XXXIII. Jahrgang, Heft 167
Sep- Dez 2014/3

 
  Inhalt  
  Editorial  
  Frederic W. Nielsen  
  Meinungen - Karawanserei  
  In den Kulissen der Teutozentrale  
  Weitläufige Weltbilder  
  Gegenwart der Geschichte  
  Kultur-Atelier  
  Die Brücke an der Spree  
  Medien-Kultur-Schau  
  Lyrik  
     
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Letzte Änderung:
12.10.2014

 
 

 

 
 

 

 

Adieu-Editorial

   
 
 


Don Quijote-Donner über dem Atlantiks Morgen-Moor
Es prangt ganz Gefühl über der Utopia der Kosmopolitania
wider die Privatier-Marmor-Paläste – dem Hyänen-Horror
der Interpreten-Intelligenzia und Intriganten-Insania

Schmählich ziemlich schwere Schmerzen heftig im Herzen. Die geschäftsführende Redaktion gab den Ausschlag, das Periodikum DIE BRÜCKE in Gestalt des bisherigen Druckwerks vorläufig außer Betrieb zu setzen. Aber »DIE BRÜCKE e.V., Verein zur Förderung politischer, sozialer und kultureller Verständigung zwischen Mitbürgern deutscher und ausländischer Herkunft«, beharrt hart darauf, den Faden weiter zu spinnen. Dem Vorstand schlug das gegenwärtig tätige dreiköpfige Redaktionsteam folgende Vorgehensweise vor, den er auch beherzigte:

Der Verein organisiert und fährt die Literatur-Lokomotive gehaltvoll weiter auf der Traditionslinie der PoLiKunst, des Polynationalen Literatur- und Kunstvereins der allochthonen Autoren in den Achtzigern des vorigen Jahrhunderts. Er schreibt Literatur-Wettbewerbe aus und publiziert in der Folge Anthologien oder Preisträger-Bücher – soweit die finanziellen Prämissen erfüllt werden. Die kosmopolitane Assoziation kann wie ein Verlag fungieren und vor allem den Neulingen in den Alleen der Autoren-Werkhallen bzw. privaten Schreiber-Stuben bei ihrem Vorhaben Beistand leisten, ihre Erzähl- und Verse-Werke zu publizieren – vorausgesetzt, dass sie die Selbstkosten tragen, wobei sie im Gegenzug den vollen Anspruch auf den Netto-Erlös erheben können.

Um diese und ähnliche Intentionen sowie weitere Ideen in die Tat umzusetzen, hegt der Verein den Wunsch,

• daß die bisherigen Fördermitglieder ihren Bezug und Status fortsetzen,

• daß die Abonnenten eine Vereinsmitgliedschaft in Betracht ziehen und diesen konstruktiven Schritt der Geschäftsstelle bis Ende 2014 mitteilen, damit die Adressen gespeichert bleiben,

• daß die Autoren, die weder einen Fördermitglieds- noch einen Abonnenten-Status innehaben, dem gemeinnützigen Verein DIE BRÜCKE e.V. einen Beitritt in Aussicht stellen – möglichst auch bis zum Ende 2014.

Die Gründe für das vorläufiges Aus des Blätterwerks in seiner 34. Lebensneige liegen nicht allein darin, daß die Kosten ständig steigen und konträr dazu der Abonnementsbestand beständig abnimmt, sondern zugleich im verminderten Kraftaufwand, den das freiwillig tätige Redaktionsteam noch leisten kann. Zu Krankheiten kommen familiäre Verpflichtungen, für die es gilt, Sorge zu tragen.

Wie intensiv und initiativsreich es dem Vorstand einschließlich seiner Begleiter-Barke gelingen wird, die oben optimierten Aktivitäten, Offerten und den formenreichen Fortgang zu bewältigen, bleibt ohnehin offen. Er wird wahrheitsgetreu tun können, was in seiner wirbeligen Kraft liegt. Der Erfolg hängt davon ab, wie die Interessierten der Ideenmanufaktur in Kenntnis bringen, was sie zum Fortleben des kosmopolitanen Kollektivs beitragen können.

Ob die Option, den Weg der Auszeit zu wählen, mit dem Optimalen konform geht, wird sich noch zeigen. Jedenfalls trachtet die Gravidität des Morgigen nach geschwind gefeitem Verlauf der Episoden wider den Epigonen-Opus als die des Heutigen. Und die Gravität läßt sich aus der Luft greifen, wenn Rätsel- und Reaktionsräte die Grillen grundverkehrt verbreiten und dann für wahr verkaufen, um im Kandel Handel zu treiben.

Als Start-Offerte schlägt das Noch-Redaktionsteam die Publikation einer »Anthologie der Literatouren« gegen Maienzeit 2015 mit dem Schwergewicht Lyrik vor – abgerundet mit Nonkonformist-Novellen urbaner Ideenfolgen und Utensilien der Utopia, des Kosmotheismus sowie der »Kosmopolitania«.

Der Band kann auch in Forum-Form eines Wettbewerbs zum Vorschein kommen – mit dem Lesepublikum als Juroren für die Vorauswahl und ein vom Vorstand berufenes Trinom, das sich für den Endstand ein Urteil bildet. Das kultivierte Kriterium für die Auslese der Verse-Werke fußt auf dem kurvigen Kurs zum universalen Denkmal der Utopia, demnach zum Blütentraum, dem Kollektiv-Konstrukt der »Kosmopolitania«. Im Falle eines positiven Potpourris stellt sich eine weitere Anthologie im selben Jahr in Aussicht. Was die finanzielle Finalität angeht, so hofft die Initiative in erster Linie auf die aktive Akklamation der Akteure im Autoren-Allerlei gemäß ihrer materiellen Kräfteverhältnisse und kernig konstruktiven Kenntnisse.

Mit Wissen und Willen wittert die Installationsidee, wie weit das Vorhaben weltläufig den Nexus der Nischennot in Kauf zu nehmen hat. Verlassen läßt sich auf das Geschehen am merkantilen Marktstand nicht. Letzten Endes dreht es sich bei diesem Auftakt in corpore um den Akt des Idealen und der imponierten Improvisationen, des Früchte-Streuens der nonkonformistischen Verse-Werker und Novitäts-Novellen, eben nicht um die Kundenfang- und Fakiren-Fabrik für egozentrisch egalisierte Lektüre-Regale. Hier florieren nur noch die formalen Fragen, wie die Kosten eines Printprodukts kollektiv beglichen werden kann. Nach welchen recycelbaren Perspektiven und Faktura-Farben im Duktus zwischen dunkel und hell. Hierzu eine Reflexion: Zum Vorschein kommt neben dem Marktgang zum Beispiel ein Bezugsverfahren wie folgt:

1) Jedes ordentliches Vereinsmitglied erhält ein Freiexemplar.

2) Rezensionsexemplare können kostenlos bestellt werden.

3) Jeder Autor erhält ein bis fünf Freiexemplare je nach Umfang seines Gedruckten und erhält weitere Exemplare zum Produktionspreis.

Jedes Dafürhalten von Gestalt und Inhalt, jeglicher Blütentraum von einem morgenbunten Weltraum sowie vorrangig formvollendete Vorschläge sind aufs Höchste erwünscht.

Das Noch-Redeaktionsteam bedankt sich bei allen, die das Blätterwerk DIE BRÜCKE mit ihren qualitätsvollen und unangepassten Wortkonstrukten 34 Jahre lang lebendig gestaltet haben. Und es dankt allen, die die ganze Zeit finanziell an seiner Seite standen.

Necati Mert

Für den Rückhalt der Sommerausgabe ein Dank von Redaktion und Verein an Charlotte Britz, Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Saarbrücken und Ulrich Commercon, Minister für Bildung und Kultur des Saarlandes.

   

Netzbrücke:

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