Die Integrationale erkauft das Menschenrecht
Märtyrermache im Fabulantenflur zwischen
entleerter Empathie und hochgenährt vermehrter Prophetie
Kraniche kreischen selbst im abgelegensten Krähwinkel
der Erde. Gerechtigkeit krakeelen die Kollaborateure der Krautjunker.
Zitadelle-Zeloten kontrollieren Zirkus-Zirkel ethnischer Fangemeinden
mit gewollt favorisiertem Fanatismus. Status-quo-Statisten im humanitären
Habitus scheint alles genehm zu sein, selbst das Foul einer Fabelgestalt
wie der Walpertinger oder der Frust des Fuchses in der Fallgrube.
Hauptsache, sie bringen das Gewicht der Gefahren über die Zeit
und können etliche Kontingente ihrer Erträge in einem
Wertpapier bündeln. Es gibt sonst nichts, was sie sich hinter
die Löffel schreiben müßten.
Die von den hellen Mächten des Marktes manifestierte
Malaise in den Peripherien des Zentrums wird von Regenbogen-Regenten
als Rauch der Randgruppen-Randale rapportiert. Hier gehört
der Fremdendiskurs zum zivilen Bestandteil der Gesellschaft, zum
letzten Zellgewebe im Gedankengebäude des pangermanischen Panoramas.
Zur mentalen Methode des Hegemons gehört die Panikmache durch
mannigfache Mannschaften der Groß-D-AG, vor allem durch den
intuitiven Berufsstand namens Integration. Die Zunftzöglinge
der Integrationsindustrie irrlichtern auf der Nebenstrecke der Datenautobahnen
unaussprechlich aufklärerisch in die Zukunft, schwingen sich
neben der „vierten Gewalt“ auf dem gewöhnlichen
Gebiet der genialen Märtyrermache als „fünfte Kolonne“
der gesetzgebenden Majorität auf.
Deutsches Freiheitsideal basiert generell auf völkischer
Reinheit, fordert hin und wieder die Dilettanten zum Duell, rät
fremdstämmigen Spätankömmlingen, sich dorthin zu
orientieren, woher ihre Altvordern kamen: dem Orient! Das germanisch
gemischte Wort Integration vereinigt alle Fraktionen der Alteingesessenen-Gesellschaft,
der Anwälte und Anwärter der Get-together-Party, zu einer
Allianz des christlich-abendländisch propagierten und kulturalistisch
protegierten Gegenwartsgeschehens.
Aus trüben Phänomenen, z.B. den archaischen
Attributen wie „Ehrenmord“ und „Zwangsheirat“
schlußfolgern die kundigen Soziusse der Status-quo-Society
triviale Gemeinplatz-Gebaren, stilisieren stattliche Stories sowie
souveräne Rituale, um eine ganze vom eigenen Genre abweichende
Glaubensgemeinschaft unter Generalverdacht zu stellen. Dieses auf
dem aufklärerischen Lehrgebäude basierende Weltbild ist
arrogant, vielmehr aber argwillig.
Wenn die Protagonisten der gesellschaftsgeschichtlichen
Geschehnisse im Linken-Lager dabei an ihrer vom sozialen Sorgfalt
entleerten Lehre der Emanzipation festhalten und den Islam als Refugium
der ethnisch Entmündigten an den Pranger stellen, dann verlassen
sie den letzten Fleck der universal markierten Urbanität, machen
sich zu lästigen Verbündeten der Entrechteten im sozialen
Gegenufer, damit zu banalen Handlangern der super-imperialistischen
Expansions-Ambitionen und schließlich zur Spießgesellen-Schar
des eliminatorischen Rassismus. Eine solche Linke kann sich sonst
nicht in die Lage versetzen, einen Eimer Wasser umzustoßen,
höchsten versuchen, ihn eher auszusaufen. Hingegen geht es
um die Gleichwertigkeit des ethno-kulturellen Andersseins. Um die
markige Mutprobe, die Missionaren-Mär der markanten Münchhauseniaden
zu brüskieren, auf das Thema des Muselmanen-Mekkas ein möglichst
neutrales Auge zu riskieren und seinen Werdegang als einen revolutionären
Akt zu registrieren. Schließlich veränderte der Islam
nicht nur das Wüsten-Leben in weiten Teilen des Orients, gab
auch dem Okzident Aufschwung, sogar den Olymp der Zivilisation zu
erobern.
Daß das volkstümlich favorisierte Schlagwort
Integration im systemischen Schaukasten des herrschaftsnationalen
Souveräns kein Modell für die gesellschaftliche Emanzipation
abgibt, läßt sich leicht aus der seit über drei
Jahrzehnten fortdauernden Praxis gewahr werden. Vielmehr erwies
sie sich als eine Attrappe, der jedoch die Fertigkeit innewohnt,
nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Als solche sollte sich das
Räderwerk der selektiven Assimilation forcieren, die Konvertierten
fähig zur kompletten Konformität und die Aussortierten
gefügig zur Remigration zu machen.
Eingewanderte Einwohner der retrospektiv rotierenden
Republik werden vorwiegend als vagabundierende Migranten-Meute registriert.
Als Verschiebemasse in der Nebelzone der zivilgesellschaftlichen
Zensuren machen sie manchen marktgläubigen Moralpredigern günstige
Gelegenheit möglich, fiktive Weltmeisterschaften für Gutmenschenspiele
abzuhalten. Manche okulieren ihren Stammbaum, andere oktroyieren
die Menge der verwertbaren Neuen zu minderwertigen Leibeigenen im
untersten Rang des Daseins.
Es dreht sich von Haus aus um die Ausbeute-Raten der
Bestbetuchten, wenn der Debatten-Donner fortdauert und das Gerechtigkeitsgerede
zum Generalgenre erwächst. Auskunft darüber geben allerhand
Allüren im televisionären Diskurs-Zirkurs, wie real sich
das Gleichheitsideal und der habgierige Deal zusammenreimen können.
Der mannigfach marktschreierische Marasmus lenkt selbst seine alteingewurzelten
Allergiker zum eigenhändig entfremdeten Artefakt, leistet dem
Recht der Reichen Vorschub zu renommieren, mausert sich zum heiligen
Hilfsmittel der Altangesessenen auf den Jagdparties nach Eindringlingen.
Mediale Meute manifestiert das Falsifikat als Fakt,
indem sie die migrantischen Mitwelten gemäß den Vorgaben
der Rassenlehre abqualifiziert und sie zeitnahen Fakiren des Fanatismus
erklärt. Sie sind primitiv, lautet ihre listenreiche Lispelei,
und als kollektiv fehlt ihnen das Naturell, sich zivilisatorischen
Lebenswandel anzueignen. Leicht nachweislich!
Mainstream-Methode der Manipulation?
Doch Fakten lassen sich im Fall der Fälle leidvoll
herbei phantasieren und litaneisch verallgemeinern wie die gerngesehene
Story vom Frühjahr 2006 über die generelle Untauglichkeit
der Migrantenkids, sich zivilisieren zu lassen. Genüge konnte
hierfür ein „Brandbrief“ von betrübt betroffenen
Paukern einer Berliner Hauptschule an ihre Dienststelle tun, um
im Gesamtgewaltapparat der Republik ein gewaltiges Echo hervorzurufen.
Er wirkte wie eine Tartarennachricht. Weite Fraktionen der nationalen
Koalition ergriffen die Gelegenheit beim Schopfe.
Das Narrenkarussell, das dann in Gang gesetzt wurde,
drehte sich wochenlang pausenlos, damit auch das Rad der volkstaatlich
gepolsterten Drohkulisse. Die islamisch markierte Community sah
sich erdrückt von dem Pflichtkanon aus dem Kulturkosmos der
Alteingesessen-Attitüden. Die Spätlinge der Neuankömmlinge
müssen sich, so lautete das ethnozentrisch kulturalistische
Kommando, am Riemen reißen und sich die Maximen der selektiven
Integrationsmühle aneignen. Sollten sie sich auf Sternstunden
der Demo-Grazia nicht tüchtig einlassen und ein Herz für
die Pax Gemania fassen können, müssen sie gehen.
Ein Rapport wird riskiert, ramponierte Münchhauseniaden
zu reparieren. Es wird verdreht: Erst verbreitet sich der Schrei
nach dem Scheitern der integrativen Intensionen. Drehteams machen
sich auf den Weg, Wilden-Bilder zu produzieren. Zahlen Taschengeld.
Kinder-Banden spielen Schlägerszenen, werden gefilmt und dem
breiten Publikum als Faktum präsentiert.
Es wird gedreht: ZDF- und Spiegel-TV-Teams zücken
den Beutel, wenn sie Sprößlinge der Familien aus Zugewanderten-Zonen
anregen wollen, vor der Kamera Mülleimer aus dem Fenster zu
werfen und sich zu balgen.
Tatsache ist, daß Konflikte zum Wesensgehalt
der Integration als hegemonialer Husarenritt gehören. Jegliches
Gespräch unter den von ihr geprägten Prämissen führt
am Ende zum Mißbehagen. Die zuständige Zunft verblendet
das alternative Blickfeld, beendet jegliche Widerrede. Es gibt kaum
etwas, was helfen kann. Der Appell zum Kompromiß und Kontakt
kommt als eine schiere Scheinheiligkeit zum Vorschein, scheitert
zudem im Schatten der konfliktbeladenen Konkurrenzen zwischen ethnisch
identitär definierten Communities. Und kosmopolitane Konvois
geraten weitgehend in den blauen Dunst des zivilisatorischen Zynismus.
Die Dialog-Predigt erscheint als überlegen, hat
sich jedoch längst als Dialektik der Diaphora im Gedächtnisgebäude
der Diasphora entpuppt. Damit es dennoch zu konkreten Gesprächen
zwischen den Kultur-Kommandos kommen kann, werden die Lebenswelten
zuallererst kontrastiv kommentiert, also definiert und in geschlossen
kreierte Kreise verordnet. Die Interaktion findet nur noch unter
dem Wachtturm der überlegenen Legion statt als Artefakt der
nordisch arischen Besitzkasten-Architektur.
Mit der Inanspruchnahme der Integration als unverzichtbares
Gedankengut zum Wohle Deutschlands bezwecken die Leitkultur-Propheten,
den Aufbau der Apartheidspyramide auf einer sozialer Basis zu bewerkstelligen.
Sie sondern mit allen Mitteln der imitatorischen Intrigen und hinter
dem emanzipatorischen Pathos die Getto-Quartiere der Spätankömmlinge
aus, fürchten aber, daß sich in jedem Okzidentalen ein
Brocken Orient finden kann, vor allem beim Sensemond. Als Dauerbrenner!
Als elementares Merkmal der klassifizierten Differenz
dokumentieren sie die religiöse Rückständigkeit der
Daherkommenden. Erhoben zum sensiblen Thema wird das Kopftuch der
Kleinasiatinnen. Engstirnigkeit ohne Ende. Was den Event-Evolutionären
schwer fällt wahrzunehmen: Die selbstbewußte Eva islamischen
Glaubens verbindet mit „Tesettür“ (Kostüm
nach göttlichem Gebot) Anstand und Erotik, bleiben dicht hinter
ihren Demokratie-Hirten.
Zum zentralen Themenspektrum der Integrationssparte
gehört zweitens die Sprache als Medium für kollektive
Kommunikation. Kenntnispflicht des Deutschen lautet hier die alte
Leier. Indigene Interpreten der Integratoren-Tourneen lehnen vehement
ab, Türkisch künftig als Alltagssprache zu tolerieren.
Damit ist das Diktum mehr doktrinär als Routine, wobei es sich
darum dreht, das Selektionssystem zu generalisieren. Gerade in einem
Stadium, wo der humane Abfall der technologisch terminierten sozialen
Apartheid zwischengelagert wird.
Das Werte-Bekenntnis hat eine Kultur-Dressur mit Fangfragen
zu abweichenden Verhalten zu steigern und den Kompromiß zwischen
Rand und Zentrum mit dem Absolutismus der metropolitanen Macht zu
kompensieren. Wer die Fähigkeit nicht erwerben kann, sich dem
Kultur-Korsett der neuen Herren anzupassen, muß gehen. Der
Hanauer Pauker und Poet Hartmut Barth-Engelbart warnt in einem für
„Indymedia“ verfaßten Text vor den allerorts vorwaltenden
„Wolf-Gesetzen“ und prangert die reglementierte Deutschpflicht
als Bubenstück an:
"Die Kampagnen gegen die nichtdeutschen Mutter-
und Herkunftssprachen, die Pausenhof-Muttersprachverbote, die Streichung
des muttersprachlichen Unterrichts und seine systematische Ausdünnung
durch Stellenkürzungen und Entqualifizierung sind zum Teil
ministeriell organisierte Verbrechen an Millionen von Kindern in
Deutschland. Die Intelligenz, die Verbindungen im Hirn entwickeln
sich bei Kindern bereits in der pränatalen Phase bis hin zur
Pubertät entlang der Muttersprache, ihrer Syntax und Semantik,
ihrer Sprachmelodie und ihren Sprachrhythmus. Kinder, deren muttersprachliche
Sozialisationdie in dieser Entwicklungsphase unterbrochen, eingeschränkt
oder abgeschnitten wird, erleiden irreversible Verletzungen/Vernarbungen
der Hirnrinde, erleiden Defizite in der Entwicklung des Sprachzentrums,
die in späteren Entwicklungsphasen nicht mehr aufholbar sind.
Die Kampagnen gegen die nicht(hoch-)deutschen Muttersprachen haben
nicht nur zur systematischen Einschüchterung und zur öffentlichen
Herabwürdigung und Abwertung von Millionen von Menschen geführt,
sie haben sie auch nachhaltig verletzt. Wenn es in diesem Rechtsstaat
mit rechten Dingen und mit Recht zuginge, müssten die Initiatoren
und Betreiber dieser Kampagnen gerichtlich belangt werden und zumindest
Schmerzensgeld zahlen."
Nicht zu enträtselnde deutsche Frage
Längst eingebürgerte Bewohner werden von
ihren Organen nach wie vor beargwöhnt, ihrer angestammten „Heimat“
näher zu stehen. Ihnen fehlt es, lautet die Lektion, an Anstand,
weil sie sich einen Ausweis mit dem Adler-Deckel einhandeln wollten,
um es zu Wohlstand zu bringen.
Aus mit dem Traum von Allemannja als Notheimat der
Anatolier. Sie haben sich zum Abschied vorbereiten. Einst, vor vier
Jahrzehnten, kamen sie mit der türkischen Nationalhymne vorwärts:
„Korkma, sönmez bu safaklarda yüzen alsancak“
(„Keine Bange. Die rote Flagge, die in diesen Morgengrauen
flattert, wird nicht erlöschen.“ Jetzt müssen sie
heimwärts aufbrechen mit dem Weihelied: „Einigkeit und
Recht und Freiheit... Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt“.
Es hilft kein Kassandraruf: Verschärfte Konkurrenzen
um die wenigen Stellen und ethnisiertes Extra von Klassenkonflikten
blockieren das Vorankommen des sozialen Bewußtseins. Das Imperium
der political correctness reduziert das Zoon politikon auf den anonymen
Zwischenstand der Population. Doch die als enträtselt geweissagte
Klassenfrage wird sich bald zurückmelden müssen, und zwar
im Zwist zwischen den Kumpanen der Kastellkaste und den ethnisch
Entmündigten. Denn auch der Migrant mutiert. Er mauserte sich
bislang zum täglichen Thema, gilt somit als Sündenbock
für Miseren, die nicht nur ökonomisch okkult sind, sondern
auch obligatorisch, um den Ausbau der endkapitalistischen Klassengesellschaft
zu einer krisenfesten Kastenpyramide apartheidischer Utensilien
zu vollenden.
Mit der mentalen Ellbogenmanier strengen sich die
Impresarios der trüben Tretmühle an, die eingewanderten
Wilden zu oktroyieren, damit sie sich in der Post-Raub-Ritter-Burg
okulieren lassen. Während der Integrationskurs zur Pflicht
wird, bewahrt die „deutsche Frage“ ihre Aktualität
durch ihre Definitionsgewalt fort und läßt das Menschenrecht
„Minderheitenschutz“ völlig aus dem Gedächtnis
der Zivilisationsgenies ausradieren.
Wenn alle Integration predigen und zugleich beschwören,
den Zugang zum Status der Bürgerrechte zu erschweren, dann
lebt der eliminatorische Rassismus fort. Der Erfolg der einzelnen
Gastarbeiter-Sprößlinge auf der Catch-as-catch-can-Piste
des Marktes wird dem Minoritäten-Spektrum kein Respekt bringen,
sondern das deklassifizierende Prospekt protegieren. Suspekt bleibt
darin die Masse als riskantes Reservat.
Als eine subalterne Attrappe im Lehrgebäude des
volkstaatlichen Hegemons kommt das Regelwerk mit dem Titel „Antdiskriminierungsgesetz“
zum Vorschein, über welches am Rande der Foren zum Thema der
deutschen (Fremden)Frage gesprochen wird. Was bietet die Fiktion
mehr als allerlei Attitüden im humanitären Habitus? Ein
paar Integrationskarrieren beim Handeln mit ethnischen Identitäten?
Daß Andersfarbige, Andersgläubige, Andersgeschlechtliche
gleich sind unter ökonomischen Prämissen, unter dem Verwertbarkeitskanon
des Marktes, dem sich gerade die enteigneten Erdenbürger selektiv
unterwerfen müssen?
Solange der Zugang zum Bürgerstatus die ideologische
TÜV-Straße der selektiv dokumentierten demographischen
Dogmen durchlaufen muß, bleibt die Integration eine Retourkutsche
demagogischer Diktatur und doktrinären Donnerwetters der Doppelzüngelei.
Elementare Menschenrechte werden nicht nur zerteilt,
sie erleiden auch einen tiefen Marasmus. Denn Menschen werden geduldet,
weil sie für den Schattenmarkt notwendige Werkzeuge darstellen.
Und die heutig irregulären Regeln dieses Marktes sind die Regelwerke
von morgen.
Das schwarze Schicksal der migrantischen Mandatare
Hinter der faktisch fossilen Fassade der kröten-demokratisch
taktischen Krisen- und Klassen-Kompromiß-Fanfaren tutet die
Tonfolge des Tempo-Tenors, nämlich die Reklametrommel für
noch mehr warmen Regen. Da weitet sich das finstere Firmament des
zyklischen Zyklons marktkreischender Machart, worunter das Heute
des Urbanen mächtig leidet. Die Hochmütigen der zivilgesellschaftlichen
Hierarchie bramarbasieren als Leitstern hinter ihren Hilfstruppen,
die aus Heuchlern bestehen sowie - Heu und Stroh im Kopf - genug
Geisteskraft besitzen, um mit den Wölfen zu heulen. Nebenbei
memorieren sie als Intimi der Intelligenzbestie ruhmsüchtig
das Memorial des Mäuse-Götzen im Melodram der manierierten
Majorität.
Was droht? Die Gefahr von rechts? Die Invasion der
Invaliden? Die Giganten der Gettos? Die Masse der Muselmanen? Homeland-Horden
zwischen Stadtzentren und -rändern?
Auf diese Fragen wissen die parlamentarisch partizipierten
Redekünstler keine Antworte. Dafür ist die inspirationskräftige
Instanz der Forscherzunft zuständig. Ihre Stuhlinhaber fungieren
substantiell als Schreiber von bestellten Gutachten, haben als Agitationsagenturen
der Groß-D-AG zu agieren. Die Freiheit der Wissenschaft gibt
es fakultativ nur in der Fantasie der Götzendiener. Jeder Start
einer akademisch akzentuierten Studie ist eine Attrappe, zugleich
eine Attacke auf die Zukunft der Existenzen in Allmende. Auf das
humane Gemeingut, den Traum vom Glück.
Ohne die systemimmanent verbrämten Imitationen
mit akademisch mechanischem Gütesiegel beruht der Berufszweig
der selektiven Assimilation auf keinem attraktiven Standbein. Es
ist der kanonische Akt einer drakonischen Theatralik, die sich auf
die Dauer-Interpretation der merkantil Überlegenen stützt.
Das einzig einzigartige Spiel, bei dem alle Akteure der herrischen
Karrierekompanie heimlich mitspielen, enthält die fragile Fragmente
der arisch heimischen Fremdenfrage.
Die Stammhalter der Gastarbeiter aus vorder-orientalischen
Steppen gelangen zeitweilig an die zweitrangige Zitaten-Zone in
den Feuilletons der Printimperien wie FAZ, Die Zeit, Der Spiegel,
FR oder SZ, wenn es ihnen gelingt, sich als zierliche Ziehkinder
der eurozentrischen Tugendgenies aufzuspielen, die Kunst der Selbstzensur
zu meistern und etwas kreativ Karnevaleskes vor den Kameras kreieren.
Immer wenn ein öffentliches Forum als potentielles Politikum
ins Werk gesetzt wird, sich über den migrantischen Rand die
Nase rümpfend auszulassen, haben diese Figuren als begleitende
Possenreißer einen fast authentischen festen Auftritt. Sie
haben dabei mit dem ethnisch kulturellen Kleinkram zu hantieren,
Kundenfang zu betreiben und den zombig zensierten Prämissen
der Händel mit den zielgerichtet zementierten Getto-Quartieren
kreativ zu folgen. Um ihren Bravour-Bonus für einen beiläufigen
Platz auf der Karriereleiter und damit ihren Laienanteil an Tantiemen
zu sicher, müssen sie sich darauf besonders besinnen, von der
vorgezeichneten Themenschiene nicht abzugleiten. Daß es sich
dabei um den ideologischen Schützengrabenkrieg gegen die imaginär
grüne, respektive islamisch illustrierte Barbarei dreht, braucht
nicht betont zu werden.
Doch das habituelle medial gedrehte Geheul, das zyklisch
wie zynisch auf den historischen Humus des Islam herabprasselt,
besagt mehr über die heuchelnden Heuler als über jene
mentale Meute, die gleichwie zum willfährigen Mitmachen manipuliert
werden konnte.
In diesem spät spartanischen Feldzug gegen das
Morgenland innerhalb der abendländischen Erdstricke gelang
es auch der aus Afrika stammenden Immigrantin Ayaan Hirsi Ali, sich
als Jeanne d’Arc, „Jungfrau vom Polder“, feiern
zu lassen. Sie ergatterte sogar einen Platz im Den Haager Nationalparlament,
eckte innerhalb ihrer eigenen Community gründlich an. Dann
kam heraus, daß sie den Erwerb ihrer Staatsbürgerschaft
erschlich und ihr Exilgrund „Zwangsheirat“ nicht existiert.
Um einem nicht ausgeschlossenen Rausschmiß zuvorzukommen,
beschloß sie kürzlich kurzerhand, sich zum anderen Atlantikufer
abzusetzen.
Was ihre kontinentaleuropäisch arischen Nothelfer
angeht, sie gebärden sich gewiß gemäß dem
geflügelten Wort: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der
Mohr kann gehen. Zur Ali-Affäre, dem Geschick der schwarzen
Heroine unterm Hesperus, bemerkt Werner Pirker in „junge Welt“
vom 20. Mai 2006:
"Die Grenzen sind fließend geworden. Zwischen
einem bis vor kurzem die liberale Meinungsbildung bestimmenden 'Antirassismus'
und einer aggressiven Selbstaffirmation, die die Werte der westlichen
Gesellschaft zum höchsten Kriterium der menschlichen Zivilisation
erhebt. Das läßt sich exemplarisch an der medialen Erschütterung
ablesen, die der Fall der eben aus der holländischen Staatsbürgerschaft
entlassenen Islamhasserin somalischer Abstammung Ayaan Hirsi Ali
ausgelöst hat. ...
Denn welches Schicksal haben erst die Millionen Habenichtse
in fremden Landen zu erwarten, wenn eine ihrer prominentesten und
anerkanntesten Leidensgenossinnen dem Abschiebeknast nur durch ihre
freiwillige Auswanderung in die USA zu entgehen vermag? Doch ist
die Betroffenheitslyrik in diesem Fall genau andersherum gemeint.
Hirsi Ali genießt die besondere Wertschätzung von Time
und Zeit gerade deshalb, weil sie eine der Ihren ist. Eine, die
sich an die Spitze der westlichen Meinungseliten hochgeturnt hat.
Denn zu einem Promi - wenn auch ihr wirklicher Einfluß nicht
so weit reichen dürfte, wie es das US-Magazin gerne sehen möchte
- konnte Hirsi Ali nur werden, weil sie die passende Stimmlage im
Wolfsgeheul gefunden hatte. Die Frau aus Somalia war immer das genaue
Gegenteil einer Fürsprecherin der vom reichen Westen Beleidigten
und Erniedrigten. Sie hat sich dem „weißen Mann“
hingegeben. Ihre Tiraden gegen den Islam folgen der Behauptung einer
grundsätzlichen zivilisatorischen Überlegenheit der westlichen
Kultur und münden in einer Apologie der imperialistischen Machtverhältnisse."
***
Virtuelle Variationen der humanen Varia zwischen Stigmatisation
und Stimulation
Der Leitkultur des Laisser-passer-Allerlei folgend
stolziert der Krakeelchor des nordisch weißen Imperiums unter
der Standarte des „gerechten Krieges“, um die angeborenen
Instinkten des Menschengeschlechts im Kampf ums Überleben zu
entstellen. Seine Dirigenten diktieren das Recht der Überlegenen,
um jene den Mund zu verbieten, die im Gegenüber des Eldorado-Dominiums
auf ein utopisches Ufer universaler Urbanität hinarbeiten.
Immer wenn die Akteure der Staatskunstbühne Dialog
predigen, beginnen sie die Seiten zu veranschaulichen. Sofort werden
die sinnfälligen Konturen des minoritären Gegengewichts
zum minderwertigen Moment angekreuzt und in einem abgestumpften
Sack zusammengepackt. Handgemeine Vorkommnisse in der Tretmühle
werden als Nebenkosten des worthabenden Votums angerechnet, als
Kollateralschaden einer ethnozentrisch hantierenden „Generalität“,
welche sich nicht im geringsten geniert, die zivilisatorisch humanitäre
Genialität für sich in Anspruch zu nehmen. Gern spielt
sie sich als Sicherheitshüter der gemein gesellschaftlichen
Güter auf, aber nur wenn sie privatisiert sind.
Völkisch fundierte kulturalistisch korrespondierte
Händel gegen die Überflüssigen mit migrantischem
Werdegang gelten in (Fuß)Ball-Arenen scheinbar als Folklore,
weniger als Bubenstreich. Nur mit etwas häßlichem Habitus,
was jedoch längst als zeitnahe Kurzweil hervortritt, wie die
Welt seine Inspirationsquelle während der Präsentation
der Sieger-Maskerade des „Eurovision Song Contest 2006“
in Athen zu Gesicht bekam: Nordisch identitäre Idealbilder.
Kurzum: Die amtierenden Akteure und Laien des ständestaatlich
systematisierten Szenariums, seine Dramaturgen und Drehbuchautoren,
fassen den expansiven Schauplatz der ethnisierten Konflikte als
eine epochale Arena auf, auf deren Tribüne sie das breite Publikum
zu zerstreuen versuchen, indem sie hin und her pendeln zwischen
Betroffenheitsphrasen und Skandalsentiment oder im Floskelfluß
schwimmen.
Es ist gerade das kritische, sozial sensible Bewußtsein,
auf das sie abzielen mit dem Ansinnen, es in den Schatten zu stellen,
geschweige denn an die Wand zu drücken. In der Stunde der Patronage-Patrioten
dreht sich alles um den Triumph im Welt(Fußball)Krieg, der
als einzig elementar brillantes Instrument taugt, um die enteigneten
Menschenscharen zu blenden.
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