XXXIII. Jahrgang, Heft 167
Sep- Dez 2014/3

 
  Inhalt  
  Editorial  
  Frederic W. Nielsen  
  Meinungen - Karawanserei  
  In den Kulissen der Teutozentrale  
  Weitläufige Weltbilder  
  Gegenwart der Geschichte  
  Kultur-Atelier  
  Die Brücke an der Spree  
  Medien-Kultur-Schau  
  Lyrik  
     
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Letzte Änderung:
12.10.2014

 
 

 

 
 

 

 

UNSERE ZIELE

   
 
 


Das elektronische Medienmonopol verdrängt die Printmedien weitgehend bzw. zwingt sie zu mehr Schein als Sein. Ein normiertes, pflegeleichtes Outfit als Ausdruck eines gleichgesinnten Denkens ist die Folge. Und kann durch die Konzentration auf Inhalte dieser Tendenz etwas entgegen gehalten worden? Somit der gefälligen Medienvermarktung einer No-futura-Weltkatastrophenmentalität?

In den 19 Jahren ihres Bestehens konnte DIE BRÜCKE keines der marktorientierten Magazine mit Soft-Layout werden. Vielmehr gab sie den vielfältigen Informationen und Diskussionsansätzen den Vorrang vor der gekürzten Gefälligkeit für Auge und Hirn. Heraus kam ein »Textorgan«. Seit der Ausgabe 72 (Juli-August 1993) erscheint sie als broschierte Zeitschrift in Heftformat.

DIE BRÜCKE ist ein von ihren Lesern und Leserinnen bestimmtes Diskussionsforum geblieben, offen für alle Themen, die sich für eine konsequente Menschenrechtsbewegung in der europäischen Wagenburg einsetzen. Mehr Raum steht dabei auch längeren Essays und Beiträgen zur Verfügung, die philosophische Visionen entwerfen oder grundsätzlichere politische Analysen liefern. Reportagen, Porträts, der aktuelle Überblick über den Stand der Entwicklung und die Rezensionen ergänzen das Angebot weiterhin. Schließlich hat die Lyrik als Vorreiterin in eine bessere Welt ihren festen Platz.

DIE BRÜCKE versucht, einmal mehr der erzwungenen Lethargie eine selbstbestimmte Hoffnung entgegenzusetzen. Die Zeichen stehen schlecht, vielen Projekten, Initiativen und Menschen wird zur Zeit nicht nur die existentielle, sondern auch die ideelle Basis entzogen. Doch der staatstragende Konsens darf sich nicht unkritisiert durchsetzen - auch und vor allem im Medienbereich. Deshalb setzt DIE BRÜCKE nach wie vor auf die Bereitschaft und den solidarischen Geist aller, eines der letzten unabhängigen Foren mitzutragen.

Im Zeitalter des multimedialen Absolutismus und der informativen Manipulation menschlicher Beziehungen gleicht die Arbeit in diesem Projekt immer mehr einer Donquichotterie, einer Herausforderung, weltmenschliches Abenteuer zu wagen. Diejenigen, die die Zeitschrift seit 19 Jahren aufgrund ihrer ausschließlich freiwilligen Arbeit am Leben erhalten, richten ihren Blick auf den Menschenwert, der nicht auf dessen »Marktwert« reduziert werden darf.

DIE BRÜCKE kann sich keine Arbeitskräfte leisten, auch keine Büroräume. So stehen die Satzanlagen und Verwaltungsunterlagen in den Wohnungen von zwei Redaktionsmitgliedem.

DIE BRÜCKE funktioniert auch als eine Kontaktstelle und verfügt über ein reichhaltiges Archiv und eine Bibliothek mit Zeitschriften von ca. 100 Titeln und mit Büchern von ca. 2000 Titeln, die bis jetzt leider nicht geordnet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden konnten. Es fehlen nach wie vor die nötigen Mittel, eine freie, von mentalen Festungs- und Denkstrukturen unabhängige Dokumentationsstelle für Fragen des Rassismus und der »neuen Völkerwanderungen« aufzubauen.

Dieser Zustand hängt mit der altnationalstaatlichen Strategie eng zusammen, die strafend auffordert anzupassen und im Gegenzug die Aufklärung über den Status quo reichlich belohnt. Genau dagegen wehrte sich DIE BRÜCKE und gab den Grundsatzdebatten über eine gerechte Welt den Vorrang vor den Entwürfen der Durchsetzbarkeits- bzw. Machbarkeitspolitik. Vor über zwölf Jahren stellte sie die Forderung nach dem Anspruch auf die obligatorische Einbürgerung, deren logische Konsequenz die Mehrstaatsbürgerschaft bedeutet. Gleichzeitig prangerte sie den Artikel 116 GG, das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz von 1913 sowie weitere im nationalen Rechtssystem verankerten »apartheidischen« Bestimmungen an.

DIE BRÜCKE warnte vor der Gefahr, in der Flüchtlingsdebatte alles auf den Erhalt des Artikel 16 zu setzen, schlug eine Gegen-Grundgesetzänderung vor: »Verfolgte genießen Asylrecht«. Also das Streichen des Wortes »politisch«. Eine Utopie! Aber die andere Linie, den Artikel 16 zu horoisieren, erwies sich mehr als eine Illusion, eine jämmerliche Enttäuschung, daß ein von einer Nation instrumentalisiertes Menschenrecht jeglichen Wert verliert, wenn es sich in der globalen Arena urn den Verlust der eigenen Vorteile dreht.

Als das D-Land der siegreichen Marktwirtschaft mit den Nachfolgestaaten des Staatskapitalisimus bilaterale Abkommen schloß und den Einfuhr des billigen Humankapitals bewerkstelligte, warnte DIE BRÜCKE bereits 1992 vor den Anfängen einer »Sklavenarbeit per Gesetz«. Und heute gibt es in westdeutschen Metropolen mehr Sklaven als vor zweihundert Jahren, vor allem im Sexgeschäft.

In der Rassismus-Debatte warnte DIE BRÜCKE vehement vor der Verharmlosung der strukturellen Apartheid und plädierte immer wieder, die BRD wegen Menschenrechtsverletzungen an eingewanderten Minderheiten anzuklagen, was nun dem Programm der NGO-Ideologen nicht entspricht.

Gegen die Pädagogisierung sowie Gettoisierung des künstlerischen bzw. literarischen Schaffens der Menschen aus den Reihen der eingewanderten Minderheiten wehrt sich DIE BRÜCKE und warnte vor den kulturalistischen Tendenzen in der Exotopia der »multikulturellen Gesellschaft«.

   

Netzbrücke:

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