Don Quijote-Donner über dem Atlantiks Morgen-Moor
Es prangt ganz Gefühl über der Utopia der Kosmopolitania
wider die Privatier-Marmor-Paläste – dem Hyänen-Horror
der Interpreten-Intelligenzia und Intriganten-Insania
Schmählich ziemlich schwere Schmerzen heftig
im Herzen. Die geschäftsführende Redaktion gab den Ausschlag,
das Periodikum DIE BRÜCKE in Gestalt des bisherigen Druckwerks
vorläufig außer Betrieb zu setzen. Aber »DIE BRÜCKE
e.V., Verein zur Förderung politischer, sozialer und kultureller
Verständigung zwischen Mitbürgern deutscher und ausländischer
Herkunft«, beharrt hart darauf, den Faden weiter zu spinnen.
Dem Vorstand schlug das gegenwärtig tätige dreiköpfige
Redaktionsteam folgende Vorgehensweise vor, den er auch beherzigte:
Der Verein organisiert und fährt die Literatur-Lokomotive
gehaltvoll weiter auf der Traditionslinie der PoLiKunst, des Polynationalen
Literatur- und Kunstvereins der allochthonen Autoren in den Achtzigern
des vorigen Jahrhunderts. Er schreibt Literatur-Wettbewerbe aus
und publiziert in der Folge Anthologien oder Preisträger-Bücher
– soweit die finanziellen Prämissen erfüllt werden.
Die kosmopolitane Assoziation kann wie ein Verlag fungieren und
vor allem den Neulingen in den Alleen der Autoren-Werkhallen bzw.
privaten Schreiber-Stuben bei ihrem Vorhaben Beistand leisten, ihre
Erzähl- und Verse-Werke zu publizieren – vorausgesetzt,
dass sie die Selbstkosten tragen, wobei sie im Gegenzug den vollen
Anspruch auf den Netto-Erlös erheben können.
Um diese und ähnliche Intentionen sowie weitere
Ideen in die Tat umzusetzen, hegt der Verein den Wunsch,
• daß die bisherigen Fördermitglieder
ihren Bezug und Status fortsetzen,
• daß die Abonnenten eine Vereinsmitgliedschaft
in Betracht ziehen und diesen konstruktiven Schritt der Geschäftsstelle
bis Ende 2014 mitteilen, damit die Adressen gespeichert bleiben,
• daß die Autoren, die weder einen Fördermitglieds-
noch einen Abonnenten-Status innehaben, dem gemeinnützigen
Verein DIE BRÜCKE e.V. einen Beitritt in Aussicht stellen –
möglichst auch bis zum Ende 2014.
Die Gründe für das vorläufiges Aus
des Blätterwerks in seiner 34. Lebensneige liegen nicht allein
darin, daß die Kosten ständig steigen und konträr
dazu der Abonnementsbestand beständig abnimmt, sondern zugleich
im verminderten Kraftaufwand, den das freiwillig tätige Redaktionsteam
noch leisten kann. Zu Krankheiten kommen familiäre Verpflichtungen,
für die es gilt, Sorge zu tragen.
Wie intensiv und initiativsreich es dem Vorstand einschließlich
seiner Begleiter-Barke gelingen wird, die oben optimierten Aktivitäten,
Offerten und den formenreichen Fortgang zu bewältigen, bleibt
ohnehin offen. Er wird wahrheitsgetreu tun können, was in seiner
wirbeligen Kraft liegt. Der Erfolg hängt davon ab, wie die
Interessierten der Ideenmanufaktur in Kenntnis bringen, was sie
zum Fortleben des kosmopolitanen Kollektivs beitragen können.
Ob die Option, den Weg der Auszeit zu wählen,
mit dem Optimalen konform geht, wird sich noch zeigen. Jedenfalls
trachtet die Gravidität des Morgigen nach geschwind gefeitem
Verlauf der Episoden wider den Epigonen-Opus als die des Heutigen.
Und die Gravität läßt sich aus der Luft greifen,
wenn Rätsel- und Reaktionsräte die Grillen grundverkehrt
verbreiten und dann für wahr verkaufen, um im Kandel Handel
zu treiben.
Als Start-Offerte schlägt das Noch-Redaktionsteam
die Publikation einer »Anthologie der Literatouren«
gegen Maienzeit 2015 mit dem Schwergewicht Lyrik vor – abgerundet
mit Nonkonformist-Novellen urbaner Ideenfolgen und Utensilien der
Utopia, des Kosmotheismus sowie der »Kosmopolitania«.
Der Band kann auch in Forum-Form eines Wettbewerbs
zum Vorschein kommen – mit dem Lesepublikum als Juroren für
die Vorauswahl und ein vom Vorstand berufenes Trinom, das sich für
den Endstand ein Urteil bildet. Das kultivierte Kriterium für
die Auslese der Verse-Werke fußt auf dem kurvigen Kurs zum
universalen Denkmal der Utopia, demnach zum Blütentraum, dem
Kollektiv-Konstrukt der »Kosmopolitania«. Im Falle eines
positiven Potpourris stellt sich eine weitere Anthologie im selben
Jahr in Aussicht. Was die finanzielle Finalität angeht, so
hofft die Initiative in erster Linie auf die aktive Akklamation
der Akteure im Autoren-Allerlei gemäß ihrer materiellen
Kräfteverhältnisse und kernig konstruktiven Kenntnisse.
Mit Wissen und Willen wittert die Installationsidee,
wie weit das Vorhaben weltläufig den Nexus der Nischennot in
Kauf zu nehmen hat. Verlassen läßt sich auf das Geschehen
am merkantilen Marktstand nicht. Letzten Endes dreht es sich bei
diesem Auftakt in corpore um den Akt des Idealen und der imponierten
Improvisationen, des Früchte-Streuens der nonkonformistischen
Verse-Werker und Novitäts-Novellen, eben nicht um die Kundenfang-
und Fakiren-Fabrik für egozentrisch egalisierte Lektüre-Regale.
Hier florieren nur noch die formalen Fragen, wie die Kosten eines
Printprodukts kollektiv beglichen werden kann. Nach welchen recycelbaren
Perspektiven und Faktura-Farben im Duktus zwischen dunkel und hell.
Hierzu eine Reflexion: Zum Vorschein kommt neben dem Marktgang zum
Beispiel ein Bezugsverfahren wie folgt:
1) Jedes ordentliches Vereinsmitglied erhält
ein Freiexemplar.
2) Rezensionsexemplare können kostenlos bestellt
werden.
3) Jeder Autor erhält ein bis fünf Freiexemplare
je nach Umfang seines Gedruckten und erhält weitere Exemplare
zum Produktionspreis.
Jedes Dafürhalten von Gestalt und Inhalt, jeglicher
Blütentraum von einem morgenbunten Weltraum sowie vorrangig
formvollendete Vorschläge sind aufs Höchste erwünscht.
Das Noch-Redeaktionsteam bedankt
sich bei allen, die das Blätterwerk DIE BRÜCKE mit ihren
qualitätsvollen und unangepassten Wortkonstrukten 34 Jahre
lang lebendig gestaltet haben. Und es dankt allen, die die ganze
Zeit finanziell an seiner Seite standen.
Necati Mert
Für den Rückhalt der Sommerausgabe ein Dank
von Redaktion und Verein an Charlotte Britz, Oberbürgermeisterin
der Landeshauptstadt Saarbrücken und Ulrich Commercon, Minister
für Bildung und Kultur des Saarlandes.
|