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GLOB 1 111 4
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An BRI: Elfneunhättst Du Deine chöönen Chilenen sehn
und hören können, im Allendeviertel von Köpenick,
Wendenschloßstraße, Hauptmannklub, sitz des bürgervereins,
Thorsten Postrachs adresse geht auch. 40 jähre ist es her --
schirmherrin heute war immerhin die stellvertretende bürgermeisterin
Ines Feierabend; voll die LINKE, der Zirkel trug bei. Nicolas Miquea
an der gitarre; sang eigenes und endemische lieder - hatte sein
spezielles plimplim. Es sprachen zeitzeugen, altvorsitzende, kinder
verschwundener waren da, ganze familien, 100 mann hoch, es wurde
improvisiert, überzogen, rangiert was das zeug hielt. Polinske
hatte die lyrik aufgefahren, der sänger mußte noch in
die WABE, donnernder abschied. Es gab rotwein und empanadas, und
hochlandkaffe; tja, die haben auch schöne Highiands.
Nimmste kontakt auf.
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"...grüne Insel in Prenzlauer Berg soll er bleiben bzw.
werden: der Thälmannpark. ... "Grün, bunt, bezahlbar"
- so faßt Stadtbauingenieurin Sabine Eyrich ... zusammen.
... Statt mit hochpreisigen Wohn bauten nachzuverdichten, solle
der Bereich entlang der Gleise um den S-Bahnhof Greifswalder Straße
zum Grüngürtel für den gesamten Prenzlauer Berg erweitert
werden." -al- PRENZLBERGER ANSICHTEN. Anwohnerinitiative: http://thaelmannpark.wordprss.com.
Stört nur der nischl.
35.1
Der nischl? ja, der Thälmannkopf, größer als der
in Karl-Marx-Stadt. Warum wollen die den weghaben? weil auf den
antreteplatz ein zwölfgeschosser paßt, und diese leute
spüren, wie entgangener gewinn in die gösse blutet, solange
die schönen quadratmeter gepflastert und nur für surfer
geeignet sind: solange
Thälmann im weg steht.
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Fred Pearce, LANDGRABBING, Schlüsselwort: AGGROBUSINESS. (Und
immer mit schwänzjen)
37
Ernst Haffner, BLUTSBRÜDER, Ein Berliner Cliquenroman, 1932!
wiederaufgelegt 2013. Wenn Du (an GU, auch NiGudiX) den Georgie
Fynn nur halbso hinkriegst, haste was geleischdet. Ein buch ohne
macken, meckern und mucken aus dem lebensfeindlichen biotop großstadt
(Metropolit, 2013), bevor der
rächen sich auftat.
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Lieber schwager, ich lese gerade Beltracchis autobiographie. Stammt
aus Höxter; hat in AAchen, Eupen, im Selfkant gelebt; wohnte
einmal direkt überm zoll an der Eupener Straße, in den
70er jähren, als wir da rüberfuhren; ist mit einem beigier
über die flohmärkte und antikmesssn gezogen, rahmen- und
leinwändehalber, kannte die brocanteure Lüttichs: einer
der unseren. Hat beim vater vergolden gelernt, bei Beuys scharlatanieren,
ist im zeichnen bei sich selbst (mir zu verstrichelt, aber: denkende
bildchen) Übertraf die meisten falscher, malte in dutzend Stilen,
parodien auch im bachschen sinne, und spürte was einem lebenswerk
fehlte. Lernte künstler verstehn indem er sie nachahmte und
weiterführte; Campendonck muß ihm gelegen haben. Es gibt
originalgenies, epigonen und multimethodiker; Beltracchi ist stilpolyp.
Schreibt selbst, er sehe sich nicht verkannt, spricht von seinem
beruf, den es eigentlich nicht gebe, da ist handwerksehre drin und
unt ergrundzunft. Also, der große blonde hippieske Woifgang
Fischer, wie er eigentlich hieß, war in unseren breiten eine
bekannte gestalt, vielleicht bin ich ihm in Heike Rönnbergs
clique sogar begegnet; meist unter südlicherem licht malend,
herumzigeundernd rund ums Mittelmeer. "In Aachen ging man ins
Null..." Kennst Du das Null? auch im Domkeller war er Stammgast.
Kein One Trick Pony, breitkönner, wollte er nur gut leben,
nicht zum nabob werden; gierig wurden seine Unterverkäufer.
Barlach konnte nur Barlach, Geibel nur eine Goetheprovinz, Picasso
konnte alles, sogar Picassos fälschen, und fast immer war seine
musik drin. Auf jeden fall hat dieser falscher mehr fürs epochenbetriebssystem
getan als ein dutzend emsiger originaltalente. Das ist mit Shakespearemaß
z u messen. Es gibt eben solche, denen geh ört ein
tieferes weltloch.
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Dr Geschke ist tot. Das GESPRÄCH AUS DER FERNE findet weiter
statt in
hörweite Weltkrieg.
40
ICH FURZE VIEL / WÄRE ICH DER DALAI LAMA / WÄRE ICH EIN
LUFTKURORT / GERÜCHTE WABERN DASZ ER / SEINE SCHEISZE / ALS
HEILPASTILLEN / ZU MARKTE TRÄGT // AWL 31.7. NULL UHR
ZWANZIG gedichtet
40.1
GLÄUBIGE SIND GLÄUBIGER / DER LÜGE / DENN GLAUBE
SCHULDET STETS / WAHRHEIT // AWL 31.7. FÜNF UHR
MORGENS gedichtet
41
"Westerwelle mahnte im Januar 2010 bei einem Athenbesuch die
Einlösung eines griechischen Kauf Versprechens aus dem Jahre
2000 an: den von der Regierung Simitis avisierten Erwerb von 60
Kampfflugzeugen vom Typ Eurofighter zum Preis von zwei Milliarden
Euro. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, daß es Kreditzusagen
aus Paris und Berlin nur unter der Bedingung weiterer Waffenkäufe
gegeben habe. Im Februar 2010 bestätigte Papandreou in Paris
den Kauf von sechs Fregatten vom Typ FREMM im Wert von zwei Milliarden
Euro. Von der gleichzeitigen U-Boot-Order (Eberhard Rondholz, GRIECHENLAND,
Christoph Links Verlag)
war schon die Rede"
42
An Hans Eisel: Gaza, ich weiß auch nicht. Ich setze auf die
Vernunft einzelner, rufweit: israelisch-palästinensische initiativen
/ Soldaten, die für Israel ihr leben einsetzen, aber den dienst
an der Gazagrenze verweigern / besuche, gespräche, freundschaften,
auch in der diaspora / In Berlin hat die polizei die linie gezogen:
meinungen ja, haßparolen nein / Es gibt die schönsten
Spielarten Islam, wie ich von Hadayatullah weiß / Selbst die
Linke in Israel ist ratlos: Wo ist die unabhängige schlichtungsebene,
von allen respektiert? / denn das ist auch ein stellver-
tretergeplänkel.
43
An UB, 28.6.14: Pankaj Mishra, berginder, schreibt über das
20. jh aus asiatischer sieht: AUS DEN RUINEN DES EMPIRES. Tsushima,
die Seeschlacht, bei der der westen den nimbus der unbesiegbarkeit
verlor, 1905, das ist sein angelpunkt. Er stellt denker und aktivisten
aus Indien, China, Japan und Osmanien vor, die fragen formulierten,
auf die Gandhi, Atatürk, Mao antworteten. Jamal al-Din al-Afghani,
Lian Qichao: namen, noch nie gehört, inspiratoren der Wiedergeburt
Asiens, Lassalesche figuren, Luthergestalten. Im konfuzianismus
kommen Stadtstaaten nicht vor, in Europa waren sie entscheidendes
element, ebenso wie die Seemacht. Die chinesischen intellektuellen
erkannten auch die gefahr des sozialdarwinismus, nicht alle fanden
aus dem dilemma heraus. Sie erkannten auch treib- und zerstörkraft
des nationalismus. In Japan ochsten chinesische Studenten westliche
moderne, dann aber trug Japan seine form von faschismus nach China:
eine der dia-
lektiken Asiens.
44
Sennett, Haug, Ziegler parallel lesen, da tanzt carmagnole drin.
Und die eselsohren nicht vergessen: Jean Ziegler zitiert Gilles
Perrault: "Dieses unübersehbare Heer der Opfer, deportiert
von Afrika nach Amerika, zerfetzt in den Schützengräben
eines wahnsinnigen Krieges, lebendig verbrannt vom Napalm, zu Tode
gefoltert in den Kerkern der Wachhunde des Kapitals, füsiliert
am Mur des Fédérés, füsiliert in Fourmies,
füsiliert in Sétif, zu Hunderttausenden hingemetzelt
in Indonesien, praktisch ausgerottet wie die Indianer Amerikas,
massenhaft ermordet in China zur Sicherung des freien Opiumhandels
... Sie alle haben die Fackel der Revolte ... weitergereicht in
die Hände der Lebenden, in die bald ermüdenden Hände
jener Kinder der Dritten Welt, welche die Unterernährung Tag
für Tag zu Zehntausenden tötet, in die abgemagerten Hände
der Völker, dazu verurteilt, die Zinsen für eine Schuld
zu zahlen, deren Kapital ihre Führungsmarionetten ihnen gestohlen
haben; in die zitternden Hände jener immer zahlreicher werdenden
Ausgegrenzten, die an den Rändern des Wohlstands vegetieren
müssen..."
(Denkt euch das schwänzjen)
44.1
Aufs 246 steht der schöne satz: "Die neue planetarische
Zivilgesellschaft ist eine Gesellschaft im Entwurf, eine Gesellschaft
im Entstehen; sie ist mit keiner sozialen Formation vergleichbar,
die ihr vorausging."
ToussainT
***
Einmal Grunewald und zurück
Brigitta kam langsam über den Kurfürstendamm gehumpelt.
Wir waren verabredet, ich stand auf der anderen Seite
an der Bushaltestelle. Nach einer kurzen Fahrt lag ein schöner
Weg vor uns. Rechts flachte das Waldgelände ab, verlor sich
in einem zartgrünen Grund, hindurch floß ein kleiner,
kaum sichtbarer Kanal. Wie ich im Stadtplan lesen konnte, heißt
er Hundekehlegraben.
Wir gingen weiter und nun breitete sich rechts unten
der Grunewaldsee aus. Müßig, hier die vielen Hunde, die
großen, kleinen, dicken und schmalen zu zählen. Sie rasten,
sprangen, gingen aufeinander los, wohl nicht immer gleich zur Begrüßung,
beschnüffelten sich, buddelten tiefe Löcher. Bei einem
Hund, der besonders emsig war und mit großer Geschwindigkeit
an seinem schon tiefen Loch weitergrub, blieben wir kurz stehen.
„Er gräbt nach Oel“, erklärte uns sein Herrchen.
Es gibt Rassen, die ich mir auf einem anderen Planeten vorstellen
könnte - und wir Menschen daneben als unbedeutende Lebewesen.
Dort muß es aber auch Wasser geben, denn hier springen die
mutigsten immer wieder in den See. Mit der Größe der
Hunde stieg auch meine Vorstellung von einer möglichen Größe
der Villen der Hundehalter, ablesbar vom Rücken, vom federnden
leichten Gang großer schöner Doggen.
Jagdschloß, daneben im Gebäude die Kasse,
Bücher, Prospekte und Getränkeverkauf. Wir waren für
eine Lesung angemeldet. Nein, heute nicht auf der Schloßterrasse,
dafür sei es zu windig und kühl, die Lesung findet im
Jagdsaal statt, erfuhren wir beim Bezahlen.
Schnell noch ins Schloß, wenig Zeit blieb uns
dafür. So zogen wir uns an der schmalen Wendeltreppe ins erste
Geschoß empor. Sein „Schloß zum grünen Wald,“
verkündete der Kurfürst Joachim der II., als er es 1542
erbauen ließ. Heute ist es das älteste Hohenzollernschloß.
Seit 1932 wohl oft oder ständig ein Kunstmuseum. Ein nacktes
Schloß ohne Inventar, nur die Decke im Kaminzimmer begeisterte
mich, eine Holzdecke mit schönem farbigen Muster. Wir bekommen
ein kleines Heftchen in die Hand gedrückt.
„Von Angesicht zu Angesicht“, Berliner
Porträtmalerei aus drei Jahrhunderten. Jedes Gesicht in der
Beschreibung hat eine Nummer, die auf den Scheuerleisten unter den
Porträts wiederzufinden ist. Wir waren in Zeitnot, uns blieb
nur ein flüchtiges Vorbeigehen. Da schauten die Kurfürsten
aus den Rahmen, in prächtiger Kleidung, stolzer Haltung, mit
kühnem Blick. Statussymbol.
Doch man sah auch etwas ganz anderes. Nicht wenigen
Malern gelang es, etwas vom Charakter oder der Wesensart im Gesicht
zu verdeutlichen. Bei Moses Mendelsson von Anton Graff zum Beispiel,
oder im Porträt eines Geistlichen von A. Pesne, und, um noch
einen dritten zu nennen, das Gesicht des Malers King, ebenfalls
von A. Pesne.
Die Frauen sind mit wenigen Ausnahmen faltenlos schön
und busenüppig. In Rheinsberg, vor kurzem bei einem Besuch
dort im Schloß, erfuhr ich, daß damals gemalt wurde,
wie gewünscht und nicht nach dem Aussehen.
„Ich drehte mich zu Brigitta um, „würdest
du dich jetzt so malen lassen?“ Sie lachte und schüttelte
den Kopf. „Siehst du, ich auch nicht. Das haben die Maler
damals gut gemacht“.
Die Lesung fand in einem Nebengebäude statt.
Dort hingen Geweihe an den Wänden, lagen in Vitrinen historische
Dinge, die mit der Zeit und der damaligen Jagd zu tun hatten. Vieles
war mir fremd.
Die Schriftstellerin, wir wurden bereits draußen
von ihr begrüßt, war eine zierliche und schlanke Frau.
Sie trug ein langes zartgelbes Kleid, hatte ein schmales Gesicht
mit ausdrucksvollen großen Augen. Das Haar, halblang und weiß,
schmeichelte Ihrem Aussehen.
Sie las ihre gefühlvollen Texte ebenso gefühlvoll,
mit langen Pausen für den Nachklang. Sie war, wie sie schrieb,
strahlte Wärme und eine fast naive Herzlichkeit aus. Was ihre
Augen sehen, wie sie atmet, Augenblicke durchlebt und erlebt, den
Morgen, die Blume, die Stille, das Sonnenlicht, darüber schreibt
sie.
Ein langes Prosa-Lyrik-Stück war ein Appell an
IHR und EUCH, Worte für das Miteinander und eine Erinnerung
an Dinge, die wichtig sind in unserem Leben, die an uns vorübergehen,
weil wir sie nicht sehen, nicht mehr wahrnehmen. Es fielen Worte
wie lieben, verstehen, einander helfen, selbstlos werden, Licht,
Farbe, Schatten erspüren, die Schönheit der Natur als
Sinnbild des Lebens erkennen. In diesem Augenblick war der Raum
für mich eine Kirche und von der Kanzel hörte ich eine
Predigt. Eine sehr lange Predigt, die mich auf einmal in ihrer Fortdauer
etwas langweilte.
Der Raum war sehr kühl und ich fing zu frieren
an. Aber gehen wollte ich auch nicht, dazu fehlte mir der Mut. „Und
draußen bist du nur ein Hindernis für die vielen Hundebeine“,
sagte ich tröstend zu mir und fror tapfer weiter.
Dem Gesang der kleinen rundlichen jungen Sängerin
konnte man lauschen, sie hatte eine klare Sopranstimme. Und dann
hörte ich das Lied, „Es war, als ob der Himmel die Erde
still geküßt...“, von Joseph von Eichendorf. Niemand
nach ihm hat nocheinmal so einen Text geschrieben. Und plötzlich
wußte ich, ich saß hier, nur um dieses eine Lied zu
hören. Ein wenig überraschend für uns stand plötzlich
ein jüngerer Mann auf, vielleicht 35 Jahre alt. Von der Schriftstellerin
wurde er als ihren Adoptivsohn vorgestellt, Er las zum Schluß
ein Gedicht von Pablo Neruda.
Es war eine aufgeteilte Darbietung, die Verse ergänzte
sie mit ihren eigenen Worten. Irgendwann später hörte
ich das Wort „Mutti“, als er sie ansprach. Der Gedanke
an den Adoptivsohn ließ mich lange nicht los. Vielleicht braucht
der Adel, (sie war eine Adlige), einen Erben, vielleicht.
„Du bist so still,“, sagte Brigitta, als
wir draußen im kühlen Schatten saßen, weiter froren
und an einem Stück Torte schluckten.
„Na ja,“ zögerte ich mit der Antwort,
„habe da meine Gedanken, ob es nicht gut sein kann, sich einen
Adoptivsohn anzuschaffen.“ Ihr Blick hatte etwas Lustiges,
als sie mich ansah, das Stückchen Torte auf der Kuchengabel
blieb ein Weilchen in der Luft hängen bevor sie es sich in
den Mund schob.
Natürlich sprachen wir über die Texte, urteilten,
fanden Gutes. Ihre Mahnung betrifft uns alle, die wir auf dieser
Welt, die immer mehr zerstört wird, leben und weiter leben
wollen. Und nur eine heile Umwelt, die Natur, kann uns und unsere
Seele schützen. Daneben gab es aber auch viel gängige
Worte und Klischees in ihren Texten.
Der Oberaufseher des Refugiums wartete, bis die letzten
draußen standen, dann schob er alle großen Tore zu.
Kurze Verabschiedung von der Schriftstellerin, wir standen noch
einmal zusammen. Sie würde demnächst lesen, nannte Ort
und Zeit, dort wäre es außerdem warm und es gebe eine
hervorragende Küche. Wir bedankten uns und ich verbot mir das
Geständnis, vor jedem Restaurant mit guter Küche zu flüchten.
Auf dem breiten Weg, der uns zurückführte, lag etwas Schwarzes,
nicht allzu Großes, vielleicht ein verlorenes Kleidungsstück.
Dieses angebliche Kleidungstück hatte beim Näherkommen
kurzes Fell, ein blinzelndes Auge, das andere war verdeckt. An der
Seite stand ein Imbißwagen. Ebenfalls seitlich aufgestellt
mehrere Stühle. Brigitta, die sich von ihrem Hund, ein Tibet-Terrier,
immer Weg und Tempo befehlen läßt, (dadurch bereits zweimal
stürzte und als Folge nunmehr ihre Knieverletzung mit sich
rumschleppt), kannte sich hier aus und wußte, daß der
Hund dem Wagenbesitzer gehört. Mitten auf dem großen
Weg lag er, es war sein Revier. Ihr Hund wurde heute der Obhut der
Tochter anvertraut. Die wohl nicht gerade glücklich sein wird,
von dem Hund an der Leine zu den Kulturen der Welt gezogen zu werden.
Dorthin wollte sie.
Mit schnellen Schritten kam uns eine Frau entgegen.
„Haben sie meinen Hund gesehen... Wildschweine...“ Sie
war aufgeregt. Ich wies auf einen Weg, der kurz zuvor rechts in
den Wald hinauf führte, dort lief gerade ein großer Hund
entlang. Sie eilte weiter. Und dann sahen wir zwei große Tiere,
ungefähr 25 Meter von unserem Weg entfernt, oben im Wald. Sie
wühlten am Boden, dazwischen hopsten zwei Frischlinge, mehr
konnte ich nicht ausmachen. Plötzlich tobten die Tiere mit
großem Krach durchs Gehölz Richtung Weg, den ich gerade
beschrieben hatte. Stille folgte. Wir sahen uns um, sahen die Frau
mit zwei kleinen niedlichen Hunden, rechts und links an ihrer Seite,
zurückkommen. „Es müssen doch mehr Frischlinge gewesen
sein“, sagte ich, „nicht nur zwei“. Brigitta fragte,
wie ich darauf käme. „Nun ja, die beiden kleinen Hunde
wollten sie nicht auch noch“.
Marlies Schmidl
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