Über ein Viertel Jahrhundert gab ich mir allerlei
Mühe, hinter die Kulissen des Teutonen-Theaters zu blicken,
in dem konzentriert die Menschenlandschaften migrantischer Manifestation
konzertiert werden - als Tragikomödie im fiktiven Korridor
realer Kreaturen. Nichts als der politischen Korrektheit, nämlich
Loyalität gegenüber der demo-kreierten Majorität,
ließ sich auf die Spur kommen. Was am Ende unter meinem Brustkorb
die koronare Krankheit verursachte, ist der Fortbestand des gesellschaftlichen
Marasmus.
Nichts Neues in den Kulissen der Teutozentrale - außer,
daß die Lügenbeutel bitter ihrem Einfluß auf das
Publikum verlustig gehen. Dennoch steigt die Profitabilität
der Fabelflut bei der Konstante ihrer Produktivität. Funktionäre
und Hinterbänkler, Institutionen und Substitutionen der superimperialen
Suprematie stehen frohgemut im Ebenmaß nebeneinander, geraten
nicht aus den Fugen.
Mit dem Elan des Don Quijoten setze ich den Schwur
fort, gegen den Strom zu schwimmen - trotz des ersten Herzinfarkts
Anfang Oktober 2006. Nachfolgenden Notaten wohnen nunmehr ein paar
prägnante Proben aus der prahlsüchtigen Präsentation
der abendländischen Zivilisation inne - mit zeitweilig kritischen
Blick auf deren demokratisch dekorierten Tabubezirk.
Am Gegenüber-Gestade der imperial instrumentalisierten
Impressionen
Die dem Schein nach geteilten Gewalten der Demokratie,
deren Tiefgang sicherlich darin liegt, das Begehren der Bourgeoisie
nach fundierter Ausbeute zu befriedigen, kommen quasi einer absolutistisch-aristokratischen
Despotie gleich, wenn nicht einer Cosa Nostra.
Auf dem projektiven Mons Vaticanus der kraftvoll krakeelenden,
krisen- wie krampfhaft komplettierten Demokratie prunkt die Demagogie,
läßt die poppigen Puppen das Tanzbein schwingen und die
markant manierierten Marionetten des Marktes zu Tode konkurrieren.
Bourgeoise Briganten, bravouröse Broker und profane
Profiteure bevölkern das Zentrum der Zivilisation am Firmament
finsterer Mythen. Der präpotente Prototyp der parlamentarisch-malerisch
kreierten Staatskunst zaubert seinen Gott aus Talern, reicht sie
dem Gläubigen als Kreation zum Liebkosen und weint vor Kameras
um die Opfer des ökonomischen Totalitarismus. Es ist die Poesie
dieser Tage, die Allmende aufzuspalten und sie dann allesamt zu
privatisieren.
Das windige Gurren der Tauben weckt die Tamtam-Titanen
der Humanität und Vagabunden der Überlegenen-Urbanität
nicht mehr. Verquere Wege werden sie noch gehen müssen. Winklige
Wenden stehen ihnen bevor. Die selektiven Sektionen der Zivilgesellschaft
miauen machtlos und kiebitzen, wie die Kluft zwischen Unbegüterten
und Gutsbesitzern immer tiefer wird. Die neoliberal nivellierte
Staatsgewalt nimmt jeglichen Gedankengehalt des Kollektiven ins
Gebet und gebietet über das Ellenbogenrecht gemäß
der Technik der demokratischen Determination.
Die frostige Devise der frustrierten Demokratie-Deuter: Devotion
oder Detonation
Im Zuge der neoliberalen Hochwellen unter dem Lärm
der Globalismus-Glocke seien die Welten, legen die strammen Sprachrohre
der konföderierten Konjunkturritter aus voller Kehle den Ton
auf den Gemeinplatz, so dicht heranrückt wie noch nie zuvor.
In der Tat überwiegt überallher die Ellbogengewalt des
Sozialdarwinismus. Je mehr sich der planetäre Reichtum entfaltet,
desto tiefer gehen die Kluften zwischen Besitzburgen und Elendsbergen.
Existente Verhältnisse kranken immer grauenvoller. Obwohl die
erdweite Agrar-Produktion gegenwärtig imstande ist, zwölf
Milliarden Menschen, annähernd das Zweifache der heutigen Einwohner
des Blauen Planeten, zu ernähren, verhungert alle fünf
Sekunden ein Sprößling und nagen über 800 Millionen
Zweibeiner chronisch am Hungertuch.
Es verging im wohl temperierten November 2006 kaum
ein Tag, an dem nicht über Gewaltopfer im mittleren Morgenland,
vor allem in Mesopotamien berichtet wurde. Eben dort, verkündete
der Zeitgeist-Cäsar des Novum Romanum, wollte man degenerierte
Despoten demolieren sowie die buschig dialektische Montage der Demokratie
dokumentieren.
Der als „Kampf gegen den Terror“ überschriebene,
frisch freibeuterische Kreuzzug demokratischer Dominante im Orient
läßt den fürstlichen Desperados der okzidentalen
Herrschaftshäuser die niedliche Maske vom gemeinen Gesicht
reißen. Dennoch halten die apostolisch positionierten Apologeten
der Anthroposophie an ihrem Donnerwetter fest und lassen solche
Schaukisten wie „Clash of Civilization“ nicht mehr in
der Ecke stehen.
Gegen die nichtpaktgebundenen Protagonisten der peripheren
Erdstriche richtet sich der Taktstock des Demokratie-Tempels. In
einer brenzligen Lage, Achillesferse auf der Stirn, Ach-Wach-Verse
im Hirn beten seine Groupies bei jedem Gott gegen die Krise. Dem
Patronagen-Pakt der Oligarchen paßt jede Predigt des Papstes.
Das Tartüff-Tamtam mit dem apostrophierten Apostaten,
dem „Islamo-Faschismus“, gewährt dem demokratisch
dogmatischen Kreuzzug ein doktrinär diktatorisches Alibi. In
facto: Das westlich festlich favorisierte Menschenrechtsmetier fungiert
als mental merkantile Attacke kreuzzüglerischer Krisenkommandos,
damit als präventive Konterrevolution. Entschieden wird über
das Nachher des Erdenrunds von einer Cosa Nostra in der Rotunde
eines Kapitols, dem Oval Office eines Weißen Hauses und im
Patronagen-Labyrinth eines Pentagons.
Die „Vierte Gewalt“ als scharfzüngige
Sektion der systemischen Tugendwächter der Dolce-Vita-Zentren
tritt in die Fußstapfen der Trophäenjagd-Truppen, haust
auf der Waren-Warte und rast hinter dem okkulten Okkupationskonvoi
der One-World-Oratoren her.
Im Blätterdschungel der marktfrommen Journaillen-Junta
bieten die Ideenmeetings nichts weiteres mehr als ein babylonischer
Sprachengewirr. Über keine systemischen Synonyme mehr können
die Jünger der medialen Paria-Kaste reportieren, sondern nur
noch über antiquierte Antonyme von Tabu-Türmen. Immer
wenn eine kritisch kreierte Karikatur in einem Boulevardblatt aufkreuzt,
folgt ein leichtfüßig inszenierter Klima-Krieg, der die
Botschaft an die Besitzlosen enthält, jedes Jahr zu überleben
- in einer virtuellen Vegetation gemäß der Qualifikation
des abgehängten Prekariats.
Ob der Sturzflug der Libelle abends oder nachts stattfindet,
sei dahingestellt. Den Blattmachern dämmert nur, daß
D-Konjunktur am Exporttropf hängt. Erschreckend wird für
die Frühklugen sein, was sich dahinter verbirgt. Zum Beispiel
bejaht das grüne Haus- und olive Halbblatt „TAZ“
die Heeresflieger erdweit im Landeflug, um ehrenwert die heimelige
Heimat zu hüten.
Groß-D-Divisionen, die unter der Zwölf-Sternen-Standarte
im okzidentalen Projekt des Protektorats „Great Middle East“
patrouillieren werden, um die Flußbetten der Rohstoffe, allen
voran des Petroleums, zu sichern, suchen sich auf einem zunehmend
uniformen Planeten ihren Platz. In ein Wespennetz gouvernementaler
Manöver eingespannt, kommt ein gigantisches Lehrgebäude
des merkantilen Markenzeichens im gestreckten Galopp in Fahrt. Gleichlaufend
trällern Mainstream-Tenöre Maienzeit-Musicals für
kommende Koalitionskonstellationen im Großkopferten-Kosmos.
Mit der Vokabel „Menschenrechte“ fechten
die Stammhalter der Musketiere aus dem Zeitalter der Jacobiner-Junta
seit zwei Jahrhunderten gegen die orakelhaften Ornamente des Orients,
fuchteln mit dem aufklärerischen Kubus gegenüber jener
Furie, die sie eigenhändig auffrischen und einfallsreich beflügeln.
Diese Troubodoure der Universalität rühren
die Trommel für das Trabanten-Tamtam der Titanen-Urbanität,
bleiben dem Humus der Tartüff-Triumphe treu. Und die leidige
„Leitkultur“ der zeitnahen Kreuzritter fundiert fundamental
auf dem linearen eurozentrischen, analytisch-fetischistischen Gedankengebäude
der holdselig hofierenden Garden auf dem Hohlweg zum morastigen
Morgen im hoffärtigen Westen.
Demokratie und Freiheit im engen Kontext mit der totalitären
Expansion des Marktes sind Feuer und Flamme für den abendländischen
Werte-Fundamentalismus. Welche emanzipatorische Gegenpositionen
zu dieser bedrohlichen Dynamik ethnizistisch entwickelter Evolution
entstehen kann, bleibt noch unklar.
Zwischen Übermorgen und Vorgestern liegt das www-Nirvana
In einem unentwirrbaren Interessengeflecht stützen
sich die Desperados der Demokratie, Despoten der Timokratie und
Massas der Massenkommunikationsmittel als de facto Komplizen gegenseitig
wie die Bögen einer Brücke, demonstrieren die Einigkeit,
wittern im Gewitter den Kapitalismus, weihen das Fruchtfleisch der
humanitären Existenz, nämlich den Freihandel. Die besten
Happen bereits unter den Nagel gerissen, attackiert die koalitionäre
Triarchie die letzten Reste der Natur und baut ihre Macht über
Menschen aus. Das reale Merkmal des Bürgers bleibt die Unterwürfigkeit.
Blümerante Pöbel-Blöcke, in der Portefeuille
des State Departements als Politikum bevormundet, legen sich ins
Zeug, lärmen, lähmen und befehden sich gegenseitig. Die
prädestinierte Paria-Parteien der Peripherie präsentieren
sich auf ihrem prowestlich programmierten Kurs als Extra-Exempel
der event-gerechten Evolution.
Ein Tornado zieht über das Erdenrund, entvolkte
Gegenden expandieren. Dämme scheinen gebrochen und Sperren
weggeschwemmt zu sein. Katastrophenbilder und tragische Tropen werden
direkt ins Wohnzimmer der Wohlbetuchten gespült. Doch welcher
Affe verzichtet auf Bananen?
Zu weltanschaulichen Ladenhütern avanciert, spielen
ein paar Greenhorns die Gutmenschen-Komödie als trickreiche
Spezies und geben wie eine Lore nackter Affen an, den Termitenhügel
der Humanitas erreicht zu haben. Es gedeiht die Saat der Scharlatanen-Satire
in Mischformen. Um ihren sozialen Status zu legitimieren, bedienen
sie sich der selektionären Sentenzen, klagen das moralische
Sentiment ein. Es weht heftigster Schwindelwind ins Gesicht.
Als ideologische Keimlinge trüben sie den Blick
dafür, daß andere Faktoren der kollektiven Existenz in
Betracht kommen, lenken das Soziale in kulturell segmentierte, ethnisch
artikulierte Bahnen, erdichten das andere als Gegenkategorie.
Offen zutage treten die Jakobiner-Jünger hinter
den Krautjunkern und Konjunkturrittern auf der Jagd nach Jaguar.
Im Latifudium der Humanitas salutieren sie vor Blutsauger, sanktionieren,
sanieren, weißeln, geißeln...
Um den Staatsmonopolismus weinen nur noch die Statisten
der längst abgesetzten Serien, die den Ideen des Kommunismus
treu blieben.
Aufklärerisch tätig operieren die ordinären
Opportunisten der Option Gemeinwohl, hauen stetig auf den Putz,
den Eigennutz der Privatiers und Loser optimiert zu haben. Poppige
Publicity ist alles, was sie unausgesetzt anbieten, antiquierte
Anthropoiden zu artikulieren. Zwischenzeitlich lehnen sie sich auch
selbstironisch zurück und bestaunen die geblümte Kommunikation
mit einer Lex Islam. Es gehört zu ihrer Fertigkeit, nun gerade
nicht gewußt zu haben, daß doch die Trauben hoch hängen.
Wald-und-Wiesen-Revolution der Europiden-Emanzipation
schließt die Wüste mit Bootssteg ein. Und seine Avantgarden
experimentieren, Trommeln für den ethnisierten Rückhalt
zu rühren. Vorzuhalten ist den Multi-Missionären der Demokratie,
sich als Statthalter des Imperiums Ameuropa zu genieren und die
Demontage der Lebensgrundlagen voranzutreiben.
Der Noch-Moloch der Migranten-Meute – Maquila-Malocher, Fronsoldaten,
Heloten, Legionäre...
Ein Grausen geht um an der Scheidewand der Feste Europa
des Greisen-Geschicks, der „Methusalem-Komplex“ beim
bevorstehenden Komplott durch das Migrantenmanifest. Es tankt aus
den Grundfesten des Kampfes ums Überleben. Seine Subjekte begehren
gegen den Kanossagang in den Zitadellen der Ellbogen-Zivilisation
auf.
In Lateinamerika wird die Stimme der Leibeigenen unter
der Laterne der Rebellion allemal lauter. In Mexiko maskieren sich
Zapatisten, nicht aus Furcht vor Massaker, sondern um gesehen zu
werden, wenn sie marschieren.
Die Migranten-Menge bahnt sich an - eingewiesen in
den Hungerturm, auch Auffanglager genannt - zu vegetieren. Davor
wuchert ebenfalls die Angst der Wachposten. Und das Mauerwerk gegen
die Migrations-Touren vor den Toren Europas nimmt stets neue Konturen
an.
Auch die Staats- und Status-quo-Künstler der
nordisch arischen Aristokratie geistern über die Arena der
Miseren, ihre argwillig erzielten Produkte speisen sich aus dem
Tragödien-Arsenal der Unterlegenen sowie der Arrestanten in
den Deportationsdepots.
Die NGO-Hünen und Netzwerk-Hunnen rebellieren
im Chor auf der Rebhühner-Jagd gegen den Rest des humanitären
Kollektivs. Sie wenden sich zur Flucht in die Höhle ihres Homo
oeconomicus, wenn schweres Winter-Wetter einsetzt und warten sicher,
daß es in Bälde aufklart.
Der Weltblick des europiden Humanisten fixiert auf
einen einzigartigen Fokus, auf die Eulenflucht der sozialen Evolution.
Seine Mentalität in Sachen Menschenrechte zwingt ihn, die Sklaverei
in höchster Form zu formulieren, sie fortan als Fruchtbarkeit
zu fundieren.
Die Freiheit der Enteigneten, sich als Produktionsfaktor
im Frondienst anzubieten, erfährt eine hoch epochale Episode.
Diese meist dunkelhäutigen oder brünetten Zweibeiner werden
in Reservaten gehalten, in der Gestalt der Globetrotter als Reservearmeen
gehandhabt, derer sich die weißen Wachtturmhalter der Zivilisation
bedienen können, die auch die Grenzen der Freiheit im Gegengestade
bestimmen.
Deputiert von der demokratischen Nomenklatur, also
der Demokratur, organisieren die Peiniger für die aufgefangenen
Parias auch im Deportationsbetrieb Seelsorge. Deportiert werden
die „Illegalen“ ins Niemandsland, sich frei zu bewegen.
Die Not des anderen ist trotz allen Geredes über
die Universalität der okzidental okulierten Menschenrechte
und Humanität abermalig ein kurzweiliger Gesprächsstoff
in televisionären Routinier-Runden. Denn der Gedankenflug der
westlichen Weltherren kreist in diesen Zeiten weitläufig um
die Zukunft der eigenen Zuflucht.
Über den Flaschenhals der Abwehrmaschinerie wachen
die Nornen des nordisch zivilisatorischen Normalismus. Mondän
mimische Mondialisten und planetär prahlende Open-Society-Sympathisanten
hantieren mit hochmanipulierten Geisteskräften, das systemkonforme
Szenarium der mondialen Sklaverei menschenrechtsmental zu vollenden.
Eifervoll attackieren sie jedes Feuer am Gegenufer als Adressat
der Wegelagerer, führen einen Eiertanz auf und verdrängen
sogar den eigenen Werte-Werdegang, wenn ihm kein selektives System
innewohnt.
Ein herrisch aktiviertes Heer von Initiativ-Akteuren
paradiert durch die Trenntäler zwischen Urwohnhaften und Spätankömmlingen,
patrouilliert vor dem Zu-Wanderer-Werk der Herrenmenschen-Mentoren.
Sie schmücken ihren Blätterwald mit Zitaten aus okzidentalen
Klassikern der Literatur und brüsten sich sogar, noch keine
Bekanntschaft mit einem orientalischen Reimeschmied jenseits der
exotischen Exilanten als Klinkenputzer vor dem weißen Herrenhof
gemacht zu haben.
Compañeros des Trikonts
Ein Gespenst geht um in den Kapitalen des imperialen
Planeten. Der erhoffte Erfolg der europiden Abwehrstrategie gegen
die Migranten-Meute aus den trikontinentalen Mega-Slums blieb aus.
Tausende Elendsflüchtlinge setzen nach wie vor vom Schwarzen-
zum Weißen-Kontinent über und drängen in die erbärmlichsten
Arme des irregulären Arbeitsmarktes. Und kaum daß sich
die Winterstürme legen, flimmern Bilder von Schiffbrüchigen
und angeschwemmten Leichen über die TV-Monitore.
Dagegen prahlen die Pariser und Berliner Innenminister
planmäßig vorzugehen und glauben, den Migrationsdruck
durch eine Art Ventil zu lindern. „Zirkuläre Migration“
lautet ihr mentales Leitwort. Demnach darf künftig ein gewisses
Kontingent brauchbarerer Arbeitskräfte aus dem Süden drei
bis fünf Jahre befristet in der Maquila-Manufaktur der EU malochen.
Den Regimen der Herkunftsländer wird dabei der Gegendienst
auferlegt, ihre Untertanen - notfalls mit martialischen Mitteln
- davor abzuhalten, daß sie sich auf Fährten zum ihres
Kampf ums Überleben in die nordischen Zitadellen aufmachen.
„Rotationsprinzip“ nannte sich der vertraglich
festgeschriebene periodische Austausch der Malocher in den Fünfzigern
und frühen Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts. Die darauf
fundierten Ausländergesetze hatten neben der perfekten Aussicht
der importierten Fronarbeit auch den ethnisch homogenen Charakter
der Nachfolgerepublik des Deutschen Reichs instand zu halten.
Bundesdeutschland bugsiert, seine Sachwalter delegieren
die Arbeit an der Scheidewand, dirigieren das Orchester der Fistula
- zuletzt während der „Afro-Europäischen Ministerkonferenz“
am 22. und 23. November 2006 in Tripolis. Millionensummen wurde
dort den Maghreb-Mächten versprochen, wenn sie willfährig
in den Deportationsbetrieb einsteigen sowie sich als Tacheron für
den Abtransport von Fluchtmigranten aus den Metropolen der Wonnetrunkenen
arrangieren. Der Konferenz der Kompradoren-Kräfte wohnte auch
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble persönlich bei.
Und seine Behörde kündigte kürzlich an, bisher bestehende
Abschiebeabkommen „auf Staaten des Kaukasus sowie verschiedene
Herkunftsstaaten in Afrika und Asien“ auszuweiten. Hochziel
ist es, sie nicht nur zur Übernahme eigener Bürger zu
verpflichten, sondern auch zur Aufnahme von Drittstaatsangehörigen
und Staatenlosen.
An der „Afro-Europäischen Ministerkonferenz“,
die wie ihre Vorläuferin im Juli 2006 unter dem gleichen Label
in Rabat stattfand, das globale Menschenmanagement weiter zu perfektionieren,
nahm auch der Staatsminister im Auswärtigen Amt Günter
Gloser (SPD) teil. Ebenfalls seine Behörde tat unlängst
kund, das Geschäft mit den Staaten Nordafrikas bei der Abwehr
gegen Migrationsfluten zu einem Schwerpunkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft
zu machen. Hierzu folgendes Resümee aus einem Bericht in www.german-foreign-policy.com/de
vom 21. November 2006:
Die Flüchtlingsabwehr an den EU-Außengrenzen
wird von den deutschen Sicherheitsbehörden maßgeblich
mit vorbereitet, etwa von der Bundespolizei (ehemals Bundesgrenzschutz/BGS).
Wie der „Abteilungsleiter B im Bundesministerium des Innern“,
Rüdiger Kass, Mitte November 2006 auf der Herbsttagung des
Bundeskriminalamtes (Thema: „Illegale Migration“) mitteilte,
trainiert sie seit Beginn der 1990er Jahre osteuropäische Grenzer.
So instruiert sie etwa die Grenzschutzeinheiten Bulgariens und Rumäniens
für ihre Funktion als künftige Bewacherinnen der EU-Außengrenzen.
Seit Herbst 2003 bildet die Bundespolizei an ihren Ausbildungseinrichtungen
systematisch Personal aus osteuropäischen Grenzstaaten aus.
Auch Einsatzfahrzeuge, Einsatzboote, Funk- und EDV-Ausstattung und
kriminaltechnisches Gerät an den Außengrenzen stammen
aus Deutschland („Ausstattungshilfe“). Kaas zufolge
beginnt „(m)oderne grenzpolizeiliche Arbeit ... für die
Bundespolizei nicht erst an der Grenze oder im Grenzsaum“.
Vielmehr setzen die deutschen Behörden „schon im Abreiseland
an“. Dort sind Verbindungsbeamte (Ukraine, Russland, Georgien,
Türkei) stationiert, die nicht nur als „Berater“
auftreten, sondern auch in operative Maßnahmen eingreifen.
Ergänzt wird ihre Tätigkeit durch sogenannte bundespolizeiliche
Dokumentenberater, die weltweit Einreisepapiere auf ihre Echtheit
überprüfen.
Partizipative Parties der Journaillen-Junta finden
unter Nebelwerfern im Nebenan vom Schlachtfeld statt. Ihre Zöglinge
recherchieren reichlich - mit Hingabe zum Detail, um doch das Schwergewicht
der Geschichten zu zensieren. Flüchtige Impressionen aus dem
Delta der Elendsfluten landen im Gutmenschen-Kosmos der Gutsbesitzer
mit so vielen Tränen wie vorrätig und so vielen Stapfen
von Tyrannen wie geeignet. Erdenbürger unterwegs, das Menschenrecht
aufs Leben einzufordern, verfügen hier über einen marginalisierten
Wert, meist keinen. Diesbezüglich zwei Beispiele:
Ende September 2006 befindet sich etwa vierzig Migranten
in einem Boot auf der Route zur Insel Chios. Sie werden von der
griechischen Küstenwache in der türkischen Ägäis
aufgefangen und über Bord geworfen. Sechs von ihnen ertranken,
weitere drei bleiben vermißt.
Anfang Oktober 2006 kentert ein Boot mit 31 Insassen
an Bord auf hoher See, 190 Kilometer südlich der Kanaren. Zwanzig
von ihnen ertranken. Sieben Erwachsene und vier Kinder wurden von
einem südafrikanischen Schiff gerettet und nach Gran Canaria
gebracht.
Schäubles ministerialer Maskeraden-Marathon gegen demographische
Mißstände – Muslimische Multitude als Lückenbüßer
Hämisch zynische, hermetisch humanitäre
Hof- und Lobschreiberei der aufklärerischen Liturgie stützt
sich auf die Hochform der Zivilisation, kommuniziert mit der Kultur,
die auf das Eine, auf die Einheit gerichtet ist.
Abendländisch arisch geläuterte Leute wie
Necla Kelek und Bassam Tibi müssen im majoritären Musentempel
der demokratisch digitalisierten Dogmen immer ein Haar in der Suppe
finden und kontinuierlich Kontrahenten konterfeien, mit denen sie
aneinandergeraten können. Dabei fassen ihre Protektoren den
prächtigen Vorsatz, fortan mehr Vorsicht walten zu lassen.
Die Sprache spannt an. Space-Shuttle-Spezies im Zentrum
der Gedankenwerkstatt gelandet. Islamophobe Schreiberlinge können
sich mit allseitig appetitlicher Ehrfurcht zusammenreimen. Christentum-kritische
Kolumnen werden verschmäht, als unverständlich einstuft,
wenn nicht unverschämt. Die metropolitan mobilisierte Aktion
zur Akklimatisation der eingewanderten Eigenbrötler und ihre
untertänige Naturalisation in den Körpern des Volksstaates
hält akrobatisch an. Was das aktuelle Label Integration auch
immer meint, ob Freibrief zur Zwangsassimilation oder Offerte für
willfährige Konversion, es protegiert einen professionellen
Berufsstand des Menschenmanagements mit migrantischen Memoiren.
Wann und wo immer über die Integration rezitiert
wird, kommt der Konflikt mit dem Islam als Knotenpunkt der Bredouillen
zum Vorschein. Die autorisierte Portefeuille verteilt dann Avancements.
Hoch auf der Karriereleiter posieren die Kollegen der islam-kritischen
Kompagnons, auch wenn ihr Denkvermögen aus der Mottenkiste
stammt.
Dieses derzeit dominante Spektakel unter der Schlagzeile
„Islamismus“ wurde während der heißen Phase
des „Kalten Krieges“ in Fahrt gebracht - als Lückenbüßer
gegen den Kommunismus sowie als Kumpanei gegen den antiimperialistischen
Kampf. Dirigiert wurden sie nicht mit direkten Direktiven. Als sich
z.B. die Jugendrevolte am Bosporus zu einer kampfesfreudigen Kraft
gegen die nordamerikanische Kriegsmarine im Mittelmeer formierte,
spielten die islamistischen Zirkel als Marionetten bzw. Freiwillige-Formation
des Patronats Pentagoniens. So scharten sie sich Ende April 1969
im Morgengrauen in den Moscheen zusammen und stürmten einen
Massenmarsch gegen den „Besuch“ der 6. Flotte in Istanbul
mit Schlagstöcken an, erschlugen vier Demonstranten.
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