XXVII. Jahrgang, Heft 149
Sep - Dez 2008/3
 
  Inhalt  
  Editorial  
  Meinungen - Karawanserei  
  In den Kulissen der Teutozentrale  
  Gegenwart der Geschichte  
  Kultur-Atelier  
  Die Brücke an der Spree  
  Medien-Kultur-Schau  
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Letzte Änderung:
10.10.2008

 
 

 

 
 

 

 

LYRIK




   
 
 


deutsche tugendjugend

du mußt wieder härte zeigen
dich verneigen vor der disziplin
nicht türmen sondern stürmen
du weichei in der german angst
entwöhnt als soldat zu töten
wieder moralisch siegen lernen
in voller härte heldenhaft
nicht nur nach dem ball treten
friedensmissioniert am rand
bloß nach toten schädeln graben
stramm stehen und haltung zeigen
werte und tugend du jugend
in stahlgewittern verteidigen
vorwärts ohne rundumversorgung
sicherheit schaffen mit waffen
treu deutsch und ehrerbietig
dienen bis zum bitteren ende
versuchung und irrtum wie
immer wieder eingeschlossen
bevor alles den bach runter geht

Manfred Pricha

***


Ich ehre dich,
Leere des Anfangs,
aus dir entspringen
die Dinge alle,
Kiesel und Meteore,
glühende Sterne, kühle Planeten,
das Lebendige,
Gewächse und Blüten,
Flatterndes, Kriechendes,
schneller Lauf, scharfes Auge,
Ohr und Wort,
Klang und Gedanke,
Bilder, von Sehnsucht erfüllt.

Ich fürchte dich,
Leere des Endes,
in dir versinken
die Dinge alle,
Sand und Himmelsstaub,
rote Zwerge, irrende Kometen,
das Lebendige,
Wurzeln und Bäume,
Schwimmendes, Kletterndes,
weiter Flug, tiefes Tauchen,
Zunge und Lied,
Sinn und Begriff,
Träume, von Lockung erfüllt.

Ich liebe dich,
Leere der Mitte,
du bewahrst
die Dinge alle,
Elemente und Tropfen,
weiße Riesen, dunkle Monde,
das Lebendige,
Veilchen und Lianen,
Jagendes, Schleichendes,
heller Ruf, bedrohliches Fauchen,
Lippen und Kuss,
Vergangnes, Gegenwärtiges,
Ahnen, von Zweifeln erfüllt.
Ich ehre in dir mein Entstehen,
ich fürchte in dir mein Vergehen,
ich liebe in dir Geborgenheit,
heilige Leere.

Wilhelm Riedel

***


Manchmal
ein einziger Schritt nur
hinein in das Sein
unter einer Brücke
Ein Gegengedanke
der Erbautes
zum Einsturz bringt
und Hoffnungen erlahmt
drängt in das Abseits
und schwere Gefährte
rollen über das Dach
das von Säulen gestützt
nicht als Wohnung gedacht

Während der Himmel weint
weinen auch Augen
und der Regenbogen
den die Sonnenstrahlen
schaffen
befruchtet traurige Herzen
mit Hoffnung

Friederike Weichselbaumer

***


Funke

Es will nicht Abend werden
In diesem Abendland,
Kein Ende der Beschwerden
Von Wahn und von Verstand,

Die Bilder zischen, zucken,
Die Wörter drehen, jucken,
Und mondesweit entfernt,
Das Licht, aus dem man lernt,

Es will nicht Morgen werden
In diesem Morgenland,
Kein Ende der Beschwerden
Von Wahn und von Verstand,

Die Großen wüten, droben,
Die Kleinen buckeln, flohen,
Und mondesweit entfernt,
Das Licht aus dem man lernt,

Sag nicht, die Welt ist böse,
Schlimm ist, wer Gutes läßt,
Wer Rattenfang verhindert,
Der leidet bald an Pest,

Oh laßt euch nicht anstecken,
Sucht weiter nach dem Schatz,
Oh Liebchen, sei nicht bitter,
Sei doch mein Ruheplatz,

Und gleich dir all die Freunde,
In denen Sehnsucht blüht,
Nach einer Himmelserden,
Im Herz ihr Funke glüht.

Hadayatullah Hübsch

***


Abrechnung

ach es gab schon immer
zu viele tote
denen wir
unschuldige blumen
und hilflose tränen
opferten –
die kriege
die lagermorde
die verfolgungen

nein es gab genau
die richtige anzahl von toten –
wie sähe sonsz die erde
heute aus!

hätten wir die stalins
die hitlers die chomeinis
rechtzeitg beseitigen sollen?
hätten millionen in asien
in afrika und in südamerika
nicht geboren werden dürfen?

ein dutzend weniger täter –
eine milliarde weniger opfer –
wie sähe die erde heute aus?!

Karl-Heinz Schreiber

***


Krieg, eine schwarze Wolke

der rebellische Sohn der chilenischen
und spanischen Sprache
          Pablo Neruda
schickst noch immer ununterbrochen deine Briefe
          und Gedichte an Nazim Hikmet.
Friedenstauben mit reinen Flügeln tragen
diese weiter an unsere jungen Nachkommen,
wie Erde, dass sich nach Wasser sehnt,
saugen wir auf, eure Gedichte und Briefe.
Jede Silbe vermengt sich mit unserem Blut.
Das Licht der Gedichte durchbricht Stück für Stück
das Dunkel, das unsere Wege umgibt.
Du und Nazim habt die Saat für Frieden und Liebe,
verhüllt in geheimnisvollen Gedichten,
an Bertolt Brecht geschickt.
Bedauerlich, dass die Menschen dieser Erde
noch immer nicht erkannt haben,
dass die Verbrennung eines Buchs, eines Menschen
die Verbrennung der ganzen Welt ist.

Hand in Hand habt ihr den Kopf erhoben
gegen Ausbeutung und Krieg.
Mutig habt ihr den Kindern das Leben verteidigt,
nicht den Tod.
Samen für Frieden und Liebe habt ihr ausgesät auf der ganzen Erde.

Verzeiht mir,
schlechte Nachrichten überbringe ich euch
in meinen Briefen, Gedichten.
Noch immer die alte Schale, der alte Hamam (Sauna).
Noch immer regieren Religion und Waffenhändler die Welt.
Vernichten Stück für Stück die Freiheit
und die Rosengärten des Friedens.

In schlechten Zeiten leben wir.
Die Menge, die ihr Hirn für eine betäubende Zigarette verkauft,
die ihren Stift für ein Glas Wein verwendet,
die Zahl unermesslich hoch.

Ein türkischer Volksdichter sagt:
"ein durchlöchertes Eisen kam, die Tapferkeit verdarb"
Seit Fernseher und Computer kamen,
verdarben auch die Stifte von vielen Schreibern,
die Sprache und das Hirn.

Von welchen Schönheiten soll ich erzählen Pablo Neruda?
Wie eine schwarze Wolke zieht der Krieg über unsere Welt,
unser Wasser fließt blutig,
kniehoch die Armut,
Tag für Tag steigt die Zahl der Kinder,
die an Hunger sterben.

Pablo Neruda, wie gut,
dass eure Briefe mit Nazim Hikmet und Bertolt Brecht,
eure Gedichte existieren.
Die Gedichte, die die schwarzen Wolken durchbrechen
Und den Weg unserer jungen Nachkommen erleuchten.

Molla Demirel

***


Pappelwind so still schweigst weiße Trümmer an
Geh mit in die Naht geh mit in die Runde
Dein Sonnenhaar umgarnt im Liegen deine Seite
Und Schweigen spricht mich an und Fluggeräusche
Der Himmel weit und Kinderblau die Welt umrahmt
Und jemand hält an Bildern fest immer so fest
Auf und ab wandern dem Weiß der Steine hinterher ach ja
Vom Schlaf dem Kinderschlaf umranken deine Arme mich
Und von den Zweien ach ja; ach ja; hält mich dein Mittagsarm so fest
Der treue. Pappelwind so still so fest ach ja;
Dich singen Blatt für Blatt die Pappeln mir Geheimnis
Komm laß uns teilen halb die Träume kinderlieb

Ewa Boura

Erschienen im 6. Almanach/25jähriges Bestehen,
Schriftstellerhaus Stuttgart 2008

***


Nachtgebet

Ich bin klein,
mein Herz ist rein,
soll niemand drin wohnen
als Gott allein?

Aber Gott ist doch selber ein armes Schwein!
Denn es hat sich leider herausgestellt:
auf weite Strecken misslang ihm die Welt.
So gebe ich hiermit zu Protokoll:
Ich habe vom "Grundvertrauen" die Schnauze voll!

Ich bin klein,
mein Herz ist rein,
bin kein Doktor
und auch kein Prof.,
bin wieder Papst noch auch Bischof.
Mein erstand ist zwar recht klein;
aber eins ist mir klar:
soviel Leid sollte einfach nicht sein!

Sorry, Leute, wenn ich nun störe,
wenn ich euch hoch und heilig schwöre:
ich war es nicht,
ich will es auch nicht gewesen sein,
der diese Welt erschaffen,
mit Schlangen, Ratten, Menschenaffen,
mit Orkanen und Erdbeben
(wie mühsam dann das Überleben...).

Oh Welt, Oh Welt, mit Todeskrallen,
Oh Welt, Oh Welt, mit giftigen Quallen,
schon mal gehört von Raub- und Beutetieren?
schon mal gespürt Bakterien, Viren?

Ich habe da ein gut' Gewissen
und denk': man hat uns angeschissen!
Ich bin zwar klein,
mein Herz ist rein.
Wer aber diese Welt gemacht,
so einer muss, wahr- und wahrhaftig,
ein "ganz und gar anderer" sein!

Wovon werden wir morgen leben?
Hei! Morgen, Binder, wird's was geben,
morgen werden wir uns freun:
wir schönen die Qual,
"transpersonal".
Mit Gottes Willen
tragen wir rosa Brillen.
Theodizée –
die klappt nicht, oh weh!
Man nehme also Süss-Stoff-Essenz,
Marke "Transzendenz"...

Übrigens : Alter, Krankheit und Tod
habe ich auch nicht erfunden.
Erst im Nirvana sind sie dann überwunden.
Also "tschüs", Leute.
Ich bitte euch nur noch um eins: in"Gottes"Namen
kein "Amen".

Reimar Lenz

***


Am Morgen – Arbeitslos

Morgens wach ich auf und der Tag ist leer.
Die Sonne scheint mich zu verhöhnen
und sie kann mich nicht erwärmen.
Den Kalender hab ich längst verschenkt –
für mich ist jeder Tag so wie der andere
und meinen Zeitbegriff hab ich verloren.
Die Uhr behalt ich aus Gewohnheit –
Termine hab ich keine mehr –
ich bin arbeitslos.

Helma Giannone

***


Idylle II

Beton kalt Eisen hart und Lärm
blaues Hecheln dampft nach oben
hilflos zittern Rachen sperren
nach dem Kupfer wund vom Groben

sinkt der Himmel in den Scheiß
den täglich zehrenden Schwur
zerhauen heisse Walzen auf dem Gleis
zum Bloßen und zum Pulsen nur

Hacken starke Klingen fest und krass
in neu sortierte Träume klagt
das Übrige singt grüne Tränen was
Blut und Knie mit dem Stein verhakt

Im Beton zirzt hallend eine Amsel breit
Im Eisen steigt Gedärm zu blauem
Hochmut in das Wasser Zeit
dort schwimmen Knochen und verdauen

Frank Milautzcki

***


Eines abends dachte ich an Sapperlot,
von dem Großvater immer erzählt hatte,
ohne daß ich mir etwas dabei hatte
denken können.
Ich glaube, er hieß mit Vornamen Potz
und mußte aus Sachsen stammen,
weil er so ausgesprochen wurde.
Selbst habe ich mir bis heute keinen
Vers auf Potz Sapperlot machen können,
obgleich ich noch fühle, daß es eine
Bewandtnis mit ihm gehabt haben muß.
Dir empfehle ich, wenn du Potz Sapperlot
treffen solltest, ihn nach seiner Bewandtnis
zu fragen und vielleicht auch der,
die meinen Großvater bewogen haben könnte,
ihn immer wieder in eben der mir
unbekannten Bewandtnis erwähnt zu haben,
Wenn du dich sachkundig gemacht hast,
teile es mir bitte mit,
damit wieder die Welt um ein Rätsel
ärmer wird.

Jaime Salas

***


S-libice

komm über die Brücke baue ich
das Ufer trägt unsere Hände sandig
aber fest schwemmt kein Wasser
fort den gemauerten Stein
Pfeiler auf dem steht das Jahr
hundert tote Augen im Fluß
alte Geschichten trennen uns
nicht mehr
***
MORGENS HINTER der Busscheibe
das Mädchen lippenstift
roter Mund flüstert verschlafen
ins Handy den Namen
träumt sie die Fahrt
in die Stadt

Norbert Büttner

***


Hußbaum-Autogramm

Schweigsam sind meine Kleider –
es sind wohl deine geöffneten Worte
die mich empfangen haben – singe ich
Dann heben wir Steine die Lippen
schütteln Kindergeräusche zu zweit
Am Baum wollen wir Sturmgut sammeln
Dem Wind entspringt eine Erzählung:
wir. Die weben aus einem Sonntagmittag
gegenseitige Bitte und Versprechen sein
Wir lösen das Autogramm einer flehenden Hand ein
Deine macht mir ein Dach
und meine ist deine Tür zu mir
Dann liegt noch ein Stück übriggebliebene Zeit
da. Die gnadenlose Wut der Freiheit flehen wir an
verlassenes Gelände gewendete Ortszeit
eine alte Tenne wo Worte nicht mehr gedroschen
wo alte Schilder nicht mehr warnen gehen
Wir bleiben betrunken am untergegangenen
Sonnenrot
dort wo das Ufer mit der Nacht Hand in Hand geht
Unter der Eiche kampieren und vergessen wir.
Meine Rückfahrt läuft uns davon.
Auf dem Floß treibt uns die Elbe hinab.

Ewa Boura

Erschienen im 6. Almanach/25jähriges Bestehen,
Schriftstellerhaus Stuttgart 2008

***


Am Stammtisch

Einer plappert laut am Stammtisch,
Rot bleibt meine Lieblingsfarbe.
Rot sind Blut und Mädchenlippen
Und die Liebe und die Barbe.
Und ein zweiter spricht dagegen,
Blau will ich es immer haben.
Blau sind Himmel, Babysachen
Und Besoffene im Graben.
Schon erhebt sich keck ein dritter,
Braun mag ich am allermeisten.
Braun sind Hirsche oder Augen
Und sehr oft Gardinenleisten.

Und ein andrer dröhnt dazwischen,
Nur nach Grünem will ich sehen.
Grün sind Erbsen, junge Leute,
Gräser, die im Grünen stehen.
Und ein nächster greift zum Glase,
Nur nach Gelbem will ich trachten.
Gelb sind Postkästen und Blüten.
Eierdotter soll man achten.
Und ein sechster sagt bedächtig,
Nur das Graue sei erhalten.
Grau sind Esel, Arbeitsschuhe
Und die Haare meiner Alten.

Und schon hört man eine Stimme,
Schwarz bleibt doch das Angestammte.
Schwarz sind Raben, Telefone,
Schwarz ist mancher Staatsbeamte.
Und das Weiß, fragt gleich ein achter,
Soll man dazu gar nichts sagen?
Weiß sind Laken, Engelsflügel
Und bekannte Autowagen.
Da steht auf ein letzter Bürger.
Ich will nur vom Bunten wissen.
Weiter kommt er nicht mit Worten.
Er wird brüllend raus geschmissen.

Kurt May

***


willkommen im sektor

das imperium schlägt zu
mit einem euro bist du üblich dabei
wie im richtigen leben der wochenschau
der basar ist eröffnet wie im balkan
wohnst du zwischen den mietskasernen
kleiner kommunaler angestellter
offene rechnung ohne handwerkerglück
im falschen film der hoffnung
der den elektronikschrott entsorgt
essen unter der türschwelle
du bist der einheimische gastarbeiter
beim blick zurück im zorn
ein geschlagener im städtischen werkhof
als trumpfkarte des hasardeurs
aufgekauft und schnell abgestoßen
von alters her wirst du eingezogen
so gewinnt die arbeitsschlacht kontur
du streichst wände und verlegst fliesen
billigerweise mit amtlichem siegel
ein modernes kinomärchen für gutes geld
zeigt abgerissene filmklamotten
slapstick der sich fein ausnimmt mit dir

Manfred Pricha

***


Wie wenn ein ferner Gott...

Wie wenn ein ferner Gott auf geheime Weis'
    Uns führt, so daß, berauscht von der Werbung Lied,
  Er uns die Hände reizt zum Kauf, wie
Wenn er uns himmlisches Wort gesendet,

So stand ich oft, in heiliger Trunkenheit,
    Vor euerm Glas, ihr holden Geschäfte, sah
  Mit glüher Seele all die Gaben
Deutscher Fabriken, und fremder, an; und

Es regte sich in Herzens verborgnem Grund
    Der Liebe stärkste Wurzel, es keimte und
  Erblühte, wie ein Frühlingspflänzchen,
Edel die – Treue zu den Produkten,

Die weiter wuchs, bis in das Gehirn! und bald,
    Bald legt' ich meine Finger mit kühnem Griff
  An vieler Türen Klinke, trat dann,
Seligen Kaufes gewiß, zum Eden

Neudeutscher Herrlichkeiten hinein, und dort
    Empfingen mich, an goldenen Düften reich,
  Der Tische und Regale Schätze,
Voll an elysischem Prunk der Dinge,

Zu denen ich, in teuflischer Andacht, schon
    Seit Kindheitsjahren bete, zu denen mich
  Die süße Lockung unsrer Firmen,
Magischen Kräften sehr ähnlich, leitet.

Doch zürne ich den ehrlichen Männern nicht,
    Den Direktoren, Bossen und Managern,
  Die unser Los bestimmen wie ein
Sterbloser Gott, der im Jenseits waltet,
Denn keinen, keinen einzigen Kauf hab' ich
    Bis jetzt bereut! der göttlichen Führung war
  Ich mir beim Wählen stets bewußt, und
Segnende Hände empfand ich immer

Still über meinem Haupte sich regen. Wird
    Uns denn nicht so ein Gutes bereitet, wie
  Ein Abendmahl mit Brot und Wein in
Äwiger christlicher Zeit des Landes?

Mit vollen Taschen, am Personal vorbei,
    Verließ ich euch, ihr prächtigen Tempel, und
  Ich grüßte laut nach allen Seiten,
Frohen Gemüts und mit Glück im Herzen.

O Vaterland! es danke der Mensch dafür,
    Allwo, daß ihm, und wenigen Völkern sonst,
  Beschert es ist, das Herz zu füllen
Mit des Kommerzes Geschaffnem; deshalb

Sei auch geschmäht der Güte der Seele und
    Der Lieb' und aller Menschlichkeit, welche tief,
  Und ohne haben wollend, uns ein
Seiendes Leben entzünden könnte.

Konsumverneinung stichelte dieses an!
    Die Güter aber wärmen des Deutschen Herz,
  Und mutig kämpfe jeder, daß wir
Unseren Lieblingen lange dienen

Noch dürfen in den Hallen der Industrie
    Und knien vor den Erzeugnis-Altären, daß
  Die Kirchen unsrer Wirtschaft offen
Bleiben für Messen verehrter Götzen.

Gottfried Weger

***


Läufer

Dem Körper entsprungen,
der Zweizahl entschlüpft,

vierbeinig, paarhufig,
Adlerschwingen,

Tausendfüßler, als sei das Gewimmel
in Zeiten und Räumen nicht zu zahlen.

Manchmal reicht es tief in die Erde
und steht als Baum und Gebüsch,

dann wieder fliegt es hinaus
in kaum erreichbare Träume,

oder kehrt erschöpft zurück
zu den schlangelnden Wurzeln:

Feierliche Nacht
im Zucken der Widergeburt.

Wilhelm Riedel

***


auf der tanzfläche

auf der tanzfläche
findet einer seinen öffentlichen tod
hinterlässt eine spur
aus lachanfall und schwarzem loch
und seinen letzten großen wunsch:
freie sicht für alle

freie sicht für alle
und es sehen auch alle hin
und meiner beobachtung
sitzt das wissen im genick:
meine ex-freundin küsst jetzt frauen

meine ex-freundin küsst jetzt frauen
und meine augen
fallen auf die nägel am ende meiner finger
gewachsen wie ein baum – natürlich:
finde mich an einem tisch wieder
trinke tee aus einer tasse
auf der kaffee ist fertig! steht
stehe auf und verlasse die wohnung

stehe auf und verlasse die wohnung
die ein waran
gemeinsam mit meinem geist bewohnt
auf einem wahlplakat: schröder
mit kugelschreiber mörder auf der stirn –
schon wieder was verpasst?

schon wieder was verpasst?
vertraut und verloren?
über einen ertrinkenden gelacht und dabei
zu atmen vergessen

zu atmen vergessen –
ein gedicht geschrieben dessen
absätze mit der letzten zeile des vorherigen beginnen
so als hätte ich ein system und
könnte mich auf logik berufen –
der mann auf der tanzfläche ist tot

Stefan Heuer

***


wo niemand schweigt

verlangen, das totgeschwiegene
bis die blätter fallen
aufzuschreiben, kalender der
vergessenen räume, sie nacheinander
aufzugeben, und dann,
zwischen dschungeln aus nackten zaubernüssen
und fernen gewohnten schloten zu fliehn
meinetwegen mit einem satz

Birgit Kreipe

***


Das Ende der IV. Republik

Zu Jaroslaw Kaczylskis Wahlniederlage am
21.10.07, frei nach Wilhelm Busch

"He, Herr Wähler! He, heran!
Wähl Er das, so schnell Er kann!"
Her damit! Und in den Trichter
schüttet man die Sackgesichter.
Rickeracke, rickeracke,
durch die Urnen mit Geknacke.
Hier kann man sie noch erblicken,
auf dem Wahlplakat, in Stücken,
doch sogleich zerschreddert sie
Polens kluges Stimmenvieh.

Als man dies in der EU erfuhr,
war von Trauer keine Spur.
Lech Walesa, mild und weich,
sprach: "Sieh da, ich dacht es gleich!"
"Ja", rief Tusk mit holdem Blick,
"Nationalstolz ist kein Lebenszweck!"
Drauf so krächzte Andrzej Lepper:
"Bauernfänger, Schlepper, Nepper!"
(Der Geschaßte lästert keck,
kaum liegt der Schasser selbst im Dreck.)
Roman Giertych hielt die Schnauze,
denn ihn schmerzte noch die Plauze.
Wojciech Olejniczak
grinste: "Eins, zwei, drei – und zack!"
"Freilich!" ruft man aus Niemcy,
"so was nennt man Demokratie!"
Und Pan Putin von den Russen
knurrte: "Hat so kommen mussen."
Hotze Köhler aus Berlin
sprach: "Das kommt vom dummen Spleen."
Von der Grenze Pani Schwan
jubilierte hinterdran.
Und Piotrek aus Zaborze B
seufzte: "Pierroniä!"

Kurz, durch ganz Europa rum
ging ein freudiges Gebrumm.
Gott sei dank, nun ist s vorbei
mit der Doppelkaczerei!

Ní Gudix

***


Morgensymphonie

Als erster geht Herr Meier aus dem Haus
er ist Schichtarbeiter –
draußen ist´s noch dunkel.
Als nächstes bellt der Hund auf Nr. 7 –
und bei Müllers spielt das Radio.
Der Nachbar spricht mit seiner Frau –
etwas laut und erregt –
das Haus ist erwacht und Türen fallen zu.
Wasser rauscht und es wird langsam hell.
Mein Wecker tickt im Raum –
es ist nach sieben
und ich dreh´ mich auf die and´re Seite –
ich hab´ kein Morgenziel seit meiner Kündigung

Helma Giannone

***

Postmoderne

Es liegt etwas Unfassbares in der Luft
Etwas Unerträgliches und Unbegreifliches
Alte Leitbilder haben endgültig ausgedient
Sie besitzen keine Farbe und keine Frische mehr
Autoritäten sind rar und lächerlich geworden
Niemand mehr, der Platons Ideenwelt versteht
Alte Ideale haben ihre Gültigkeit verloren
Auch die Tugenden sind bis auf Weiteres verfallen
Einer alten Dame über die Straße helfen ist nicht in
Man "kickt" die Alte einfach über die Bordsteinkante
Die Jungen erheben sich lange schon nicht mehr
Sie haben die Achtung vor den Älteren verloren
Auch die Greise haben sich jüngst verwirklicht
Die Chirurgie leistet diesbezüglich Übermenschliches
Die Geschichten aus der Kindheit sind vergessen
Keiner mehr, der an Zauber und an Märchen glaubt
Der Gute bleibt ein unbelehrbarer Narr
Ein Anachronist, der an moralischem Atavismus leidet
Der Gerechte leidet an einer unheilbaren Krankheit
Äußere Umstände zerfressen langsam sein Gewissen
Er verfällt zusehends und flüstert leise vor sich hin
Nicht mehr lange und man wird ihn ausstopfen
Und ausstellen im Museum of Modern Art
Irgendwer wird sich in absehbarer Zukunft
Über seine gebückte und gekrümmte Haltung wundern
Er wird ihn nicht für einen Menschen halten
Ein Urmensch vor dem homo oeconomicus
Der wie ein Tier noch auf allen Vieren ging
Der Kapitalismus ist ein großer Anatom
Er seziert Familien und zerstückelt sie in Glieder
Umherirrende Atome schwirren freiwillig im Raum
Vor lauter Freiheit wissen sie nicht wohin
Die Individualisierung ist ein unaufhaltsamer Prozess
Niemand weiß, wie weit man sich entwickeln wird
Selbstverwirklichung ist eine subjektive Täuschung
Die Menschheit wächst und die Menschen wachsen
Immer weiter, schneller und immer höher mit ihr mit
Doch der Mensch kann nicht auf ewig wachsen
Sein Rücken bricht ihm irgendwann entzwei
Die Klimakatastrophe ist ein großes Menetekel
Klimaforscher malen sie mit bunten Farben an die Wand
Die Teleologie hat schon lange ihr Patent verloren
Geschichte machen heute andere Wissenschaften
Naturwissenschaften haben sich dazu aufgeschwungen
Die Welt zu entzaubern und von letzten Mythen zu befreien
Geschlechter stehen sich gleichberechtigt gegenüber
Wer das meiste Geld verdient, hat immerhin das letzte Wort
Lebensabschnittsgefährten kommen und gehen
Beziehungen sind häufig kurz und technisiert
Kinder werden wie die schwarze Pest gemieden
Mit einer Pille macht man sich immun dagegen
Parteien bieten kaum noch Perspektiven
Religionen bieten kaum noch einen Halt
Zu lange wurde geheuchelt und gelogen
Im Namen Gottes, der immer nur ein Böser war
Extremisten predigen radikal in ihren Lagern
Selig ist, wer seinen Feind am stärksten hassen kann
Revolutionäre der jüngeren Vergangenheit
Sitzen sicher und bequem in schwarzen Limousinen
Che ist nur noch eine lächerliche Popikone
Sozialisten tragen heute Prada und Armani Mode
Coca Cola hat die ganze Welt erobert
Opportunisten haben einen hohen Stellenwert
Flexibilität ist ein Gütesiegel der Global Player
Manager verdienen immer noch einen Haufen Kohle
Selbst wenn man sie wegen Veruntreuung entlassen hat
An den internationalen Aktienbörsen steigt der Rohölpreis
Nicht umsonst hat man dafür barrelweise Blut vergossen
Der Mehrwert der Dinge war ihnen niemals immanent
Illusionen werden allenthalben angeboten
Konsum und Kontrolle gehen Hand in Hand
Kameras folgen Passanten auf Schritt und Tritt
Medien bieten täglich täuschend echte Bilder an
Sender berichten live vor Ort über das Elend dieser Welt
Man befürchtet in absehbarer Zukunft einen Anschlag
Dunkle Seiten sehnen ihn regelrecht herbei
Prophezeiungen, die sich einmal selbst erfüllen werden
Das Böse entfaltet eine ungeheure Eigendynamik
Die Zentrifugalkraft der Macht zieht die meisten Menschen an
Angst hat eine furchterregende Konjunktur
Nachbarn grüßen sich aus Prinzip nicht mehr
Sie gehen sich unmissverständlich aus dem Weg
Die Wege mancher Menschen sind nicht gerade
Die Wege der meisten Menschen sind viel zu krumm
Dichter schreiben von geklonten Mäusen
Die ersten Mäuse sprechen einen deutschen Dialekt
Linguisten haben sie in Genlabors auf deutsch dressiert
Moderne Kunst ist gegenwärtig widerlich
Ein roter Pinselstrich auf weißem Grund
Ein Name und man ist ein gemachter Mann
Millionäre treiben ihre perversen Spiele
Kinder hungern millionenfach in Afrika
Eliten verzehren ungeheure Mengen Kaviar
Freilebende Störe sind fast ausgestorben
Man züchtet sie in großen grauen Wannen
Der Aralsee ist seit langem eine öde Wüste
In dem tote Störe, Schiffe und Skelette liegen
Die Globalisierung ist ein ernst zu nehmender Euphemismus
Die Ismen haben einen unendlich langen Rattenschwanz
Der Rattenfänger von Hameln spielt unzensiert in den Medien
Er spielt auf seiner Flöte und verführt die Kinder dieser Welt
Ideologien verbergen sich hinter einer Wand aus Proteinen
Sie bleiben schmackhaft und verführerisch
Wo immer auf der Welt gehungert und gelitten wird
Das Immunsystem ist noch immer stark und schnell genug
Viren lernen schnell, sie lernen noch nicht schnell genug
Pandemien warten ungeduldig auf den Jüngsten Tag
Pan wird kommen und es wir ein tolles Lied erklingen
Die Pest im Mittelalter war dagegen nur ein Kinderspiel
Die Mächtigen dieser Erde werfen bunte Bälle in die Mitte
Sie sehen zu, wie sich die Massen um die Bälle streiten
Fussball ist ein kontrollierter Massentanz
Dionysos war der Gott rasender Mysterienspiele
Die Fifa weiß, wie sie das Spiel verkaufen kann
Am Ende lachen selbst Verlierer über ihre Niederlage
Der Schiedsrichter hat seine Pfeife verschluckt
Sobald er Luft holt, ertönt ein schriller Schrei
Das Spiel stoppt und alle halten ihren Atem an

Bülent Kacan

***

GÖÖGLMÖÖSCH & = 12

56
Anny klickte uns alle raus
  Nur Yann der stand wie ein virus
mit honiggrinsendem schirmgesicht
  Der dachte sie macht nie Schluß
Das ist multipler Pindarwahn
  Jetzt brauchst du pfingstochsenhörner
Posi und wenn euch das nicht paßt
  dann gebt keine milch und freßt körner

57
ER ließ 1 dickes mädchen zurück
  das liebte ihn auf ewig
so wie der Pattn die Äricha liebt
  und so wie die Maggot den Elich
Maggot und faggot im lammladen eins
  im kammladen kummergeladen
Kinder kauft meine kämme! far G“tt
  Es kommen haarige waden

58
Ich dachte wir quälen hunde nur nicht
  weil sie uns doch nicht verstehen
Hätten wir M etwa? hätten wir nicht
  und tat er auch betteln und flehen
Zum beweis welcher these AJ die nächs-
  te katze wider die wand schmiß
Yann pfiff zwar ab: der spielt auch nich mehr mit
  Doch AJ: Mach es nach wer charmant is

59
Hai ging dazwischen das war ihm zuviel
  AJ? keiner kannte ihn weiter
Alles ist wichtig der raum ist das ziel
  Da kam schon Posis begleiter
Wir fanden im driß ne abferkelbox
  und zurrten sie fest zum ferkeln
Es ging ihr ab wie *n saubohnenschiß
  ein monstrum voll knuppertztuberkeln

60
Eure Pißpythiastaude ist tot
  Von der Pau her rief es die Petra
Pattniütt puhlte an Posis dämm
  und sie an seinem: Der steht wahr?
Hier geblieben! sie drillte sein ohr
  und schund ihm die häuterne jacke
runter vom buckel Pattn hielt
  sich fest an ihr der karacke

ToussainT

***


Haus Karma
für Marga

Über die alten Stufen
betritt sie das Haus.
Die Wände
ein Gruß,
schweigend erwidert sie ihn.

Schlafzimmer,
Wohnzimmer,
jetzt Gaststättenräume.
Der Ober bringt
die Speisekarte.

In der Glasveranda
sieht sie sich um.
Dort haben sie gesessen,
mit Freunden.
Um das Dach stand die Nacht.

Junge Zeiten, einst.
Drei Kinder wuchsen heran.
Hochzeitsfeiern
immer
war es der Abschied.

Wein am Zaun,
er reifte im Krug.
An den Bäumen, die sie gesetzt,
üppiger die Äpfel
Jahr um Jahr.

Die Tür zum Garten steht weit.
Wie oft kam ihr Mann
mit lachendem Hallo
von der Jagd, voran
sprang der Hund.

Sie sieht über den Rasen
hinunter zum Peetzsee.
Die Kronen der Bäume
am Ufer
bilden jetzt ein Tor.

Dann
winkt sie den Ober,
weiß noch nicht,
was sie bestellen wird.

Marlies Schmidl

***


Im Nachen

Bevor du das Rheinwasser triffst, bezirzt dich eine Harfe, Schläfer,
was dir die Wolle färbt, nur Väter, Mütter, du, ich, du schweigst,
du schüttelst dein Kissen, den Kopf, brich dein Genick dir, jetzt,
kipp' den Käfig, im Garten, nimm der Schaukel die Lust,
tanz' auf dem Vesuv, gib die Schalmeien zurück,
nach dir sucht stets die eine,
die Loreley.

Bevor du das Rheinwasser küßt, umgarnt dich eine Harfe, Schläfer,
was dich im Herzen zwickt, du, Pauken, Lügen, Tod, ich schwelge,
du wechselst das Bett, die Noten, im Flug gleich, triffst du, dich,
gib dir selbst das Gesetz, packe mich, an den Galgen,
versteck' dein Zeug, laß ihre Parolen dem Wind,
auf dich setzt doch die eine,
die Loreley.

Bevor du das Rheinwasser trinkst, hält dich, mich eine Harfe, Schläfer,
was uns glücklich macht, nur Locken, Strudel, du, ich, wir im Bund,
du meidest dich, dein Hemd, den Berg, zur Täuschung erfunden,
schenk' nichts her, alles im Himmel, haben sie gekauft,
reit' auf dem Brocken, du, ich, die Hölle gestürmt,
für uns tanzt ja die eine,
die Loreley.

Horst Bingel

***


Ihr Lieder

Jubelnder Freudentanz
Reigen aus Lachen
wirbelt im Herzen ganz
zärtlich den Sommerglanz
hoch, in die Lüfte
mich glücklich zu machen

Leuchtender Morgengruß
an meine Seele
bist wie ein sanfter KUSS
den ich erwidern muss
du stiller Andacht
Grund meiner Gefühle

Innige Melodie
Hymne aus Schönheit
ohne dich könnten nie
Träume gedeihen, wie
Blumen im Garten
der Unvergesslichkeit

Kommt, schwebt im Kreis mit mir
ihr meine Lieder
ich will sie senden dir
mit dem Versprechen/ wir
sind unzertrennlich
und sehen uns wieder

Margot Born

***


Immer wieder flüchten Engel

aus der umkämpften Stadt
drei Engel auf der Flucht
verletzt von Querschlägern
und Granatsplittern

wo sich die Landschaft
Altersflecken zugelegt hat
verweilen sie
erschöpft löschen sie
ihre glimmenden Flügel
Blutflecken hinterlassend

andere Flüchtende
kümmern sich nicht um die Stadt
pflücken Hagebutten
von blattlosen Sträuchem
obwohl sie wissen
dass sie ungenießbar sind

Engel überfliegen
verminte Landstriche
erschaudern derart
dass die alten Verletzungen
wieder aufbrechen

immer wieder flüchten Engel
aus umkämpften Städten
immer wieder kehren Engel
in diese Städte zurück.

Ingo Cesaro

***


angekommen

niemand, der dir auflauert
in meinem land,
der holunder vielleicht
oder der fliederbusch.
angekommen,
wirst du denken

auf seinen wegen.
auch das meer
wird dir heimat sein,
das einen strich zieht
unter vergangenes.
geböte, verböte,
im sand verweht
ihre herrische Schrift,
die niemanden mehr hindert,
unser gast zu sein.
es wird keine grenzen geben
außer denen,
die das herz setzt.
einen leuchtturm
werden wir bauen,
eine Windmühle,
ein offenes haus
und den geistern
der toten unbefangen
begegnen
auf der see –,
auf der landungsbrücke.
wenn alles wird,
wie wir denken,
findet vielleicht
auch gott zu uns zurück,
die ewig jungen träume
im reisegepäck.

Michael Starcke

***


Das Sägewerk

Ratternd rollen Eisenräder,
an dem Fließband ist es heiß –
einsam steht ein alter Säger,
an dem langen Werks-Geleis.
War hier früher Lebensfülle,
ist es heute ziemlich stille.
Loren ihre Fahrt beenden,
in der heißen Mittagsglut –
funkelnd Sonnenlicht sie senden,
und die Ruhe tut so gut.

Das ist nun der Dank der Arbeit,
und der Treue lange Zeit –
die Kollegen in Apartheit,
waren stets allzeit bereit.
Dann begann das Schattenfechten,
und der neue Chef zu Rechten.
Widerworte Faust auf Faust,
hitzig viele Diskussionen –
Arbeitsknechtschaft das es graust,
und verschwund´ne Illusionen.

Elisabeth Rosing

***


Die Befindlichkeit der Esel

sie sitzen
in den spuren der
gewalt spielen in virtueller
welt bis diese
einzige antwort
ist auf fragen der
gesellschaft die sie schützt
auch dann
wenn sie deren
mitglieder mit füßen
treten sie verletzten und schaden
zu fügen die taten
zu hinterfragen ist
zwecklos da die logik im
denken von bestien
ausgehebelt
und nur das kleinhirn
reagiert

Georg Walz

   

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