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Die Malaise der globalen Gigantomanie, die durch den
zeitgeistzeremoniell gezüchteten Bilder- und Blätterwald
allelei Spielart kurzweilig breitgetreten wird, tangiert die Laune
für ein volkstümliches Geraune. Mit derartiger Melodie,
welche die Gemeinplatz-Gesellschafter vorspielen, verbürgen
sie, das postmodernisierten Kleinbürgertum zum Tanzen zu bringen
– auf der Plattform eines markant Menschenrechtsmeriten mimenden
Sozialdarwinismus.
Aufsperren läßt sich den fremdländischen
Zugpferden die Stalltür einen Spalt, solange sie dazu taugen,
die Kurve der Wachstumsraten aufwärts zu zerren und sich noch
dazu so assimilationsemsig qualifizieren, das Deutschtum vor dem
demographischen Dämon zu behüten, das heißt, seinem
Aussterben entgegenzuwirken. Gegen die kapitalismusinternen Kapriolen
kreieren die prominenten Werbetrommler der tüchtigen Teutonen-Yuppies
mit dem kreischenden Gefälligkeitsgetue für die potentiellen
Proleten, den Kulturkreis-Humanismus, die Soziabilität sowie
virtuose Weltverantwortlichkeit. In den kosmischen Kaskaden ihrer
leitkulturimmanenten Elogen kommen sie zur selben Zeit als Kassenverwalter
des Kasperletheaters ans Licht.
Freie Fahrt dem Tüchtigen und Krieg dem Taugenichts
– diesem Wahlspruch entspricht die Varietät der eingewurzelten
Politokratie, die in der Oberkastenschichtstube der hedonistisch
aufgeheiterten Schicksalsgemeinschaft – ein Konglomerat aus
zivilgesellschaftlichen Zierden und kommunitarischen Begleitkompositionen
– haust. Das mediokratische Melodrama mit dem Kollaps-, Konkurrenz-
und Katastrophen-Tropus, eskaliert mit der biblisch gelieferten
Apokalypse-Abart, alarmiert die unterschichtinhärenten Untertanen,
notfalls einem Trugschluß zu unterliegen, wenn sie das Regime
ihrer Regenten ausersehen.
Integration zielt nicht auf die Bürgerrepublik,
sondern auf die Definition der unterordnenden Paradigmata. Statt
das universal Verbindende und die individuelle Autonomie zu aktualisieren,
modelliert sie Kulturen, fundiert sie mit Identitäten. Ghettos
oder „Parallelgesellschaften“ sind daher keine Ausrutscher
aus dem Gewünschten, sondern seine Ausgeburten. Eine Machart,
die ermöglicht, unterprivilegierten Kollektive als Minorität
einzulullen, die qualifizierten Eliten aus ihr herauszufiltern und
den ethnischen Bruch auszubauen. Wenn die Integration, wie man vorgibt,
zur (Chancen)-Gleichheit den Weg ebnet, dann sollte zuvorderst das
Postulat honoriert werden, daß alle Menschen von Geburt her
gleich sind.
Der Leitfaden der Identität ist die Definition
des anderen und des Unterschieds. Sie grenzt das andere nicht nur
aus, sondern würdigt sie auch herab, bis zur Negation. Sie
erkennt den Menschen nicht als autonomes Wesen an, sondern als leibeigen.
Kollektive Identität negiert die Gleichwertigkeit des anderen.
Kulturelle Identität ist der subjektive Sinneseindruck von
Kontrasten. Sie fungiert auf einem System der Symbole, auf ethnozentrischen
Konstanten.
Also biegt die Integration als ein Augenschein der
homogenisierenden Interaktion die mulmigen Mißverhältnisse
in der Talmulde des heterogenen Menschenmaterials gerade.
Das Kabale-Kabarett mit dem EU-Papierwerk »Minderheitenschutz«
Die Kontroversen zum Tandwerk, ob die Republik Türkei
für die Reife einen Beweis erbringen kann, den Türgriff
des Euro-Clubs zu befingern, erreichten während der Wahlkämpfe
zum Europäischen Parlament bis auf weiteres die Talsohle bzw.
den Gipfel, ohne die Konturen zu veranschaulichen, welche Fragmente
dieses Konglomerat kreiert. Die frommen Frondeure eines E-Konstrukts
mit den Kompagnons nicht-christlicher Glaubenslehre bauen das Evangelium
(„gute Botschaft“) auf als Grundsäule für
ein zielstrebig haltbares Viadukt auf lange Sicht. Die Befürworter
der Beitrittsgespräche untermauerten hingegen ihr Lehrgebäude
variabel mit den Idealen der Aufklärung und stellen den Scherenschnitt
des Realen auf den Kopf. Daß sie die idealisierte Despotie
der Bourgeoisie zum Inhalt hatte, verflüchtigte sich in der
Silhouette der parlamentarischen Postenjäger. Ob der Protestantismus
die bürgerliche Klasse auf die Geschichtsbühne begleitete
oder umgekehrt, ob sie ihn aus der Taufe hob, bleibt eine rätselvolle
Volte, ein obskures Gedankengut in der Vitrine des abendländischen
Ideologieladens.
Die gottlob belobte Aufklärung ging selbst gegen
den Katholizismus nicht mit der Fiktion vor, dem Klerus das Heft
aus der Hand zu nehmen, sondern ihm gemäß dem Zweckverband
des zielstrebigen Besitzbürgertums Gestalt zu verleihen. Demnach
entpuppt sich die gegenwärtige E-Euphorie als eine abermalige
Renaissance des christlichen Abendlandes auf der Stufe des Hightech-Kapitalismus,
dessen Pathos der Informationsgesellschaft das kollektive Bewußtsein
manipuliert und das soziale Geschick des Menschengeschlechts vernebelt.
Mit dem überlauten Aufwand der Reklametrommel
des ökumenischen Stelldicheins, des Dialog-Gefasels gemäß
der Agenda der monotheitischen Glaubensbekenntnisse, steuern die
Strategiestäbe der Eurokratie eine Evangelisation der Province
Anatolia an, attackieren daher unablässig die dortige Maxime
des Laizismus. Von dem manifesten Manierismus der Pax Americana
weiß man, daß die militanten Mentoren der imperialen
Gelüste einen Hintergrund evangelischer Allianzen aufweisen.
Während hier die Wortklauber der „Privilegierten Partnerschaft“
ihren Blütentraum auf die Regimenter des gemäßigten
Islamismus im kleinasiatischen Tafelland hegen, experimentieren
die eurozentrischen Advokaten des eventuellen Beitrittsgeplauders,
mit dem Menschenrechtsmetier – auf den Terminus „Minderheitenschutz“
gekürzt und die sozialen Komponente kategorisch negiert –
dem endkapitalistischen Expansionsprozeß Druck zu verleihen.
Dieses kulturalistische Kalkül, den Geknebelten zu Hilfe zu
eilen, ruft das Intrigenspiel des Auswärtigen Amtes, in Balkanien,
primär im Bundesstaat Jugoslawien, das ethnische Auseinanderdriften
anzuspornen, ins Gedächtnis.
Daß das Feigenblatt „Minderheitenschutz“
in Kleinasien gerade von den beiden EU-Obermächten D-Land und
F-Reich ausgespannt wird, ist eine Extra-Attraktion des Kabale-Kabaretts.
Ihnen gelang es nämlich vor über einem Dutzend Jahren,
der „Europäischen Charta für regionale und Minderheitensprachen“
nach eigenem Gutdünken Schranken zu setzen. Die eingewanderten
Minoritäten wurden unter dem Diktat der alliierten Nachfahren
von Jakobinern und Junkern aus dem kulturalistisch kokettierten
Gemeinplatz der Determination ausgemustert. Abgesehen davon, daß
ca. acht Millionen Einwohner der bundesdeutschen Republik unter
dem Titel „Ausländer“ mit Fronarbeit versehen und
abqualifiziert werden, können z.B. hunderttausende eingewanderte
Deutschländer mit „Nationalität: deutsch“
in ihrem Identitätspapier das EU-Papierwerk „Minderheitenschutz“
nicht in Anspruch nehmen.
Zum Exempel gibt es einen Riesenwuchs von Raffinessen,
wie die potente Pappschachtel „Menschenrechte“ in den
talentierten Händen ihrer abendländischen Protektoren
plattgedrückt wird. Trotzdem drängelt sich die Europäische
Union talmihaft als historische Gouvernante der Zivilisation vor,
verflüchtigt sich de facto in den Schützengräben
des „Clash of civilization“, für den sie das Feuer
angezündet hat.
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