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Die Kraken-Krise der endkapitalistischen Fetische währt fort.
Namentlich im Groß-D-Land, wo das diesjährige medial
mentale Sommerloch ausfiel. Seine Parteien-Parties und Urnengang-Partys
versorgten den Gemeinplatz der Demo-Kreaturen reichlich.
Während die spätfeudalen Frondienst-Kommandos
unter der Globalismus-Glocke wie eine Panzerfront die kollektiven
Kräutergärten niederwalzen, attackieren die Apostel des
Kulturkreis-Konstrukts jeglichen Gegenwind, der neben der kreativen
Kritik an der Zyklopen-Zivilisation auch die Misanthropie jenes
D-Volksstaates ins Visier nimmt, der mit migrantisch minoritären
Lebenswelten aufzuräumen droht, weil sie ihre kniefällige
Akklimatisation angeblich nicht aktiv genug vorantreiben.
Ein mondiales Publikum wider die Ausfluchts-Auguren
gottesbedürftiger Belange braucht den Ausflug in die »Utopia«.
Nicht nur als gelegentlicher Besucher. Das kann den Privatier-Poeten
der Moneten-Monarchie als Illusion vorkommen, wenn nicht Irritation.
Zu Fall läßt sich das Gedankengut nicht bringen, der
generalerprobten Apartheidspyramide die Perspektive des Kollektiven
entgegenzuhalten. Ein anderes wagemutig experimentierendes Sprachgut
braucht die Zivilisationskritik und Rebellenlyrik einer zielstrebigen
Zukunft, auch wenn sie mit dem Attribut »wild« oder
»folgewidrig« attackiert wird – trotz aller pompösen
Abrakadabras der parlamentarisch positionierten Oratoren. Ein Blätterwald,
der vielen aktiven Handwerkern des ästhetischen Wortes eine
Heimat bietet, lebt vom Beistand jener Nonkonformisten, die ihren
Blick unentwegt auf einen lichten Morgen richten und nicht um dasselbe
Reservoir werben wie die Musketiere der medialen Gilde. Darauf baut
die redaktionelle Werkbank weiter hin.
Zutage kommt als Positivum für diesen Kurs die
Menge des zugesandten Textmaterials und das Anwachsen des Autoren-Terrains
um DIE BRÜCKE. Auch wenn sich die Redaktion dadurch einem ständigen
Platzmangel gegenüber sieht, will sie den Schreibwillen nicht
mit den medial üblichen formalen Regeln der Vorschriften und
Selektion beeinträchtigen, selbst wenn sich dadurch die Herstellung
unseres Blätterwerks wieder verteuert. Bei dieser Gelegenheit:
Dank an alle Unterstützer, die beim diesjährigen Finanzüberleben
geholfen haben.
Also weiter so auf Utopia-Kurs!
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Netzbrücke:
• Necati Merts Kolumne
• Mehr lesenswertes
Textmaterial
• Wider den Schwarzen Winter
• Porträt des Periodikums
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