Bockbeinig erstarrt über Kanäle auf aalglatten Annalen
von der Morgensonne polierte Wörter zu malen
hause ich auf den Saar-Armen und beäuge hier
beim Hokuspokus des Überhäupter-Horoskops wie
in der Quattropole Luxemburg-Metz-Saarbrücken-Trier
die betagten Urbewohner feiern winterbleich
das kühne Bunte der Spätankömmlinge am kühlen
Deich
In der Mäuse-Metropole am Main – auch Mainhatten –
schreiben sich schwere Zeiten in windschiefe Schatten
und den defekten Mammon-Motor Mainstreaming
Linksdrall bleibt in Marginalien stumm und
im marmor-grauen Marionettentheater miaut
die Hybriden-Meute der mythischen Majorität ergraut
Bald fliegen Cruise Missiles im Bravour-Bund
über nachts nachtrauernden Nachbarschaften
im gemein geteilten Erdenrund
Wenn mindestens eine Milliarde Zweibeiner
hungern in Slums und Favelas
am Tag Hunderttausend ungefähr
demnächst übermächtig
mehr
Über kommunalen Dächern kreist schwer
der kranke Kometen-Riese der Hungerkrise
Im Dunkel der Randstätten jagt kleinlaut
der www-Flaneur nach Katastrophen-Information
Münchhausiaden-Müll und urbarem Unkraut
streicht die Flagge vor der Flaute-Formation
Bleibt stumm der integrierte Intimus des Intigranten
Souterrain-Sommeliers in der Spelunke der Spekulanten
trinken dickflüssige Tränen der trägen Trebegänger
ertrinken im Dramendeich der Elegiensänger
Es kreischt und es kreiselt
und es kriselt
Einen Namen hat der Crash des monetären Mondes
wie der Geldgelehrte Mister Milton Friedman
dessen Geier-Geist im Nest der Geiferlinge wohnt
Seine Halbblutboys werden restlos belohnt
wenn der Hegemon dafür Bares aufgeregt
turbulent in die Tresore vom Hyänen-Horst trägt
Tobsüchtige Titanen stehen zum Verkauf
Die Herrlichkeit löst sich in Rauch auf
Hast überlassen dem geschöpften Geld
das gesamte Feld der Lebenswelt
Mister Mäuse-Weise Milton Friedman
Profiteuren-Prophet des geldweiten Gemüts
hast in der Chicago-Schule anwachsen lassen
das Schicksalsregime der Reagenkomik
als Schickeria-Ökonomik
Bläst jetzt zum Halali der Heiland
fuchtelt mit einen Wunderfinger krumm
im Moralmorast beim Morgenmond herum
Der Bock wandelt zum Gärtner um
der Hasardeur zum Haushaltsverwalter
zum Hypotheker der Humanitas
Ein Heroen-Heer kreierte den Banken-Krach
der mit Blick aufs Malheur mancher Top-Etagen-Tüftler
im Chamälaonen-Kongreß
sprach
hat den Zyklopen der Zitadellen-Zucht
über Wasser gehalten vor der Flucht
nach dem zunächst zerfurcht zorniger Zyklon
ihn zombig in den naturgetreuen Zyklus gesetzt
als Zweifüßler-Klon
Wenn wieder der bittere Winter
nicht besonders bildkräftig naht
am mäuse-zentrischen Stacheldraht
hochgelahrt hybrider Tyrann
im huldreichen Humbug funkelt
vor dem Husarenstreich und vom Hurrikan
bis zum humanitären Hurrahymnus
im Circulus vitiosus
bleibt heute bleischwer die Blütenbeute
und flaniert die Broker-Meute
stolzieren Mädchenhirten durch Magistralen
lüften den Schleier über dem Schleichhandel
der blüht zwischen mistigem Musentempel
und mutabel modellierten Ministerialen
Der OneWorld-Kaiser am Patomac
oberkommandiert solide Söldlinge
läßt seine Schergen paradieren
Sonnenjäger und Sonderlinge
die im Hindikusch gekidnappten Erdlinge
in Käfigen halten und foltern
Während sie wehklagen und poltern
als werthungrige Menschenrechtserstlinge
kommen Zweibeiner übergenug in Herden
an den Bettelstab und flehen
um ein Brocken mehr Erdentage
Wenn Friedmans unter Siegerpalmen stehen
dicht neben den straffen Strauchdieben
dann bleibt doch keinem Zweifel
der nächste Absatz noch nicht geschrieben
In Amphitheater der Alma Mater ehrten
dich Mister Milton Friedman
die Laissez-faire-Fanfara-Lakaien
als den gottgleichen Geldgelehrten
schwangen das große Wort der Papier-Papageien
über Liberation und Privation
Im Anschluß daran bleibt stumm auch der Herold
Du bist subtiles Symbol des Superimperialismus
Souffleur im Postszenium des Tartüff-Theaters
Summas Episcopus des Surplus
Deine Silhouette spaziert spätabends
in den Slums des Globalvillages
Deine Jünger haben aufs Wort pariert
Nachts bist du dunkel hinter Mephistopheles
morgens beim Goldregen der Herr Zeboth und dann
Zerberus am Hintertor des Paradieses
kommst du auf die schiefe Bahn
mit Zombies und Zeloten der Zivilisierten-Zone
Selbst deine Eleven kriegen das heulende Elend
trainiert unterm Trophäen-Tyrann
Gestern im Gourmet-Globus Gast
Parvenü im prangenden Papp-Palast
Prometheus und promovierter Prophet
Heute Scharlatan im properen Parkett
hinter generalgeprobter Papageien-Parodie
Jeremiaden-Jäger im Jenseits
in der Get-together-Party der Autokratie
In Anbetracht der Banknotentracht
hast du den eigenen Graukopf betrogen
das Blau vom Himmel heruntergelogen
Mit anderen Worten
gerade nicht Schwierigen
Mister Milton Friedman
Den Bauchschmerz der Hungrigen
kann keiner mit Worten malen
den Humor des Hurrahumanismus schon
und die Fata Morgana des Fatalen
Es ist der krisen- und kriegskreischende Geist
der über den Nachbarschaften der Erdenländer kreist
Immer noch du und deine Chicagoboys preisen
den Hyänenhochflug der grauen Greisen
greifen im aller harten Kampf ums Überleben
die Toten des Kollektivs an und die Weisen
Der Noten-Druck vom Nobel-Palast
den du zum Quell-Vers des Hominiden erhoben hast
erwächst unter Börsen-Dächern in wilder Hast
zur knalligen Kasten-Last
Als du an einem fleckenvollen Tag den Schaitan
deine Seele hergabst und dich schon als Scharlatan
im Kellerarchiv der Geschichte wiederfandest
versprachen deine Spätlinge dem Abend Sternenregen
um den Morgen des Weltenschicksals zu prägen
Es war im Kohlrabendunkel der Spagat
den sie ins Werk setzten mit dem Ständestaat
In der Spielhölle der monetären Monster
setzten
die globalen Gladiatoren deines Ellbogen-Eleganten
die spartanische Sparte der borstigen Börsianer gern
auf das Spaltenspektakel der Spekulanten
auf das Aus mit dem Sozialismus-Stern
und legten den Unterbegüterten die Schlinge um den Hals
degenerativ die Atmosphäre und aktiv die Natur als
Großstadtbrillanten und pastoral getaufte Geldgalanten
schwadronierten die Breitboulevardbriganten
neben Ex-CIA-Agent Osama Bin Laden
allgewaltig hinter betrübten
Tiraden
Die Tribunen des Hegemons trainieren bloß
nach der Lektüre des Korsaren-Kredos
den Pleitiers des Planeten die Leviten zu lesen
aus Adam Smiths Laissez-aller-Thesen
Rund zweihundert Jahre her und etwas mehr
Als der Blauhemdenteil Manchesters begann zu wüten
fabrizierte der schon abgeschlaffte Adam Smiths
– dein Ziehvater in der Theorie der Freibeute –
aus leicht erreichbaren Industriesumpfblüten
die merkantilen leibeigenen Barden-Bibel
"Der Wohlstand der Nationen"
Dieser schottische moralinsaure Apostel
mit Mehrwert-manierierten Variationen
an Thomas Morus Utopia mäkelte
aber das Schwarze vom Himmel herunterorakelte
ebnete den Weg des angelsächsischen Kolonialismus
in die Weiten der Subsistenzbreiten
In deinem wohlfeilen Wolkenkuckucksheim
Mister Milton Friedman
mit deinem Oligarchen-Opus
und der Kompanie des Wall Street Oktopus
hast du mal als Memmen- mal als Mannestat
noch den Regenbogen zu beäugen und das Wehen
wie die Maquiladoras übersehbar glatt
an die Barrikade gehen
in memoriam
An der Saar wohnhaft
seit vierzig mal vier Jahreszeiten
Da hat Gegenwart von weiten
einen Gegenwert der Melancholie gemalt
Die Geldhungergewalt widerhallt
nimmt mein schwieliges Herz ins Gebet
nicht mehr lange faul
bis zu elysischen Gefilden
Die Gaukler reiten den Amtsgaul
beim Goldregengehalt in den Geniusgilden
wetteifern um Ganymed
Privatier-Prätorianer patrouillieren im Husarenritt
vor dem Platitüden-Plenum der Partei-Patriarchen
bleibt stumpf das Plebiszit
Nicht ewig Klinkenputzer und stumm
bleibt der Paria unterm Patronaten-Parkett
weiß längst der lästige Interpret
Wie Eidechse zum Krokodil
erwuchs und Reformation zum Religionismus
im Kurtisanen-Akt des islamophoben Kulturalismus
weiß Justus Mehrwertmullah agil
in seinem Zitaten-Zirkus-Zirkular Bahamas
mit Aar-Augen-Blick auf das Aas
in Steppen-Savannen-Saharas
Wie Retourkutsche fährt in Raten
im Kernschatten der Privatier-Piraten
aus Kaskaden-Krach im Klassen-Kastell
kann jeder Wind zum Tsunami keimen
jeder Bittbrief zum Appell
jeder Rivalenruf zur Revolution
Allerwärts die Allemanen-Allee
am Allgemeinplatz hinterm Allüren-Olymp
mit Geier- und arischer Adler-Kralle
Auf die Pauke hauen alle
die Varietäts-Wärter der Pauperität
ziehen zum Budenzauber die Parallele
zum Troubadour-Triumph des Triumvirats
Götzengehalt
Geldgelärme und
Gebietergewalt
Wenn immer der Winter wieder naht
am ethnozentrisch zementierten Stacheldraht
der Wirbelwind durch die Weiden weht
von der nordischen Barden-Bastei
die geldwärts zentrierte Zeit vergeht
nicht am Föderierten-Fort vorbei
Die Barbaren-Barken karikieren
die Schatten der Nacht
Wenn der Paraden-Papst die Privation überwacht
der merkantile Regime-Reklamant promotet
die Kanaillen mit Kannibalen knotet
mit Freibeute-Freier auf die Freite geht
und die Reklametrommel rührt für den Ständestaat
mit Profit-Propheten-Traktat
bleibt nicht mehr stumm
das große Menschentum im Hungerturm
und der Migrantensturm
Vier Jahrzehnte Sehnsucht an der Saar
nach der mediterranen Morgensonne
und sonderbaren Menschenschar
Auch wenn ich heute hier
schwer unter Melancholie leide
bleibe ich treu unter der Allmenden-Weide
meinem tausendjährigen Blütentraum
und meiner Einzigen im Weltenraum
M. Kurtulus
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