Verse-Verweis auf Fortress Europe
In morbider Distanz zum Morgenmalen
und hinter dem Mond im Mentalen
donnert das Diesseits wider das Licht
wenn die Geldgigantengilde wie ein Habicht
die Gettos der Girlanden überschwemmt
während in der Levante die Venus dicht
überm Meer ihre Haare kämmt
Im dicken Dunkel trainiert der Tyrann
eliminatorisch mit Ellenbogen-Elan
in Fahrt geraten unterm Hesperos
beseelt auf der Jagd nach Bestiarium im Troß
so weit wahr wie weißer Rabe und schuldlos
wie Prometheus auf dem Kaukasus
analog dem einäugigen Oktopus
merkantiler Meridian im Mediterran-Naß
unter der Aura des mausigen Messias
In der Feuersäule funkelt sein Opus
die Faksimile der Human Resources
fuhrwerken seine Zögling-Dichterlinge
im Zyklus der zombigen Zirkus-Ringe
und dergleichen mehr
Seine satten Stammhalter stellen sich dar
in der archaischen Arena als Adel-Erdlinge
stechen durch den Stacheldraht den Star
und ziehen im Zyklopenzorn
die blassen Bramarbasse am selben Seil
zwergwüchsig im Haramiten-Serail
suchen Refugium vor dem Zyklonenhorn
während in der Kapitale des Kapitals am Main
seine überfüllten Punkthäuser prunken
Tartüffe-Tüftler in Studierten-Spelunken
das Enderdstück der Geschichte schreiben
getreu der Marionetten-Manie
um den Losern die Grillen auszutreiben
kokettiert die Kumpanen-Kompanie
Kommunität kommt unter die Räder
Paradiert Pan-Europaeum-Majorität
hinterm Zwölfsternen-Kranz
im maritimen Blau
beim Marketender-Tanz
Kardinaldistel im Graben-Grau
Es gipfelt unterm Nachtraben-Neon
das Lehrgebäude der Leerläufer
wetteifern hinterm Spätmittagslicht mit Chamäleon
kommt das Stillen der touristischen Neugierde
für primitive Fremden-Herde
Seine Sentimente zeitgeistzentriert
Seine Zitadellen zuleide zementiert
schlagen transnational die Trommel
im ruhmvollen Rollen-Rummel
Im Überkastenreservoir des Krötenkastells allein
fleht der Brokerbaron zum Zyklopenklon
zieht sich zurück ins stille Kämmerlein
fordert in die Schranken den Barbarenzyklon
mit Bravour auch die braven Barden
trainiert Titanentumult in der Top-Etage
bemächtigt sich der arischen Avantage
wenn der Vagabund hinter dem Warenhauswall
bis zum Steinerweichen weint
wenn Warnzeichen-Wallfahrer jedes Mal
einen Privat-Propheten zum Profit-Hirten straffen
einen Garten Gottes nach dem anderen raffen
und sich angeben wie eine Lore nackter Affen
Ungefähr zweitausend Jahre her
führen seine Gebieter Gefechte
mit Bauernfang und Gewehr
Seine Spätlinge schreiten voran
auf den Fährten ihrer Altvordern
wenn sie das Erdenrund auffordern
sich dem Gutsbesitzergott zu ergeben
und dessen Kreuzritterheer
Seine Gelehrten bieten Gewähr
daß die Zivilisation verträglich bleibt
zwischen Knecht und Herr
wie sie hier bisher immer war
von seinen Sanculotten sanktioniert
seinem Championat-Schreiber
mit lila-langem Haar
in Palast-Papageien-Pantalons selektioniert
sentimental mental als Rabenland-Revolte
von Wandspruch-Vandalen
mit Sakrosankten-Sandalen
spielten sie im Spektakel das sekuläre Stück
kehrten zugleich
zurück
zum Hornissen-Stich der Religion
wie sie hantierten mit abrahamitischem Glück
gegen die laizistische Rebellion
Prekäre Partie der Piraten-Parteien
am Horn von Afrika
Welch ein Zufall der kontradiktorischen Dokumente.
Seit einem halben Dutzend von Jahren am Horn von Afrika. Da trumpfen
die trivialen Truppen „Operation Enduring Freedom“ auf.
Da auf der Wasserstraße des Allwarenverkehrs zwischen dem
Indischen Ozean und Roten Meer blüht ein Phänomen auf:
Die Wiedergeburt der Seepiraterie.
Da stürzte zuvor die Republik Somalia ins Chaos
der gewalttätigen Horden. Eine Provinz proklamierte ihre Souveränität.
Puntland heißt sie, und man mutmaßt dort den Nährboden
der zeitgenössischen Korsaren und den Golf von Aden als ihr
Operationsgebiet. Da treffen sich Kriegsschiffe allerlei Staaten.
Reden macht von sich eine erneute EU-Intervention unter dem Lemma
„Atalante“.
Laut der laienhaft fabrizierten Nachrichten überfielen
die See-Briganten im Jahr 2008 etwa 100 Frachter im Golf von Aden
und im Indischen Ozean, haben rund 40 davon gekapert - bei etwa
25.000 Frachtern, die jährlich das Gebiet passieren.
Nicht viel weiß die Welt davon. Wenige können
mit den Korsaren kommunizieren. Und sie rechtfertigen ihre Aktion
als Antwort darauf, die reichen Fischgründe Somalias davor
zu bewahren, daß sie vollständig ausgeplündert werden
durch die Trawler aus dem Norden.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Jägerlatein-Literaten
der medialen Gilde von dortigen Vorfällen erzählen, ohne
jedoch auf den Tatort direkt Einblick nehmen zu wollen. Gerade darauf
richtet sich das Augenmerk dieser Zeilen. Doch die Zivilisation
scheint noch schlimmer darniederzuliegen.
Die Nachrichten über die Fehden am Horn von Afrika,
die als Seemannsgarn oder Jägerlatein ausposaunt werden, bilden
hier den Anlaß, einen leicht literarischen Beitrag zum urbanen
Standpunkt der hinterweltlichen Oberhäupter des Blauen Planeten
zu leisten.
Was ist wirklich los am Horn von Afrika? Als einzige
Quelle der Kenntnisse, mit denen das breite Publikum des Planeten
versorgt wird, kommt ein transnationaler Pakt der dort operierenden
Flottenteile jener Staaten zum Vorschein, die sich als Gorillas
der Global Players aufspielen. Was hat sich dort in einer kurzen
Zeit von einem halben Dutzend Jahren ereignet, so daß alle
größeren und mittleren Seemächte mit dem Gewese
der Betroffenheit am Ort präsent sein wollen? Tatsächlich
begannen am Ende 2008 vor den Ufern Ostafrikas maritime Heeresverbände
jeglicher Großmächte von den USA über Rußland
bis zur Volksrepublik China zu konzentrieren. Auch die Regionalmächte
wie Iran entsandt Kriegsschiffe in das Gebiet, zum Schauplatz des
transnationalen Aufmarschs, wo es sich um die sicheren Wasserstraßen
des Warenhandels dreht.
Noch einmal die frostige Frage: Wie kam es zu solchen
Übeltaten der Piraten-Profession in einer Erdgegend, wo seit
2002 die pan okzidentalen Panzerkreuzer der „Operation Enduring
Freedom“ patrouillieren? Eine mächtige maritime Allianz
gegen die Flottile derer, die bisher als arme Wilde über die
Schulter angesehen wurden?
Was geht am Horn von Afrika wirklich vor? Wie gelingt
es den lokalen Barbaren, die grandiosen Wasserstraßentransporter
der Universal-Urbanen zu überfallen und dem Drehpunkt der globalen
Handelsrouten dramatisch in die Quere zu kommen.
Läßt sich die Episode als Startschuß
eines epochalen Aktes, die Botschaft eines zeitgemäß
epischen Heroldes ins Gedächtnis rufen, daß ein Kontinent
der Miseren und Malaisen sein Schicksal nicht mehr hinnehmen will?
Daß seine Einwohner die Dilemmata, welche ihnen die OneWorldLords
auferlegten, nicht mehr ruhigen Blutes ertragen können? Daß
ihnen die Geduld reißt, auf Almosen und Brosamen zu warten,
die in den auserkorenen Glorie-Galas der Galionsfiguren in den Nordiden-Zentren
gespendet werden?
Es liegt nackt zutage: Der Blaue Planet gerät
furios aus den Fugen. In allen Lebenslagen bäumen sich die
Halden auf. Auch auf den Routen der Yachten, Frachter, Kreuzliner,
Öltanker. Die Soldateska der begüterten Hochburgen soll
solide in die Unrast eingreifen und den Wasserstraßenverkehr
zwischen Ressourcen und Märkten absichern. Gegen die Piratenplage,
die im Reich der Primitiven hervorbricht.
Man nennt sie See-Briganten, See-Guarilla, See-Räuber,
See-Briganten, Freibeuter, Korsaren u.a.. Gefilmt hat sie noch niemand,
und authentische Berichte über eine oder andere kühne
Enteraktion auf Fähren und Frachter liegen nicht vor. Auch
ein paar Stunden Stöbern im www-Dschungel bringt keine halbwegs
klare Einblicke. Alles, was die Yuppies der Journaillen-Junta bieten,
gehört ins Reich der Fabel.
Vom größten Korsaren-Komplex aller Zeiten
ist die Rede und von Piratennestern entlang der somalischen Küste,
die sich in kleine boom towns verwandelt hätten. Auch die Straße
von Malakka zwischen Malaysia und Indonesien sowie das westafrikanische
Ufer werden von Seeräubern unsicher gemacht, wird verbalisiert.
Im Jahr 2008 habe es laut der Internationalen Seefahrtsbehörde
(IMB) bereits über 60 Piratenangriffe vor Somalia gegeben,
die meisten im Golf von Aden, der das Rote Meer mit dem Indischen
Ozean verbindet.
Also melden sich maritime Mächte zur Mannestat.
Viel ist passiert seit zwei Jahrzehnten vor der somalischen Küste,
lautet das Gebrüll in ihrem Luftschoß. In der Tat: Hier
in diesem gefährlichen Gewässer der Piratenpower wurde
neben dem saudischen Supertanker „Sirius Star“ eine
französische Luxusyacht mit 30 Passagieren an Bord gekapert.
Den See-Guerillas ist ein ukrainischer Frachter mit 30 Kampfpanzern
für Kenia in die Fänge geraten. Die Zahlenkurve klettert
empor: Da ist von 90 Überfällen im Jahr 2008 die Rede
und von 16 Hochseefrachtern, die sich in der Hand der Korsaren befinden.
Experten taxieren den Jahresumsatz von Lösegeld bei den Piraten
am Horn von Afrika auf etwa 300 Millionen Dollar.
Während die Gehilfen der medialen Meute reichlich
mit Seemannsgarn und Jägerlatein auf den Pudding hauen, bereiten
die Potentaten der nordisch atlantischen Alliierten effektive Interventionen
vor, geraten auch in Rivalitäten. Während z.B. die Ressortsregenten
unter der Barolina an der Spree die mutwillige militärische
Aktion unter der EU-Standarte starten wollen, bestehen Pentagoniens
Strategen am Potomac auf den NATO-Stab. Und da stehen Rußland
und China mit Fregatten, angeblich auch auf Piratenjagd, vermutlich
eher, um ein Auge auf dieses Pulverfaß zu richten.
Die Möglichkeiten der überstaatlichen Flotte
scheinen eine Menge Lücken zu haben, so daß die aus dem
Irak-Krieg bekannte private Sicherheitsfirma „Blachwarter“
am Horn von Afrika das fette Geschäft riecht und beim Militärschlag
gegen die Freibeuter die Finger mit im Spiel haben will. Bereits
Ende 2008 plante sie eigene Sturmboote mit Söldnern und Helikopters
in den Dienst zu stellen und Hochseetransportern potenter Kunden
Begleitschutz zu gewähren.
Außer Zweifel erscheint, daß diese Nationen
gegen die andere Art des Piratentums einschreiten, gegen die Fischfang-Frachter
aus ihrer Hemisphäre. Was soll nun sonst sicher gemacht werden?
Hohe Profite jener Seeräuber, also Thunfischfänger, die
einst die Fischgründe Somalias überfielen und die Hiesigen
zur gewalttätigen Reaktion provozierten? Diese Episode der
Widergeburt des Piratentropus stößt beim breiten Publikum
der Betuchten-Bastei hier im Alten Kontinent auf kein Verständnis.
Einem Bericht der FAO (UN-Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation)
zufolge drangen in den Jahren nach 1991 bis zu 700 ausländische
Fischereiboote auf der Jagd nach Thunfisch, Hai und Shrimps dicht
an die somalische Küste vor. Rücksicht auf die Einwohner
der lokalen Subsistenz-Strukturen und Kommunität nahmen sie
nicht. Laut einem Bericht der Londoner Menschenrechts- und Umweltorganisation
Environmental Justice Foundation rammten die Invasoren die Nußschalen
der Einheimischen, beschossen deren Insassen mit Wasserkanonen,
kappten ihre Netze und nahmen dabei selbst den Verlust von Menschenleben
in Kauf. Thomas Wagner führt in „junge Welt“ vom
12. Dezember 2008 folgende Episode aus:
„Über die heutigen Piraten am Horn von
Afrika wissen wir weniger als über ihre historischen Vorgänger.
Dennoch stellen sie Teile der herrschenden Medien als raffgierige
Verbrecher dar, die womöglich mit den Terroristen von Al-Qaida
unter einer Decke stecken. Dabei wird oft übersehen, daß
die selbstorganisierte Küstenwache der Fischer aus der von
ihren Clan-Chefs für autonom erklärten somalischen Region
Puntland manchem Experten zunächst als vorbildliche Ordnungsinitiative
von unten galt. Immerhin hat das Land 17 Jahre Bürgerkrieg
hinter sich und kennt seitdem keine wirksamen staatlichen Strukturen
mehr. Presseberichten zufolge sollen die ersten Piraten an der Küste
Puntlands Fischer gewesen sein, denen illegal operierende Fangfabrikschiffe
aus aller Herren Länder die Lebensgrundlage zerstörten,
indem sie die thunfischreichen Gewässer ausplünderten.
Weil keine staatliche Küstenwache vorhanden war, hätten
die Fischer, unterstützt von Exmilizionären und technischen
Experten, im Auftrag ihrer Hafengemeinden und Clans den Weg der
bewaffneten Selbsthilfe beschritten. Sie brachten schwimmende Fangfabriken
auf und erpreßten Wegezoll von Handelsschiffen, die illegal
Giftmüll in den Küstengewässern verklappten.
Piratenforscher Haude hält es für plausibel,
daß die arbeitslos gewordenen somalischen Fischer ihre seemännischen
Fähigkeiten im Seeraub anwenden: ‘Das ist eine von wenigen
brauchbaren Existenzstrategien.’ In Interviews mit der BBC
oder der New York Times gaben einige Piraten an, aus sozialer Not
zu handeln und die Beute untereinander und mit den Mitgliedern ihrer
Clans zu teilen. Dessen ungeachtet wird eine High-Tech-Kriegsflotte
aus Schiffen der NATO und der EU mobil gemacht. Man scheint sich
auf die Parole geeinigt zu haben: ‘Gegen Piraten helfen nur
Soldaten!’“
Die wahren Piraten jagen nach Mehrwert als Waren,
die sie privatisieren, um maximale Profite zu erzielen. Dabei scheuen
sie keine manierierte Manipulation. Zum Beispiel besitzen spanische
Eigner die weltweit viertgrößte Flotte von Frachtern
unter Billigflaggen und gehen ihrem täglichen Geschäft
auf Briganten-Basis nach.
Je sicherer Marineverbände aus der EU, die Operation
„Atalanta“, die Gewässer vor Somalia machen, umso
rapider wachsen dann auch wieder die Extra-Profite dieser raffinierten
Raubritter der Weltmeere.
Die Fangflotten aus der nordischen Halbkugel legen
nicht nur die Thunfischgründe trocken, auch versenken sie ihren
Müll vor der Küste Somalias.
Fangflotten folgen transnationaler Jagdflottile. Die
korpulenten Korsaren aus dem Alten Kontinent, die den Golf von Aden
coram publico in Müllgruben verwandeln und die dortigen Fischbestände
ausräubern, erhalten von den maritimen Piratenjägern sogar
rüstigen Rückhalt. Diese Marineverbände halten über
die weltläufigen Rivalen der renommierten Raubritter den Schild
und präsentieren sich systematisch als präventive Patrouillen
einer stattlichen Staatengemeinschaft, die Ellenbogenrecht praktiziert
und weitläufig die Privation der kollektiven Reichtümer
auf Touren bringt.
Noch einmal zurück zum Rundblick auf den Ausbruch:
Die explosive Rückkehr der Piraterie am Horn von Afrika hat
damit zu tun, daß in Somalia seit weit mehr als einem Jahrzehnt
keine Staatsgewalt mehr existiert. Doch jene Mächte, welche
die dortigen Zustände beklagen, wissen damit durchaus etwas
anzufangen: Hochseeflotten, vorwiegend aus dem Umland der EU, lauerten
auf eine günstige Gelegenheit, in den somalischen Hoheitsgewässern
schrankenlos zu fischen, andere wiederum freuten sich, für
ihren Giftmüll einen Ablageplatz zum Nulltarif gefunden zu
haben. Daß dabei die Fische vergiftet werden, die die Trawler
herausholen und an den Markt bringen, gehört eben zu den Mißverhältnissen,
die die kapitalistische Gewinngier in sich birgt.
Danach fragt der gute Mensch aus Zivilisierten-Zentren
einen Dreck. Und wenn er vor dem Bildschirm erfährt, wie die
Fregatten seines Landes vor dem Piratenport patrouillieren, tun
sie das natürlich mit den anständigen Absichten, internationaler
Kriminalität entgegenzutreten. Sie führen Krieg, um diejenigen,
die ihren Expansionsambitionen ins Gehege kommen, wieder in das
Reservat der Parias zurück zu zwingen. Trotz des Aufmarschs
reihenweiser Seestreitverbände stiegen die Piratenangriffe
im Januar 2009 auf ein neues Rekordniveau. Dreiundzwanzig Frachter
wurden attackiert, drei Kaperversuche gelangen.
Der Planet der Global Players
Die allzeit größte Pressuregroup
mit dem liberalen Label Euronien
dem chronisch christianisierten
kosmisch kristalisierten Klub
unterm Krisen-Komet der Furie-Hurien
lebt die Apokalypse zwischen Zorn und Hades
der Untergang des Abendlandes
als gemein Ausgeraubten-Rache
nah
und fern verstaubter Drache
Noch steht sein Gestern unverhüllt
sein Heute von Hautevolee aufgewühlt
sein Morgen morbid im Morast
und sein Reich dem Universum zur Last
solange sein Untertanentum per Faktum
der lässigen Unmündigkeit nicht
mundfertig den Garaus macht
das Taumel-Tuch abwirft und bricht
das gefälschte Gedankengebäudegewicht
Jeden reifen Morgen im Schwange
Auf einer originell ornamentalen Ottomane
spürt der Verfasser dieser Verse lange
nach dem Urquell des merkantilen Marasmus
ob in humaner Kopfnuß oder kosmischem Korpus
auf den Spuren nach sinnfälliger Sintflut
begegnet er fort und fort
dem kohlrabendunkel dublierten Dort
wo der Herr der himmlischen Heerscharen
mit dem Höllenfürst
Bescheid tut
und Schaumschläger sich mit Scharlatanen paaren
Mehrwertgeier mit apostolischen Heu-Hyänen
stempeln die Subsistenz-Sonderlinge
als Barfußstamm der Barbaren
beenden den Stand der Dinge
Während die treuen Stammhalter der teuren Kasten
unterm unreifen Tannenbaum zu assimilieren asten
im hurenden Hurra-Haufen
den Weltenlenker
anzurufen
denkt der Verfasser dieser Verse bloß
wie der Tribunal-Titan im Tartaros
an die Horden der Hominiden und deren Los
klagt den Jubel-Jesus
an
den Pontifex maximus und Trara-Tyrann
klagt an die Triviallyrik unterm Triumphbogen
Zombie-Cäsaren der Dramaturglogen
prangert an die Potentaten-Posten
Privation-Power an Palais-Pfosten
Planetenparias prangern die Zivilisation an
Auf den Klimawandel, der rasant voranschreitet, reagieren
die metropolitanen Potentaten mit dem klassischen Klimbim der Kleptokraten.
Oft bewerkstelligen sie ein praktisch polemisches Politikum, das
Phänomen, das zu Naturkatastrophen ungeahnten Ausmaßes
und Schäden immer weiterer Himmelsstriche führt, als schwere
soziale Konsequenzen der prosperierten Zentren zu interpretieren
- davon ausgehend, daß die Migrationsfluten ihre Sicherheit
und Stabilität sabotieren. Daher befassen sich auch die Appellanten
der Epauletten-Eigner mit der Thematik und ziehen militärische
Antworten auf die gesellschaftlichen Folgen von der Mutation des
Weltklimas vor.
Dabei richten sie den Fokus nicht nur auf die Konflikte
um knappe Ressourcen als die schwersten friedensgefährdenden
Faktoren der Gegenwart wie der Zukunft. Das okzidental zentrale
Lehrgebäude der Intelligenzbestie warnt vehement vor einer
durch Umweltkatastrophen an der Peripherie ausgelösten Massenmigration
in die Zentren des Wohlstands. Angewandt werden die Methoden der
Piraterie, um den enteigneten Menschenströmen den Weg abzuschneiden.
Selbst die Spätankömmlinge in den wohlsituierten
Staaten auf den beiden Seiten des nordischen Atlantik werden als
Galeerensklaven beäugelt - in den Randstadtgebieten verwester
Verhältnisse. Als hybride Heloten in den Generationsgettos.
In KZ-ähnlichen Quartieren hinter Stacheldraht und Betonmauer.
In Deportationsdepots. Mit Residenzpflicht und Arbeitsverbot. Hinzu
kommt: Hunderttausende malochen irregulär zu Hungerlöhnen.
Nimmt man zur Kenntnis, daß der Blaue
Planet sich wie ein ramponierter Komet auf einem grund-grauen Orbis
bewegt, kommt die Kritik der zivilisationszentrischen Intelligenzia
als närrische Naivität, wenn nicht als narzißtische
Narretei anmarschiert. Angesagt ist daher, die Zivilisation selbst
zum zentralen Thema der komplexen Analyse anrücken zu lassen.
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