Lieber Herr Necati Mert,
ich schließe mich voll und ganz dem Protest
gegen die Streichung des Vereins der Vierteljahresschrift „Die
Brücke“ aus den gemeinnützigen Projekten des Ministeriums
für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales an.
Es ist nur zu offenkundig, dass neben dem allgemeinen
Sparzwang bei dieser Streichung auch politische Motive vorhanden
sind. Der intellektuelle und freigeistige Ansatz der Zeitschrift
„Die Brücke“ passt nicht in das Konzept einer konservativen
Politik.
Ich wünsche Ihnen trotzdem viel Erfolg und hoffe
auf ein Weiterbestehen dieses wichtigen Organs.
Jo Leinen, MdEP (Saarbrücken)
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lieber necati mert!
man kommt wohl nicht am gedanken vorbei, daß
die geplante streichung der fördergelder für „Die
Brücke“ nicht nur einem allgemeinen sparzwang folgt,
sondern zumindest teilweise politische oder, weitergreifend, weltanschauliche
gründe hat. jedenfalls entspricht sie dem zeitgeist der zunehmenden
entsolidarisierung, den inzwischen auch ein großteil der maßgebenden
medien unterstützt. zugleich sind die methoden des kulturabbaus
mitunter durchaus subtil.
soziales unrecht sowie kultureller und geistiger abbau
haben ganz ähnliche ursachen, insbesondere in der Übermacht
der geldmechanismen. wo fast einzig noch merkantile verwertbarkeit
zahlt, wird freie, lebendige und kreative arbeit permanent entwertet.
aber es gibt zu wenig protest dagegen. und die traditionellen protestformen
greifen nicht mehr, weil sie überwiegend 13ngst selbst ins
politische system integriert und dadurch neutralisiert und zudem
rituell erstarrt sind. wenn studenten gegen bildungsahhau protestieren,
so wirkt dies, bei aller intelligenz im detail, eher folkloristisch
oder karnevalistisch. und die mächtigen können solche
proteste leicht ignorieren oder gar darüber lachen.
die frage wäre also, wie neue wirksame protestformen
aussehen könnten, die wirklich gegendruck erzeugen. mir fallen
dazu derzeit vor allem die diskurse und aktionen der globalisierunggegner
ein. und damit sende ich die besten grüße.
Holger Benkel (Berlin)
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Lieber Necati Mert,
beigefügt erhalten Sie meinen Beitritt zum BRÜCKE-Verein.
Ich will mitwirken, so gut ich kann. Den Protest-Brief an die Ministerin
Görner habe ich heute abgeschickt.
Ich habe den Eindruck, dass Frau Görner Sie missversteht
- das liegt wahrscheinlich daran, dass sie die intellektuelle Art
Ihrer Kritik nicht nachvollziehen kann; da werden kritische Kommentare
zu Integrationsvorstellungen der CDU leider gleich als totale Ablehnung
aufgefasst. Dummerweise geht Die Ministerin in ihrem erstaunlich
langen Brief gar nicht genau genug auf Ihre Argumente ein. Ich hoffe,
dass Frau Görner ihre Entscheidung, die BRÜCKE von der
Liste förderungswürdiger Projekte zu streichen, revidiert.
Sie muss einsehen, dass Integration nicht nur gestaltet werden kann
von den eingeborenen Bundesrepublikanern, sondern kritisch mitgetragen
werden muss von allen, die in unserem Land leben. Überlegenswert
ist allerdings auch, ob eine kritische Zeitschrift wie die BRÜCKE
sich auch ein Kapitel interner Kritik leisten sollte.
Die Maßnahme der saarländischen CDU-Regierung,
die BRÜCKE über Geldentzug auf die eigene Linie zu bringen
bzw. zu eliminieren, wäre jedenfalls eine überaus bedauerliche
Panne im laufenden Diskurs (an dem Die Ministerin offenbar nicht
teilzunehmen willens oder imstande zu sein scheint).
Ich habe mich über manche allzu spitze Meinung
oder allzu verstiegene Polemik in der BRÜCKE auch schon hin
und wieder geärgert, aber dieses bittere Salz hat mich immer
zum Nachdenken provoziert - und diese Schärfe authentischer
Gefühle als Begleiter der Gedanken darf nicht fehlen! Zur Toleranz
gehört eben auch das unliebe Gefühl - der Leser muss ja
nicht zustimmen, er bleibt frei. Wenn er oft und genau liest, wird
er erkennen, dass die BRÜCKE gerade wegen ihrer kritischen
Haltung eine Heimat bietet für alle Denkenden. Sie wissen,
dass der Prozess der (gegenseitigen) Integration gedanklich und
psychisch sehr subtil und in der Praxis viel schwieriger ist, als
sich das Die Ministerin vorstellt, die jetzt ihre andersdenkenden
Kumpels so anmacht und die einzige Brücke einreißt, die
sie an der Saar zu diesem Thema hat.
Ulrich Bergmann (Remagen-Oberwinter)
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Lieber Herr Mert,
sowie ich von der Post zurückkam, fand ich das
neue Heft unserer BRÜCKE im Briefkasten und reagiere selbstverständlich
darauf noch einmal sofort.
Natürlich habe ich, mit einer kurzen Zusatzbemerkung
beziehungsweise Bitte, den Brief unterschrieben und heute abgeschickt;
die erbetene Kopie füge ich bei. Sie haben vollkommen Recht,
es ist unerträglich, wie hier gezielt gegängelt und mundtot
gemacht werden soll, was unbequem und quer in den Ohren dieser Dame
liegt. Ich kenne sie übrigens persönlich, wir haben vor
beinahe 40 Jahren einmal sehr intensiv miteinander - oder besser
gegeneinander - zu tun gehabt, als ich noch in Essen und Düsseldorf
aktiv Kommunal- und Landespolitik betrieb. Es wäre allerdings
müßig, sie heute daran zu erinnern, wir waren eben nicht
im selben ”Stall”.
Ich habe für den Fall der Fälle einen Vorschlag:
Sollte es tatsächlich so ausgehen, dass man uns die Landeszuschüsse
streicht und Sie keine Möglichkeit haben an übergeordneter
Stelle auf Einsicht zu stoßen, sollten ganz konsequent a l
l e Mitglieder und Autoren gemeinsam das Fehlende anteilig zusätzlich
aufbringen und zur Verfügung stellen: Die BRÜCKE muss
bleiben! Ich sage das in Unkenntnis der Höhe der Summe, um
die es geht, und hoffentlich fallen nicht einige der in Frage kommenden
Leute vor Schreck in Ohnmacht, so meine Idee in irgendeiner Redaktionskonferenz
denn einmal ,laut gedacht’ werden müsste, was ich nicht
hoffe; wir sollten den Verhandlungsweg nutzen, so gut als irgend
möglich.
Soweit meine bescheidene Meinung für heute. Ihnen
und allen Mitstreitern alles Liebe und Gute...
Margot Born (Paderborn)
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Liebe Freunde,
das ist ja ein Schlag ins Kontor! Unfassbar! Mit Kritik
können die Damen und Herren in den politischen Funktionärs-Etagen
nicht umgehen. Dann wird der (Geld) Hahn zugedreht. Zuerst trifft
es immer die diejenigen, die sich Kulturarbeit auf die Fahne geschrieben
hat, dann die Kindergärten und übrigen sozialen Einrichtungen.
Ich habe selbstverständlich meine Solidarität erklärt.
Ihr bekommt das Duplikat auf dem Postweg zugesandt. Das Original
geht direkt an die Frau Misisterin für Frauen,pp. In meinem
Schreiben an die Brücke äußere ich einen schlimmen
Verdacht, der mir gekommen ist. Kosmopilitische künstlerische
Vernetzung bedeutet für den Staat Gefahr! Besonders, wenn jemand
um seinen Stuhl fürchtet...
Bin mal gespannt, wann die Bildzeitung das Thema aufgreift.
Ich mache ja gerade auf meiner Diskussionsseite -”Allgemeines”-
”das stand heute in Bild” unter www.reliwette.de eine
Dauerperformance: Noch ... Tage bis zum Ende der Bildzeitung.
Heute sind es noch 404 Tage...
Hartmut T. Reliwette (Ostrhauderfehn)
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Lieber Necati Mert,
vielen Dank für die Zusendung der Nachricht mit
Link zur Brücke. Brücken sind gut und für die Menschen
unentbehrlich, wollen wir doch den Abgrund zwischen uns, unseren
Ländern und unseren politischen Einstellungen irgendwie überbrücken.
Ich habe mich bei der ersten Lektüre der Inhalte sehr gefreut
und denke dabei wie wichtig für uns Griechen und Türken
eine Brücke wäre, eine richtige und keine bloß rhetorisch
- und dann von Politikern - daher gesagte - Brücke, sondern
eine, die tatsächlich zur Überbrückung unserer ”Differenzen”
beiträgt.
Ich hätte große Lust, etwas für die
Brücke zu schreiben, bin aber gefangen in meinen Projekten...
Jedenfalls, ich danke dir noch mal, dass du mir mit der Zusendung
deiner Mail über die neue Brücke große Freude bereitet
hast.
Emmanuel Sarides (Community Channel Europe e.V., Berlin)
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Lieber Necati Mert!
Bei allen Schwierigkeiten müssen wir kritischen
Elemente in dieser Gesellschaft ja doch irgendwie weitermachen &
für Unruhe sorgen.
Karl-Heinz Schreiber (Herausgeber von KULT –
Magazyn fyr NetzwerkPoesy, Goldbach)
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