzelnen vom ökonomischen Götzen, erklärt die Folgen der eigenhändig verursachten Katastrophen zum Kollektiven, negiert das Glück als kollektives Ergebnis, als kollektiv notwendiges Ereignis. Kurzum: Die reglementierte Freiheit fruchtet auf Rivalität und furiose Faustregeln, fingiert fesselnde Relikte. Wer nicht mitspielt, wird an die Wand gespielt.

Das besonders Robuste des allgegenwärtig tobenden ökonomischen Terrors ist, daß er stattfindet, ohne den kleinsten Funken einer Gegenattacke. Gnadenlos. Ohne jeden Hauch humanitaristischer Tünche. Selbst die finsteren Rohlinge der Freibeuter-Epoche hatten mehr Mitleid mit ihren Opfern als die feinen Fraktionen des gegenwärtig gängigen Freihandel-Fundamentalismus.

Das Modewort Mobilität macht Meridiane zunichte. Ex oriente lux längst ausgelöscht. Die Breiten des Orients sind in die Fänge des Okzidents geraten. Die Markscheiden der Betuchten-Bastei zugemauert. Mit der Ware Arbeit, dem fachmännisch fabrizierten Fetisch aller gesellschaftlichen Gegenstände, hantieren inzwischen die Sachwalter auf hohen Posten persönlich - natürlich gegen die Autonomie der fremden Neulinge in migrantisch markierten Marginalien. Nur die Angaria-Armen der Agora-Agas, die Hungerlohn-Malocher der metropolitanen Hünen, die dem Markt mangeln, erhalten das Ticket zur Einreise.

Demokratie als schief dokumentiertes Dogma

Wohlan, wenn nicht bewundernswert. Höfliche Höflinge, Possenreißer der Politokratie, Hellebarden und Purpurträger der Zitadellen-Zeit mit Privatgunst und Habsucht beschlagnahmen die Natur und beschäftigen sich beständig mit dem krakeelenden Krankenbild ihrer Umwelt. Um Söldner-Kriege willen hegen und pflegen sie Diebe. Ihrem globalen Gerechtigkeitsgenre entspricht, die kriminelle Basis nicht zu beseitigen, sondern sie so zu strukturieren, daß man sie kontrollieren kann und daß konkurrierende Kleinganoven die Konkubinate der Krautjunker nicht Mammon schädigen. Sie säen erdweit den Samen der Zwietracht aus, nehmen in Kauf, daß die Gegenwart des Elends expandiert. Kollektiv Enteignete des ökonomischen Molochs werden zu Bettelei oder Räuberei entlassen. Diese müssen sich tapfer durchhungern, wenn sie nicht räubern gehen wollen.

Nirgends stößt die Reaktion auf einen Funken Widerstand. Sie triumphiert und trumpft jegliches Kontrapotential auf. Von der Kakophonie der Leitkultur-Kumpanen wird noch lange nicht die Rede sein. Die Apartheidspyramide der Besitzkaste türmt sich lupenrein auf, hinterläßt turbulente Subtropen. Was hingegen der artikulierte Kokotten-Kurs der linksbündigen Gebrüder und Gutbürger suggeriert, erscheint als ein zeitnahes Zerwürfnis, das sich im sozialen Unten ausweitet. Hier darf leise gequäkt, aber nicht laut gebrüllt werden.

Wer es wagt, den feigen Fetisch der Demokratie in Zweifel zu ziehen, läuft vor die Wand. Das stattliche, stabilitätsbedürftige System der nimmersatten, stinkfetten Eigentumsaristokratie reduziert das partizipatorische Werte-Gewicht des Demos grob auf die bloße Masse der Kreaturen, im günstigen Falle auf die Arbeitskraftrosse der Bosse.

Das faschistoide Gedankengut gehört zur Tretmühle der superimperialistischen Ende-der-Geschichte-Gesellschaft, die sich auf Krisenkurs befindet. Dem demokratischen Dogma wohnt gleichwohl die Leibesfrucht seiner Totengräber inne. Im Vordergrund kommuniziert z.B. die neorechte Formation mit den Segmenten der rassistischen Gewalt, im Kerngehalt ihres Weltbildes liegt jedoch das Wert-vermindernd hierarchische Gewicht der Besitzstände.

Um die demokratisch aktive Deutel-Akrobatik zu Gesicht zu bekommen, reicht ein Blick auf die Gegenwart der parlamentarischen Paraphrasen. Da, wo das Brummen der Enteigneten partout hörbar wird, verteilen die partizipierten Tribunen unter dem Duktus der Chancengleichheit ausreichend Avancen, lenken das Augenmerk der sozial marginalisierten Menge auf den Gemeinplatz mit der Maxime der Gerechtigkeit, legen dessen Gewicht aber nach eigenem Gusto aus.

Die Methode, gesellschaftliche Verhältnisse zu analysieren, erweist sich als Diktum - diktatoral dokumentierte Deklaration. Die systemkonforme Analyse läßt sich als bloßes Bravour-Stück vermerken. Sie zielt auf den Erhalt des geltenden Alten und nicht auf die Notwendigkeit, die Fäulnisse mit dem Zweck zu lokalisieren, sie auszumustern.

Beim Gemeinplatz "liberal" handelte es sich immer um die besitzbereichernde Doktrin des Markthandelns, wobei gemeint ist, daß es sich bei Angebot und Nachfrage wiederum um ein heiliges, himmlisch sanktioniertes Naturgeheimnis dreht: "unsichtbare Hand". Hingegen bewirkt "sozial", daß die staatliche Hand das Unsichtbare aufdeckt.

Stammesfürsten, Häuptlinge, Streithähne, die gegenüber dem Westen Vasallentreue schwören, werden weltweit dergestalt als geläuterte Demokraten lobgepriesen, und nicht einmal Groll hegen die Menschenrechtspartisanen dagegen.


Armen-Sturm auf die Betuchten-Bastion

Vor den Toren der Hochbetuchten-Bastion eskaliert das Migrantenelend. Mentale Mentoren des Menschenrechtsmetiers werden immer heiserer, Dolce-Vita-Touristen wegen der schwer schmierigen Vorkommnisse an den Stränden und Küsten lauter. Da kommen gerade Kommissar-Kompanien mit allerlei harten Anstalten anmarschiert und verkünden dann jegliche Perspektive der abendlandseigenen Humanitas auf, um die expansionsartige Aktion der brünetten wie schwarzen Hungerheere zu stoppen.

Mit einem einheitlichen Wachsystem des Grenzwalls soll die teutonisch forcierte alt-kontinentale Migrationsabwehr perfektioniert werden. Das attestierte der EU-Innenkommissar Franco Frattini Ende Januar 2008 beim elften Europäischen Polizeikongreß in der Bundeshauptstadt. Mit der aufs Neue nivellierten Novelle können EUropa-fremde Globetrotter, die nicht pünktlich mit Ablauf ihres Visums ausreisen, unionsweit zur Hetzjagd ausgeschrieben werden. Die Brüssel-Pläne, die fundamental mit der spartanischen Leitlinie der imperialen Hegemonialgewalt Berliner Betragens in dasselbe Horn blasen, komplettieren das gegenwärtig rigorose Migrationsregime, das Wandererkolonnen mit primitiv bürokratischen Tricks aus den zentralen Zitadellen in die Peripherien verdrängt und die Flüchtlingstragödien am Limes bis zum äußersten treibt. Das Groß-D-Land bleibt dabei zunehmend von lästigen Fremdlingen frei (www.german-foreign-policy.com/de vom 30. Januar 2008).

Die Jagd nach überflüssigen Menschenmengen migrantischer Formation erfolgt auf neuem technologischem Niveau. Zuständig ist dafür seit Oktober 2005 zum Beispiel die "Grenzschutz"-Agentur Frontex, welches inzwischen über ein schlagkräftiges Instrumentarium, unter anderem ein "Zentralregister der verfügbaren technischen Ausrüstungsgegenstände" verfügt; es umfaßt "über 100 Schiffe, ca. 20 Flugzeuge, 25 Hubschrauber und mehrere Hundert Grenzkontrollgeräte wie mobile Radareinheiten, Fahrzeuge, Wärmebildgeräte und mobile Detektoren", außerdem "Soforteinsatzteams für Grenzsicherungszwecke". Das leitet hohe Summen aus öffentlichen Haushalten in den Aufbau der EU-Repressionsindustrie um. (www.german-foreign-policy.com/de vom 12 . März 2008)

Hinter der Fassade bröckelt es doch. Die migrantischen Meuten lassen sich kurzerhand nicht abschrecken, suchen und entdecken neue Pfade oder Stege, weitere vom bisherigen abschweifende Schlupflöcher oder stille Schleusen zu den Zentralzonen der planetären Prosperität. Manche weichen auch auf gänzlich andere Strecken aus. So wurde Anfang Januar 2008 publik: Mehrere migrationswillige Erdlinge waren im westafrikanischen Himmelsstrich Mauretanien aufgebrochen, hatten ohne Gefährt rundweg Nordafrika durchquert und schließlich versucht, über türkisches Territorium an das EU-Dorado zu gelangen. Die griechische Seepatrouille hatte sie auf einer Ägäis-Insel aufgegriffen, in ein Schiff gezwungen und anschließend im Mittelmeer vor der Türkei ausgesetzt. Es handelt sich dabei nicht um einen Einzelfall. Erkenntnissen von "Pro Asyl" zufolge bemüht sich die Küstenwache des EU-Landes regelmäßig, Migrantenboote illegal und mit riskanten Manövern in Hoheitsgewässer der Türkei zurückzudrängen. Dabei nimmt sie Tote in Kauf. Gelegentlich setzt sie ertappte "Illegale" auch auf unbewohnten Inseln aus.

Wie Weidmann-gerecht militantes Migrationsregime vermuten läßt, kann nun der bärbeißige Patronagen-Pakt der patriotischen Pracht-Parteien an der Spree abermalige Rekorde bei der Abwehr ökonomisch nicht nutzbaren fremdländischen Menschenmaterials vermelden.


Der Tummelplatz der Anti-Terror-Tartüffe

In neonlichtdurchfluteten Büros echoen die Befehl-Aristokraten die Epauletten-Apologie, verkünden den Arier-Akt der Apokalypse, fahren das Schwert aus der Scheide und halten es stets schlachtbereit.

Eingedrungen in kahle Quartiere der divergenten Population, liegen die Antiterror-Trojaner im Hinterhalt. Bald werden die Bravour-Bullen der Antiraucher-Riten hinter den Straßenlaternen patrouillieren, zugleich im Halbdunkel der spätnächtlichen Spelunken lauern. Während die passionierten Genüßlinge des Glimmstengels draußen im zittrigen Zustand vor dem Frost ihrer Sucht frönen.

Die repräsentative, doktrinär diktierte Demokratie fundiert auf dem dumpf repressiven Lehrgebäude der differenzierten Werte zwischen eigenem und anderem - analog zur antiken Agora, auf der sich die Sklavenhalter als natürliche Bürger sowie partizipierte Parteien mitteilten und sich als Siegerbarden über Barbaren brüsteten. Auf dem Minoritäten-Phantom der Metöken, die als provisorisch geduldete Parasiten beäugelt werden, erstarrt gegenwärtig das aufklärerische Augenmerk.

Honorige Humanisten hantieren mit dem Artefakt der heimlichen Horror-Horden. Heimatliche Honoratioren heimeliger Moral lassen Reform-Routinen ständestaatlicher Strukturen memorieren - jene gefahrvollen Subsysteme, die dadurch eskalieren, daß die minderbegütert untertänigen Lebenswelten zu ethnisch rivalisierenden Wesensarten manipuliert werden.

Grenzenlos läuten die Großglocken der militanten, grimmig marktschreierischen Mobilität, bereichern - von dogmatischen Philosophie-Fanfaren der teutomanischen tüftelnden Tink-Tanks oder demokratisch dekorierten Denkfabriken ins Global übersetzt - den Gauner-Gaumen.

Die Freiheits-Fundamentalisten, die als Gewinnmargen-Mönche des Besitzgötzen fuhrwerken, bewirken als absolute Autoritäten der Gerechtigkeit, die eventuell als ethische Waffe aus dem Arier-Arsenal eingesetzt wird, um resolute Gefühlslagen zu übertünchen - in der Finsternis. Ihnen gehen selbst die neolinken Lemminge auf den Leim, nicht aus mangelnder Unkenntnis der furiosen Verhältnisse, sondern aus nationaler Werte-Treue.

Immer wenn zum Vorschein kommt, daß der Krisenkurs des endkapitalistischen Kosmos kontinuierlich in die Höhe schnellt und der Karren-Konvoi der Demokratie-Kumpanen klaftertief im Dreck steckt, streckt ihnen wohlgeraten der bunte Bund der Biedermänner die Hand entgegen.

Mit ihren atavistisch atmosphärischen Attitüden attackieren die beflissenen Werkmeister der Münchhausiaden ein fingiert fatales Feindbild, das sie in persona malten, eine feige Trophäe des Tyrannen, welche sich mysteriös wie eng montiert in ihrem markant machiavellistischen Musterstück der Mäuse-Macht befindet.

Vertrauend auf die geladene Parabellum unter dem Kissen küssen die Bellizisten nachts feurig die Braut, betrauern tags den tragischen Brudertod beim brutal bestellten Friedenseinsatz seiner Kriegskompanie in irgendeinem öden Ort in der weiten Welt. Welch eine Parabel!

Im Auge werden die Verdammten dieser Erde lange die Extraktion der zombi-cäsarischen Zivilisation halten, wie sich Amselfeld als Hauptader im Menschenhandelsgeschäft auf dem Balkan etablierte und Mesopotamien unter Feuerregen in einen von Schüssen wie ein Sieb durchlöcherter Erdstrich verwandelt wurde.

Analysen zufolge begann der Aufschwung von Frauenhandel und Zwangsprostitution im Kosovo gleichzeitig mit dem von der Bundesrepublik forcierten Einmarsch der westlichen Besatzer im Sommer 1999 und machte die Provinz innerhalb weniger Jahre zu einem "Zentrum des internationalen Frauenhandels". (www.german-foreign-policy.com/de vom 7. März 2008)


Kaderschmiede für Deutschtums Marionetten

Kleingläubig aber kommunitaristisch spielt aufs Geratewohl der Hegemon des Husaren Humanismus das Stelldichein mit den erdgebundenen Eremiten kollaborationsbereiten Formats - auf der Vasallen-Varia.

Was den Sprachröhren der Hegemonial-Allüren an der Spree auf der Seele brennt, ist die zu protegierende Position des Deutschtums im weiten Ausland, auf die man - gestützt auf die völkischen Traditionen - institutionell das Augenmerk richtet. Zuletzt mit "www.agdm.fuen.org", dem "Webportal der deutschen Minderheiten - In der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV)", das Mitte Januar 2008 fleißig freigeschaltet wurde von Christoph Bergner, dem "Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten", der zugleich parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern ist, welches ebenfalls eine eigene Sektion für deutschstämmige Communities im weiten Ausland unterhält. Die frischgebackene Internet-Seite bietet solchen Minoritäten aus 24 Staaten von Frankreich und Belgien über Italien und Rumänien bis Kasachstan und Tadschikistan eine Plattform, liefert präzise Angaben über die jeweiligen Autonomierechte und verlinkt die wesentlichsten Medien und Organisationen deutscher Sprache.

Die "Angehörigen der deutschen Volksgruppe eines Landes", bringt der Bundesbeauftragte seine Intentionen auf den Punkt, könnten nun einfacher als zuvor "in Verbindung zu deutschen Minderheiten anderer Staaten treten" sowie "intensive Beziehungen zu Interessenten in Deutschland pflegen." Schon jetzt erhalten die als blutlich bestellte Geburtsgemeinschaften konzipierten "Volksgruppen" einen besonderen Beistand von der Berliner Republik deutschen Reichs und werden als "Brückenköpfe" in ihren Ländern genutzt, zum Beispiel in Polen, Dänemark und Kasachstan. Erstellt wurde das präsentable Portal von dem in den 1950ern von "Volksgruppen"-Experten der 1930er Jahre gegründeten Verband "Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV)" aus Flensburg. Sie bündelt seit damals Minderheiten aus ganz Europa unter deutscher Direktive, folgt damit Modellen einer Vorläuferorganisation aus der Zeit der Weimarer Republik. Ihrem Beirat steht ein Ministerialrat aus dem Bundesinnenministerium vor.

Wie der Minderheitenbeauftragte Bergner erklärt, dient die inhaltlich aus völkischen Utensilien zusammengestückelte Homepage vor allem zwei Zielen: Zum einen soll sie direkt PR-Funktionen übernehmen sowie die "Allgemeinheit über die Existenz der Minderheiten, ihre Größe, Struktur, Verbände und aktuellen Ereignisse" unterrichten. Zudem wohnt ihr die Funktion inne, die auslanddeutschen Gemeinschaften enger als bisher zu vernetzen sowie sie "untereinander über aktuelle Ereignisse, Personalien, politische Forderungen und Erfolge" in steter Folge auf dem Laufenden zu halten. Damit entwickelt sich die halbamtlich geformte Website zu einer ambitionierten, weltanschaulich untermauerten Plattform, die etwa den germanophil gewandten Gemeinschaften in Frankreich und Tschechien die weitreichende Autonomie vor Augen führt, welche sie in Ostbelgien oder Norditalien genießen. Da wird übrigens launig und lau, auch lautstark über den Anschluß der ethno-deutsch dominierten Regionen an D-Land bzw. Ö-Reich diskutiert (www.german-foreign-policy.com/de).


Nachtrag zur Teuto-Theatralik im Schwarzen-Winter in Hessen

Aus der schwarz-winterlichen Urnengang-Runde ulkigen urbaren Unikums Ende Januar 2008 in Hessen wollte die neoständisch marktfromme Krauter-Kompanie Roland Kochs als Triumphator hervorgehen, was ihr in summa auch gelang. Trotz schwer erklärbaren Ärgers über die Eseleien derer, die grün hinter den Ohren einen vom Majoritären abweichenden Habitus haben, bleibt auch mit deutlichen Verlusten die Schwarzen-Union bestehen, gewann sogar an profundem Gewicht. Da der Schaumschlachtstreit über die innere Sicherheit auf der Gegenwart der inneren Feindfront beruht, droht doch nicht allen straffälligen Jungfremdlingen das Memento, abgeschoben zu werden. Demokratisch determiniert, also gemäß den geltenden Gesetzen, werden sie niemals Bürger des Landes ihres Schicksals, behalten ihren demographisch dominierten Platz dennoch als Bewohner-Bewerber bei. Irgendeinen Bedarf nach ihnen wird es geben - gerade mit ihrem standortgerecht strukturierten Status als furiose Fremdlinge mit fingiert "krimineller Energie" in ihrem Geburtsort. Wer weiß, in Bälde können diese Brutalos als brave Rekruten für die faulige Formation der demnächst denkbaren Fremdenlegionen gebraucht und getauft werden - als billige Södlinge für die blaubehelmt, mit "Völkerrecht" bemäntelten Demokratie-, Freiheits- und Friedenseinsätze überall auf dem Erdenrund - vor allem an den Drehpunkten der Zufahrten zu Märkten und Ressourcen. Oder auch als Bodyguards der Börsen-Bosse und Besitz-Barone.

Im Boomdown der Weltökonomik kommen mancherlei Schlechtmachereien als teure Tragi-Komik in den Kulissen der Tüftlergenies zum Vorschein. Was sich dahinten, in ihren dämmrigen Postszenarien abspielt, beruht auf dem Postament der Tartüffe-Tugend mit einer kräftigen Portion Teuto-Theatralik, also Rechthaberei durch Gesetzgeberei. Die Sprößlinge bzw. Spätlinge der Spezies "Gastarbeiter" müssen wissen, daß sie, bedingt durch das zweitklassig bürgerrechtliche Prokrustesbett, die Qualifikation kaum erringen können, auf die Stufe der Youngsters und späteren Yuppies emporzuklettern, mit denen die Groupies der Großgermania auf Kuschelkurs fahren wollen. Lex Satanicus spricht Realität: Auch wenn es einem nicht immer gefallen will, er hat sie zu erfahren. Es gibt nunmehr keine Friedensfront für die als billige Fremdlinge eingestuften Bewohner der Blüten-Jahre. Auf sie warten weit und breit BootCamps, aber auch straffe Straflager, nicht weil sie als gemeine Minderjährige auffallen lassen, sondern zur minderwertig markierten Meute des Gemeinwesens gehören.

Wenn die Posten auf hohen Positionen winken, ist den Tribunen jede Tribüne recht, wo sie demonstrieren können, daß es sich lohnt, auf der neorassistisch nivellierten Welle zu reiten und den Gassenhauer "... über alles in der Welt..." anzustimmen. Helfershelfer, die den kulturalistisch abqualifizierten Communities entstammen und sich als willfährig erwiesen, dem sozialen Widerstandsblock Knüppel zwischen die Beine zu werfen, finden sie sattsam. Sie, die Posten-Protagonisten des Standort-Szenarios, haben ein Reservat der Migranten-Meute, ein Zeughaus des erwerbsfähigen Menschenmaterials zu verwalten und dem heiligen Hauptanliegen der Export-Industrie mit ihren disziplinierten Heeren von Broterwerbern, ihrem Bedarf nach tunlichst preiswerten Humankapital, über die Bühne zu rollen.

Die doktrinären Dompteure der digital dokumentierten Demokratie setzen die selektive Expansion der segmentierten Systeme kraftvoll fort, indem sie die erwägenswerten Autonomie-Ambitionen der eingewanderten Lebenswelten negieren und testen, sie unter dem Drang durch integrationale Initiativen auch künftig zur Neige gehen zu lassen. Abgesehen von einigen Ausnahmen dürfen importierte Minoritäten im Groß-D-Land nicht be- bzw. entstehen und den ethnisch homogenen Kerngehalt des Souveräns gefährden. Völlig anders erscheint jedoch, wenn es sich hierbei um germanische Getto-Gemeinschaften in anderen Staaten dreht. Da gelten plötzlich nicht dieselben sporadische Denkarten und treten spontan die ethno-kulturellen Maximen im mentalen Prachtpaket der moderaten Menschenrechte hervor.

Währenddessen wollen die Mandatare der Macht eine weitere Flickschusterei als Reform-Novelle nivellieren und so die Nachwuchsgewalt auf Straßen und in U-Bahn-Schächten bändigen. Und die Federschwenker der medialen Monteuren-Meute entdecken sogar einen neuartigen Rassismus in den Reihen der eingewanderten Event-Eleven im allochthonen Allerlei, prophezeien - wie Frank Schirrmacher, der Feuilletonführer der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (vom 15. Januar 2008) - mit Wonnegefühl, daß der Konflikt bereits in die "Phase des Krieges der Kulturen" manövriert werde. Der wehrhafte Volksstaat, der hünenhafte Hegemon, der sich mausig macht. soll mit den Versagern und Gegnern seiner Maximen kurzen Prozeß machen, somit auch die überflüssige Menge seiner Untertanen abtransportieren.

Manche mannigfache, mannesmutige (Selbst)Darsteller des Gutleutetums fühlen sich im Überschwang des Mentoren und weisen auf die generelle Gefahr des Rechtsradikalismus hin, fordern inwendig den Verzicht auf die elementare Kritik an den völkischen Wurzeln der majoritären Gesellschaft. Die in den Memen der Eingeborenen verwurzelte Entität des Anderen gibt dabei den Weg vor, soziale Konflikte zu ethnischen Kriegsszenarien zu modellieren.


Ethno-Marketing als Konjunktur-Kompaß

Unter dem Label Quattropole, Städtenetzwerk Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Trier, treffen sich die Rathaus-Regenten quartalsmäßig und wollen u.a. die instrumentale Integration der Spätankömmlinge als wesentliche Segmente des Selektions-Prozesses vorantreiben. Das Leitbild, das auf den burlesken Synergie-Effekten seiner Bastel-Patrone basiert, verspricht den regional agierenden Profittreibern preiswertes, aber qualitativ besser bestelltes Humankapital und reduziert die Menge der Fremdlinge auf ihren klassisch ökonomischen Materialwert als Produktionsfaktor - als minderwertiges Werkzeug.

Die geistesgrüne Garde der integrationalen Urbanmache-Industrie ruft ins Gedächtnis, was die Mentoren ihres Metiers mental immer meisterten, nämlich Meriten zu erwarben, indem sie das Recht der majoritär Mächtigen predigten. Absurd, aber absolut beachtenswert: Konvertiten halten die kulturalistisch kommunitaristische Konvention für heiliger, als die gebürtigen bzw. Stammgläubiger es tun.

Parallelen zu der Rolle der ruhmreichen Renegaten gibt es zuhauf. Sie sind ihrem kruden Bekunden nach frontal mit der Realität konfrontiert, reformieren folglich den riskanten Kurtisanen-Kurs der Rivalitäten, um die rebellische Parade der Parias fortlaufend zu paralysieren.

Die akribischen Akteure der moderat-muslimischen Maskerade memorieren Mordgeschichten der Musketiere aus dem mit Elementen des Jägerlateins überhäuften Lehrgebäude der EU-Autokratie, um sich als eventuelle Event-Eleven deren Allerlei-Allianzen aufzuspielen. Daß sie dabei auf untertänige Werte-Varia als lästige Laien der Litanei degradiert werden, willigen sie willfährig ein, fühlen sich frohgestimmt mit einem Brocken Bakschisch.

Einst entdeckten die Koryphäen der ökonomischen Okkupation in den Gastlingen aus der anatolischen Steppe den erschwinglichen Produktionsfaktor. Sondergesetze ermöglichte ihnen deren regulären Einsatz im Frondienst. Nach fast einem halben Jahrhundert erblickt man in der nachfolgenden Generation der gleichen fremd gebliebenen Gäste das Potential des Konjunktur-ankurbelnden Konsumkurses. Mit dem Ethno- bzw. Türko-Marketing hantieren nun die Mini-Manager der Markt-Magnaten eifrig. Es winken magische Gewinnmargen und wirkt, die manipulierende integrationale Industrie intensiver zu beweihräuchern und zugleich sozio-kulturelle Komplexe der kosmopolitanen Kommunikation zu marginalisieren.

Dasselbe Argument, daß die Türkei zu einem anderen, fundamental fremden, nämlich nicht-abendländischen, nicht-nordisch arischen Kulturkreis gehört, bringen die administrativ aktiven Akklamationsakrobaten des aufklärerisch installierten Diskurszirkus immer wieder, aber jedes Mal etwas banaler vor und sanktionieren damit, daß Kulturen die Konturen angeboren göttlicher Gebote sind. Was diese Prinzipien-Prahler der emsig emanzipativen Prachtparties im Hinterkopf als eingefleischt kultivieren, läuft darauf hin, ihre kolonial kalkulierte Dominanz doktrinär-demokratisch zu dekorieren sowie systematisch-dogmatisch zu dokumentieren.


Teuto-Türken und kulturelle Menschenrechte

Der Ludwigshafener Wohnhausbrand an Fastnacht 2008, der sich als ein Inferno kleinen Formats charakterisieren ließ, bat den Regentschaften von Berlin und Ankara den günstigen Zeitpunkt, sich kulturalistisch mit gegenseitig partikulären Attacken zu artikulieren. Der Bramarbas am Bosporus, der in jenen trüben Tagen zu Besuch im D-Land war, brüstete sich als Heros aus dem demokratischen Mythos, als Mentoren-Maestro der migrantischen Meute. Ihm hielt die patriotische Patronin an der Spree vor, ein falsches Verständnis von Integration zu haben. In der Pose der Berolina setzt sie somit als gelungene Akklimatisation der Türken Teutoniens voraus, daß sie für ihre Loyalität zum hiesigen Volksstaat den Nachweis führen. Denn die selektive Assimilation erheischt nicht nur den demographischen Nutzeffekt der eingewanderten Spätlinge, sondern auch völkisch fundierte Fähigkeiten.

Der charismatisch ultracoole Champion der Globalismus-Glocken am Bosporus sprach in Köln vor siebzehn Tausend Groupies locker über die integrationalen Intentionen, führte beiläufig den assimilatorischen Aspekt an, löckte wider den Stachel, denunzierte ihn voll und ganz als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Zudem kam es ihm unverhohlen in den Sinn, im Groß-D-Land den Aufbau von türkischsprachigen Schulen und Universitäten zu fordern, fuhr damit den Plänen der hiesigen Hyperpatrioten in die Parade. Diese quittierten einhellig Tayyip Erdogans Quergedanken mit schriller Absage, halten am homogenen Deutschtum als Postament ihres Nationalstaates fest und zwar als Gipfel der universalen Urbanität. Vor ihm haben sich gerade die Teuto-Türken schuldbewußt niederzuwerfen, wenn sie nicht als überflüssige Masse markiert und ausquartiert werden wollen.

Damit verweigert der Berliner Hegemon seiner größten Sprachgemeinschaft ein Recht, das er für die ethno-deutsche Minoritäten im Ausland geltend macht und instand hält wie das "Ungarndeutsche Bildungszentrum" in Baja. "Deutsche Auslandsschulen wie das Ungarndeutsche Bildungszentrum Baja sind ein wichtiges Bindeglied zwischen Deutschland und den auf Dauer im Ausland lebenden deutschsprachigen Gemeinschaften, insbesondere den deutschen Minderheiten", offenbart die "Zentralstelle für das Auslandsschulwesen". Das Ressort wurde eigens eingerichtet, um den derzeit 117 weltweit installierten "deutschen Schulen" beizustehen. Das Auswärtige Amt will ihre Zahl in den nächsten Jahren verdoppeln - längst nicht nur in den Wohngebieten der Auslandsdeutschen. Auch dort, wo keine zahlenmäßig starke deutsche Minderheit lebt - etwa in der Türkei (ausgenommen Klein-Allemania in Alanya) -, gilt den BRD-Patronen der Aufbau eigener Hochschulen als eine Selbstverständlichkeit. Während Pläne einer deutschen Universität in Istanbul darauf abzielen, die Türkei wegen ihres Stellenwerts als Energiekorridor sowie als strategischer Brückenkopf in den Vorderen und Mittleren Orient eng an Berlin anzubinden, sollen derartige Ambitionen der Türken Deutschlands degradiert, negiert, so weit wie möglich unterdrückt werden. (www.german-foreign-policy.com/de vom 12. Februar 2008)

Die Pflege der ethnischen Minderheitenbelange beruht auf jenem kulturellen Passus im Menschenrechtspaket der UNO, welcher in einem Abkommen des Europarates noch detaillierter verdeutscht wird. Er umfaßt die Rechte der Sprachminderheiten bis hin zum Selfgovernment. Nur: Deutschland erkennt die eingewanderten Lebenswelten nicht als solche Minoritäten an und betrachtet ihr Trachten als innere Angelegenheit. Was draußen als unveräußerliches (kulturelles) Menschenrecht gilt, hat hier keinen Wert.


Ex-Muslimen-Mem

Es begann mit dem Demokreaturen-Dogma, dem doktrinär dokumentierten Dämon aus der aufklärerischen Domäne und mit dem Lex Satanicus, der besagt: Nicht immer wird einem die Wahrheit gefallen, man hat sie dennoch zu erfahren... Was das wolkige Wort der Wahrheit anbelangt, sein Gegengewicht besteht für die wohlig Überlegenen allgemein weder aus Lüge noch Jägerlatein, sondern aus der normativen Negation des allochthonen Antipoden. Sein historischer Aufstieg fußt fest auf dem errungenen Etappensieg des allmächtigen Laissez-aller-Liberalismus über den alten maroden Merkantilismus, auf dem Triumph des marktfromm formierten Materialismus über die Metaphysik und Mystik.

Das Konkubinat zwischen der autoritären Aufklärer-Aristokratie und ihrer ethno-kulturell wie heilsgewiß kultivierten Kompagnons befindet sich auf dem Gipfel seiner Blüte - unter der geschleiften Lichtkugel, strohblond, noch unbefleckt.

Auf dem aufklärerisch artikulierten Pfade paradieren die Phrasendrescher der Demokratie, attackieren pausenlos ein kollektives Phantom des fiktiven Despoten. Dementsprechend experimentieren spontan die elitären Eleven der späten Emanzipation namens Ex-Muslime, dem konfessionellen Dogmen-Dämon zu entfliehen und sich exemplarisch als eine subalterne Avantgarde der autochthonen Autorität zu etablieren - als sympathische Sekte des Konvertiten-Kollektivs. Doch finden sie sich am Schluß kontradiktorisch im Schoß des monotheistischen Monstrums wieder.

Lange haben die Ex-Muselmanen auf dem "Spiegel" gebrütet. Verbrüdert auf den Fährten von Kant oder Voltaire mit Ralph Giordano und Henryk M. Broder, verbündeten sich die als extreme Dreher der Werte-Varietät wohlan mit dem kriegslüsternen Evangelikan-Klan und dem monetären Messias des Missionaren-Mythos. Wahrlich schlossen sie sich der breiten Front der geläuterten Kreuzzügler als byzantinische Bravour-Bastarden an. Worin sich das Aufklärer-Heer vom Raubritter-Revue-Rummel unterscheidet, ist seit über zwei Jahrhunderten abartig, hat im Schlagschatten der bourgeoisen Scharlatanerie sein Versteck, in der sakralen Silhouette des aufklärerischen, abendländischen scheinsäkularen Lehrgebäudes. Hier ist die Zeit stehengeblieben, und die Zivilisation zeigt sich mehr und mehr als ein zyklischer Zirkusakt der Zitadellen-Zombies.

Also wiederholt sich die Geschichte nur noch. Konflikte sozialer Sorte gehören zur Kurzweil des Münchhausiaden-Treffs. Husarenritt des mondialen Hegemons dominiert über den dämmerigen Horizont, fruchtet Furcht im Zero der entkräfteten Klassenkampfszone. Was geht nun im Schädel derer vor, die ihren Kreuzzug gegen Morgen als universale Freiheitsfront verkaufen, nachdem sie einen Islamofaschismus aus der Taufe hoben, anders als ein mehrfach flaches Mysterium der emanzipatorisch artikulierten Manipulation? Was wohl, wenn nicht der Raubrummel durch die martialisch rivalisierenden Briganten der Besitzstandsbestie?

Die manisch mammonkreischenden Mannschaften des Gutleutetums germanophilen Gedankengebäudes kreuzen da mit Solidaritätssaluten und dem Absoluten des marktschreienden Apostels auf, um zwischen oben und unten, den Patriziern und Parias schlichten zu können, als deren Pauker sie sich gleichzeitig auftun. Elementare Kritik am neorassistischen Niveau der Majorität weisen sie zurück, belächeln mit dem Argwohn über angeblich krampfhafte Schwierigkeiten der Neulinge, sich mitzuteilen. In der Tat dreht es sich dabei um das Volksstaatswohl, um das Eliten-Event mit eliminatorischer Eventualität.


Muslimische Multitude

In jedem Filius aus einem muselmanisch-migrantisch markierten Elternhaus fabulieren die machtvollen Medien-Macher der germanisch manischen Majorität einen magischen Machismo, der neben der Furcht in der Familie auch für die Fruchtbarkeit sorgt. Gerade darauf stützen die Apolegeten der abendländischen Übermenschen-Werte ihren Mythos der Apokalypse, die vorgeblich droht, den Globus zu okkupieren, weil die hiesige Fertilität verkümmert, während sich islamische Orientalen wie die Karnickel vermehren. Dieserlei Vokabel begleiten den Gemeinplatzblick der Europiden-Podien auf den Erdenrest.

Voll willfährig den Ambitionen des Hegemonialkartells getreu bedrängen Mandatare der Konvertiten-Kompanie andere Länder wie die Türkei, die kulturellen Menschenrechte ihrer nationalen Minderheiten zu achten, das heißt, ihrem Trachten nach der Autonomie zu entsprechen. Dasselbe Symbol verliert jegliches Gewicht, wenn es sich um die gleiche Maxime in den Zentren der Waren-Zivilisation dreht. Da werden die ethnischen Minoritäten als "Parallelgesellschaften" degradiert sowie als Misere der Integrationsindustrie grundiert.

Gemäß der muslimischen Maxime "Gerechtigkeit statt Gleichheit" kennt der Warenhandel, damit der Erwerb vom Besitztum sowie Raffgier keine Grenzen. Grund genug, daß die Missionaren-Musketiere der anderen beiden abrahamitischen Gottvertrauen den merkantil materiellen Inhalt der heiligen Schrift (Koran) nicht zerpflücken.

In den Tagen des kleinen Infernos am Mittel-Rhein, dem Häuser-Brand, mobilisierte der Feuilleton-Leiter der FAZ (9. Februar 2008) Frank Schirrmacher die Brandbeschleunigerin bzw. die Scharfschützerin Necla Kelek für eine erneute Attacke auf die muslimische Gemeinschaft. In ihrem partiellen Pamphlet bezieht sie sich auf ein paar Extremfälle, von denen sie gesprächs- und gerüchteweise erfuhr, und bastelt damit an ihrem Feindbild weiter, verwässert die Debatte. Das Debakel steht. Noch keiner hat Kenntnis, wie korantreu und gottergeben die Türken sind, aber die Soziologin weiß offenbar haargenau: "Die religiös geprägten Erziehungsziele der Eltern" lassen die Kinder gewalttätig werden. "Das muslimische Weltbild in Kombination mit den archaisch-patriarchalen Traditionen großer Teile der türkischen Community widerspricht durch seine Orientierung an Gehorsam den Anforderungen einer emanzipierten und auf mündige Bürger angewiesenen Gesellschaft. Die soziale Deklassierung, die Bildungsferne sind zweifellos vorhanden, aber oft auch Ergebnis einer Spirale, die, vom religiös legitimierten Lebenskonzept und durch archaisch-patriarchalische Strukturen angetrieben, in eine Perspektivlosigkeit mündet, deren Symptome vergebene Bildungschancen sind."

Die Spekulationen sprühende Soziologin lamentiert hinter ihrer zählebigen Lehre, von keinen klaren Gefühlen erwärmt. Aus epischen Epigonen und epigonalen Epen stückeln sie epochale Episoden zusammen. Hausbacken und natürlich marktgängig verpackt.

Nirgendwo versonnen, schwadroniert die krause Kritikerin. Sie glaubt wohl an das Wahlwort der emanzipativ aktiven Tartüffe und tüftelt weiter an der Turbulenzen-Tünche der Teuto-Türken.


Zwei-Klassen-Bürger-Gesellschaft

Folgen und Funktionen der Exklusionsmechanismen nähren sich im Inneren der majoritären Gesellschaft und schießen wie Erdfontänen in die Höhe.

Auf dem medialen Schlachtfeld merkantil emanierender Emanzipation erweist sich die autochthone Religion als identitätsstiftendes Reservoir oder Reserveidentität.

Mit dem beabsichtigten Islamunterricht zielen die Regenten der Republik darauf, dem islamistischen Boden mit gemäßigter Sozialisation das Wasser abzugraben und die eingewanderten Einwohner als wahlwilligen Populus zu gewinnen. Necla Keleks Berufstand der Islamophobie jenseits der Souveränität des Individuums spielt frohgelaunt mit. Dieser Wunsch kollidiert jedoch mit der Realität eines Landes, dessen staatliches Verständnis fest auf dem Völkischen fußt.

Wenn Integration nicht systematische Stagnation, nämlich selektive Assimilation bedeutet, nicht das einseitige Akklimatisieren der Spätankömmlinge, wenn sie, wie lexikalisch erfahrbar, das Zusammenfügen der Teile ins Ganze lautet, dann ist die Majorität aufgefordert, sich aufs Neue zu definieren, an neu entstandene Verhältnissen anzupassen, statt an populistischen Parolen festzuhalten.

Kompletter Unsinn ist gewiß, die Assimilation als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu bezeichnen, wenn die Gesellschaft die Willenskraft, kreative Fähigkeit besitzt, sich aktiv der realen Gegenwart zu stellen, die verkrusten Strukturen abzutragen - anstatt die alten Attitüden andauernd zu artikulieren, daß sie auf dem Gemeinplatz der Aufgeklärten festsitzt und daher sich nicht zu bewegen braucht.

Nicht die Assimilation, sondern die Integration, wie sie seit drei Jahrzehnten im D-Land diktiert wird, ist die Vorstufe des "Verbrechens gegen Menschlichkeit", da dadurch die Strukturen - wie ihre ideologischen Instrumente - verherrlicht und nicht kritisch thematisiert werden, und zwar beginnend mit dem Grundgesetz, das geschrieben wurde ohne Beisein derer, die nicht zu dem darin definierten "Volkstum" angehören. Der geltende GG-Artikel 3 untersagt formell stiefmütterliche Formen wegen der "Herkunft" der Bürger. Doch alle Organe des Staates basieren auf den diskriminierenden Dokumenten. So kann ein Stammbürger der Volksgemeinschaft den Bürgerschaftsstatus eines anderen Staates erwerben, ohne den geltenden zu verlieren (Mehrstaatlichkeit), aber nicht ein eingebürgerter Spätbürger mit nicht germanischem Stammbaum.

Nach der Novelle des Staatsbürgerschaftsrechts von 2000 müssen nun die Anwärter der bundesdeutschen Staatsbürgerschaft generell ihren herkömmlichen Paß abgeben. Die Mehrstaatlichkeit wird damit nicht gestattet. Es gibt Ausnahmen. Die doppelte Staatsbürgerschaft erhalten können zum Beispiel Kinder aus binationalen Ehen, wenn Väter oder Mütter Volksdeutsche sind. Sie haben nach dem noch aus dem Kaiserreich stammenden Reichs- und Staatsbürgerschaftsgesetz wegen ihres Herkommens ein Recht auf die deutsche Staatsangehörigkeit, auch wenn ihnen durch den anderen Elternteil zugleich eine zweite zuwächst. Doppelpässe besitzen vielfach auch deutschstämmige Umsiedler, wenn sie die Staatsangehörigkeit des Landes behalten, in dem sie zuvor lebten. Doppelte Bürger sind auch Kinder von deutschen Eltern, die während eines längeren Aufenthaltes der Familie in einem anderen Land zur Welt kommen.

Demnach werden die Deutschstämmigen wegen ihrer Herkunft bevorzugt behandelt, während die eingewanderten Einwohner aus gleichem Grund benachteiligt werden. Als Makulatur erweist sich zumindest in diesem Punkt der Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes, der lautet: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden..."

Diese Art kulturalistische Zweiklassen-Bürger-Gesellschaft ist konform mit der Ideologie eines Volksstaates - mit seinen längst von den Motten aufgefressenen und von der Realität abgekommenen Paragraphen. Ihre eben demokratisch doktrinären Sachwalter verwenden höchsten Fleiß darauf, dem selektiven Regelwerk das weiter marginalisierende Verfahren gegenüber den Spätlingen der eingewanderten Population einzuflößen. Und da setzen sie ungehindert die Fahrt auf dem donnervollen Tugendpfand fort, schmeicheln sich mit dem Gutdünken von selbststilisierten hohen Werten.

Wie einer während seiner Krankheit der Depression umtriebig mit der Deprivation kuriert wird, verfahren die Demokratie-Doktoren im Falle der Krisen gegenüber ihren unteren Untertanen. Das gespaltene, mehr und mehr manipulative Verhältnis des Groß-D-Regimes zu allgemeinen Menschenrechten manifestiert sich in seinen apoken Mechanismen bezüglich der Ambitionen der ethnischen bzw. nationalen Gemeinschaften in seinem Territorium. Was dort draußen als Anspruch gilt, gerät hier in Marginalien der Negation, in Makulatur. So gärt hier ein Konflikt, der demnächst zu einer ziemlich komplexen Dramatik anzuwachsen droht - gerade in einem schattigen Umland, dem kein Licht innewohnt, weil ein erfrischender Gegenwind nicht in Sicht ist.

   

Netzbrücke:

• Necati Merts Kolumne

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